Auch in diesem Sommer findet in der östlichen Ostsee wieder die multinationale Minenräumübung „Open Spirit“ statt. Gastgeber ist diesmal die lettische Marine.
Das seit 1996 (damals noch unter dem Namen „Baltic Sweep“) unter der NATO-Initiative Partnership for Peace stattfindende Open Spirit ist weit mehr als ein Manöver. Neben dem bloßen Üben von Minenabwehrverfahren in einem multinationalen Umfeld geht es vor allem um das Aufspüren und Beseitigen von Minen und Munitionslasten zweier Weltkriege vor der Küste der Baltischen Staaten, einem Seegebiet, das in Zeiten des Kalten Krieges jahrzehntelang hermetisch abgeriegelt war. „Open Spirit“ leistet damit einen ganz entscheidenden Beitrag dazu, Schifffahrt und Fischerei in der östlichen Ostsee sicherer zu machen.
Minensprengung Bildquelle: niederl. Marine |
Der operative Nutzen für die Teilnehmer ist beträchtlich. Nur sehr selten haben Minenabwehreinheiten die Möglichkeit, abseits jeder Übungskünstlichkeit unter realen Einsatzbedingungen scharfe Minen und Munition zu suchen und zu entschärfen. Nicht von ungefähr beteiligen sich regelmäßig auch Minenabwehreinheiten von Nicht-Ostseeanrainern wie Frankreich, Großbritannien und Norwegen. Seit 2003 bringt sich sogar die russische Baltische Flotte mit Minenjagdbooten in die jährlichen Übungen ein. Der Georgien-Konflikt 2008 sorgte nur für eine vorübergehende Unterbrechung; seit 2010 ist die russische Marine mit zwei Booten wieder mit von der Partie.
Die Ausrichtung von „Open Spirit“ wechselt in jährlicher Rotation zwischen den drei Baltischen Staaten. Nach Estland (2009) und Litauen (2010) trifft man sich diesmal wieder in Lettland, und Operationsgebiet ist – wie zuletzt in 2008 – die Irbenstraße im Eingang zum Rigabusen.
„Open Spirit“ 2011 begann mit der Anreise von 20 Minenabwehrfahrzeugen sowie Minentauchergruppen aus insgesamt 10 Ländern (Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Litauen, Norwegen, Polen, Russland, Schweden, USA). Am 19. und 20. August sammelten sich alle Übungsteilnehmer im lettischen Hafen Mersrags am Westufer des Rigabusens. Hier standen über das Wochenende gegenseitiges Kennen lernen, Übungsvorbereitungen und letzte Besprechungen sowie ein „Open Ship“ für die örtliche Bevölkerung auf dem Programm. Am 22. August liefen die Boote dann in die Räumgebiete der Irbenstraße aus. Hier wird man nun noch bis zum 2. September aktiv Minen und Munition suchen und diese entschärfen. Danach geht es dann zur Übungsnachbesprechung noch einmal nach Mersrags zurück, bevor alle Einheiten dann die Rückreise in die Heimat antreten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.