(Aktuelles vom 20. Januar 2008)
Durch Biskaya, Mittelmeer, Suezkanal und Rotes Meer verlegt das sonst meist im Gebiet der Färöer im Nordatlantik operierende 3.500 ts große Schiff vor die ostafrikanische Küste. Dort wird es ab dem 1. Februar eine französische Fregatte ablösen, die seit November Frachtschiffe des UN World Food Programme (WFP) von Kenia in somalische Häfen geleitet und ihnen so Schutz vor Piraten gibt. Grundlage dieses übrigens ausdrücklich bis in die somalischen Territorialgewässer hinein reichenden Einsatzes (mit »robusten« Rules of Engagement) ist ein Abkommen mit der somalischen Regierung. Schon mehrfach überfielen Piraten somalische Häfen ansteuernde Schiffe des WFP, die immerhin etwa 80 Prozent der humanitären Hilfe für das krisengeschüttelte Land liefern. Somalia selbst hat keine Mittel, aktiv gegen die Piraten vorzugehen, und auch den im Antiterror-Einsatz am Horn von Afrika und vor der somalischen Küste operierenden Kriegsschiffen der TF 150 sind in ihren Möglichkeiten bislang enge Grenzen gesetzt. ( … )
Das zunächst bilateral zwischen Frankreich und Somalia geschlossene und nun (zumindest auf Dänemark) erweiterte Abkommen soll dieser nicht zuletzt auch für die Besatzungen der Kriegsschiffe frustrierenden Situation ein Ende setzen. Im Vordergrund des Einsatzes der nur mit Rohrwaffen (u.a. 76-mm) bestückten dänischen THETIS dürfte allerdings wohl vor allem der Abschreckungseffekt stehen. Ob Piratenüberfälle künftig gewaltsam beendet werden, bleibt doch abzuwarten. ( … )
Der Einsatz der THETIS soll etwa zehn Wochen dauern. Am 30. April wird das Schiff in Frederikshavn zurück erwartet. Wer die Aufgabe dann weiter führt, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise werden sich nach Frankreich und Dänemark noch weitere Nationen der Initiative anschließen, vielleicht mündet sie sogar in eine Auftragserweiterung für die TF 150, die dann regelmäßig Schiffe dazu detachiert. Für eine deutsche Beteiligung wäre zuvor allerdings eine Mandatserweiterung durch den Bundestag unverzichtbar.