Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist der Torpedo die Standardwaffe eines U‑Boots. Für ein modernes U‑Boot besteht eine flexible Nutzlast heute aus viel mehr als dem Schwergewichtstorpedo. Ein breites Spektrum an Waffen ist erforderlich, wenn das U‑Boot wirksame Selbstverteidigung und abgestufte Angriffe durchführen soll.
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Senkrechtes Nutzlastrohr (Grafik: TKMS) |
Ein modernes U‑Boot kann je nach den wahrscheinlichen Anforderungen des aktuellen Auftrags mit einer breiten Palette an Waffen, Minen, Sensoren und anderen Geräten ausgerüstet werden. In den letzten 30 Jahren haben Flugkörper als U‑Boot-Waffe für den Einsatz gegen Überwassereinheiten oder Ziele an Land erheblich an Bedeutung gewonnen. Zusätzlich sind Spezialkräfte zu einem wichtigen Bestandteil vieler Streitkräfte geworden, und das U‑Boot stellt das ideale verdeckte Transportmittel für solche Kräfte vom Wasser aus dar. Deshalb muss das moderne U‑Boot eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzlasten mitführen können:
Torpedos
Schiff-Schiff-Flugkörper
Schiff-Land-Flugkörper
Schiff-Luft-Flugkörper
Täuschkörper und Waffen zur Selbstverteidigung
Minen
Unbemannte Fahrzeuge
Spezialkräfte
Heute können die Waffenrohre und ‑lagerungseinrichtungen nicht nur Torpedos, sondern auch Minen, Taucher, schwere und leichte Flugkörper sowie Drohnen aufnehmen.
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Flexible Nutzlastschleuse, vorgesehen für neue schwedische U‑Boote A‑26 (Grafik: TKMS) |
Um die Flexibilität weiter zu erhöhen, kann man einige Torpedorohre durch ein größeres als flexible Nutzlastschleuse bezeichnetes Rohr ersetzen. Dadurch ist das U‑Boot in der Lage, auch große oder unhandliche, unbemannte Unterwasserfahrzeuge oder größere Gruppen von Sondereinsatzkräften mit ihren Geräten zu verbringen. Die flexible Nutzlastschleuse wird ein wichtiger Bestandteil des nächsten schwedischen U‑Boot-Projektes A26. Weiterhin kann ein senkrechtes zylindrisches Rohr diverse Nutzlasten wie Lenkflugkörper, Ausrüstung für Sondereinsatzkräfte, Minen oder einfach zusätzliche Kraftstoffreserven aufnehmen.
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Testschuss eines IDAS Flugkörpers |
Eine neue Generation Lichtwellenleiter gelenkter Flugkörper für U‑Boote ist zurzeit in der Entwicklung: das System IDAS (Interactive Defence and Attack System). IDAS ist während des gesamten Einsatzes über einen Lichtwellenleiter mit dem U‑Boot verbunden. Der Flugkörper sendet ständig von seiner IR-Kamera aufgenom- mene Bilder an die Konsolen des Waffenleitsystems im U‑Boot. Dieser Flugkörper wurde für die Selbstverteidigung gegen den Hauptfeind des modernen U‑Boots konzipiert: den U‑Jagd-Hub- schrauber. Allerdings lässt sich diese Waffe so präzise kontrollieren, dass sie auch für Einsätze gegen Überwasserschiffe und Landziele in Küstennähe geeignet ist. Der IDAS-Flugkörper wird aus einem Startbehälter abgefeuert, der in jedem für einen Schwergewichtstorpedo geeigneten Waffenrohr geladen werden kann. Das System lässt sich deshalb relativ einfach in ein vorhandenes U‑Boot nachrüsten.