Großbritannien/Frankreich — Zusammenarbeit soll ausgebaut werden

Die britis­che Roy­al Navy und die franzö­sis­che Marine wollen ihre Zusam­me­nar­beit deut­lich erweit­ern.

Marineforum -
Admi­rale Rogel und Stan­hope (Foto: Roy­al Navy) 

Basis ist ein im let­zten Jahr auf Regierungsebene vere­in­bartes bilat­erales Abkom­men, mit dem unter dem Zwang zu sub­stantiellen Einsparun­gen beschlossen wor­den war, ver­min­derte Fähigkeit­en durch „Poolen“ von Kräften und auch aus­gewählten Rüs­tungsvorhaben zu kom­pen­sieren. Diesen Ver­trag wollen die bei­den Marinebe­fehlshaber Admi­ral Sir Mark Stan­hope und Admi­ral Bernard Rogel nun mit Leben erfüllen. 

Unter anderem haben sie sich das Ziel geset­zt, bis Mitte des Jahrzehnts einen TSK-gemein­samen britisch-franzö­sis­chen Ein­satzver­band (Com­bined Joint Expe­di­tionary Force) aufzustellen. Die jüng­sten Oper­a­tio­nen vor Libyen hät­ten nicht nur gezeigt, dass dies möglich sei, son­dern zugle­ich auch die möglichen oper­a­tiv­en Gewinne für bei­de Mari­nen deut­lich wer­den lassen. Ein erster Schritt in diese Rich­tung soll schon im kom­menden Jahr erfol­gen. Anlass bietet die geplante näch­ste Reise der britis­chen Response Force Task Group (UK RFTG). Wenn dieser nationale britis­che Ein­greifver­band 2012 ins Mit­telmeer ver­legt, soll er sich der franzö­sis­chen Kampf­gruppe um den Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE anschließen und gemein­sam mit dieser eine größere Übung durchführen. 

In den kom­menden Jahren wollen die bei­den Mari­nen ihre Koop­er­a­tion dann nach und nach erweit­ern. Ein umfan­gre­ich­es Per­son­alaus­tausch­pro­gramm soll auf bei­den Seit­en das Ver­ständ­nis für den jew­eili­gen Part­ner und das Wis­sen um dessen spez­i­fis­che Ein­satz­grund­sätze stärken; Inter­op­er­abil­ität und (tech­nis­che) Kom­pat­i­bil­ität sollen verbessert wer­den. Pläne gibt es vor allem auch für eine inten­sive Zusam­me­nar­beit bei Flugzeugträgern. So sollen „britis­che Luft­fahrzeuge“ zu Ein­sätzen vom franzö­sis­chen Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE befähigt wer­den und später auch franzö­sis­che Trägerkampf­flugzeuge von den bei­den neuen britis­chen Trägern QUEEN ELIZABETH und PRINCE OF WALES fliegen. 

Hier muss man für die kom­menden Jahre bis zum Ende des Jahrzehnts allerd­ings Ein­schränkun­gen sehen. Die britis­chen Flugzeugträger wer­den erst 2019/20 fer­tig sein, und auch die Möglichkeit­en für Ein­sätze britis­ch­er Piloten auf der franzö­sis­chen CHARLES DE GAULLE sind vor­erst eher begren­zt. Nach Aus­musterung aller Har­ri­er gibt es derzeit in Großbri­tan­nien keine von Flugzeugträgern ein­set­zbaren Kampf­flugzeuge mehr. Sollte hier keine Rückbesin­nung (mit Reak­tivierung ein­er Har­ri­er-Staffel) erfol­gen, müsste sich ein Ein­satz britis­ch­er Piloten auf der CHARLES DE GAULLE bis zum Zulauf neuer Trägerkampf­flugzeuge (etwa 2020) auf Hub­schrauber beschränken. Die Erfahrun­gen des Libyen-Ein­satzes haben allerd­ings gezeigt, dass in aus­gewählten Szenar­ien auch Kampfhub­schrauber (des Heeres) dur­chaus effek­tiv von Flugzeugträgern einge­set­zt wer­den kön­nen. Man kann so dur­chaus ver­muten, dass in der offiziellen Presseerk­lärung ganz bewusst nicht von Kampf­flugzeu­gen der Roy­al Navy oder der Roy­al Air Force, son­dern von „britis­chen Luft­fahrzeu­gen“ die Rede war. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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