Nach mehreren Jahren Verzögerung haben die Admiralitätswerts und die russische Marine am 22. April in St. Petersburg die Abnahmeprotokolle für das neue U‑Boot ST. PETERBURG unterzeichnet.
Damit hat die Marine das Typboot der neuen LADA-Klasse (Projekt 677) nun endlich offiziell übernommen. Es soll im Mai (öffentlichkeitswirksam im Rahmen der Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg“ am 7. Mai?) bei der Baltischen Flotte in Dienst gestellt werden. Schon 2005 war das U‑Boot als neueste Errungenschaft stolz bei der Rüstungsmesse IMDS in St. Petersburg präsentiert worden. Die Übergabe an die russische Marine war seitdem mehrfach angekündigt worden, musste aber immer wieder verschoben werden. Als Grund wurden technische Probleme mit der „neuartigen“ Antriebsanlage genannt. Experten gehen davon aus, dass die ST. PETERBURG über einen „permanent erregten“ Fahrmotor verfügt (ähnlich dem auf U‑Booten Typ 212 und 214 installierten Permasyn-Motor der deutschen Siemens). Im Gegensatz zu herkömmlichen Gleichstrom-Fahrmotoren benötigt ein solcher Motor um ein Drittel weniger Raum, ist entsprechend leichter, dreht langsamer bei höherem Drehmoment und beschleunigt stufenlos von Null bis zur Höchstdrehzahl. Die Beherrschung dieser Technik scheint den Ingenieuren der russischen Admiralitätswerft erhebliches Kopfzerbrechen bereitet zu haben. Die nunmehrige Unterzeichnung der Abnahmeprotokolle lässt darauf schließen, dass die (Grund-)Probleme nun offenbar überwunden sind.
Nach Übernahme des Prototyps ST. PETERBURG dürfte nun auch die Fertigstellung weiterer Serienboote der LADA-Klasse voran kommen. Die KRONSHTADT sollte eigentlich schon in 2009 geliefert werden, die SEVASTOPOL in 2010 zu Wasser gelassen werden. Zuletzt waren als Liefertermine 2013 bzw. 2015 genannt worden. Die russische Marine plant die Beschaffung von insgesamt acht U‑Booten der LADA-Klasse. Sie sollen bei allen Flotten die alten U‑Boote der KILO-Klasse ersetzen.
Die neue LADA-Klasse zielt in der seit einigen Jahren auf praktisch allen Rüstungsmessen der Welt im Modell und in Prospekten präsentierten Variante AMUR-1650 aber auch auf den Exportmarkt. Hier hofft man auf Verkäufe vor allem nach Indien und China. Möglicherweise kommt nun auch wieder Bewegung in das 2008 überraschend auf Eis gelegte U‑Bootgeschäft mit Venezuela. Damals war spekuliert worden, dass Venezuela auf die fest erwartete Bestellung von angebotenen U‑Boote KILO-II (Projekt 636) verzichtet hat, um die Produktionsreife von AMUR abzuwarten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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