Fast alle internationalen Medien haben in den letzten Tagen über schwere Kämpfe an der saudisch-jemenitischen Grenze berichtet.
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Zergliederte nordjemenitische Küste Bildquelle: Google Maps |
Die Hintergründe seien hier nur kurz angerissen: zum einen ist im Nordwesten des Jemen der Grenzverlauf strittig; vor allem aber agieren hier schiitische Huthi Rebellen (Zaidi Shia Sa’dah) immer wieder grenzüberschreitend gegen Saudi Arabien.
In den letzten Tagen hat der weit im Binnenland ausgetragene Konflikt aber auch eine maritime Dimension erlangt. Immer unverblümter versorgt der Iran seine schiitischen Glaubensbrüder mit Waffen, Munition und freiwilligen Kämpfern und versucht so, die ungeliebte (sunnitische) Golfmacht Saudi Arabien an ihrer Südflanke zu destabilisieren. Iranische Waffenlieferungen an die jemenitischen Rebellen erfolgen meist auf dem Seewege, wobei die aus dem Iran geschmuggelten Waren aber nur selten im Ostjemen an der Küste des Golfes von Aden an Land gebracht werden. Überwiegend werden sie in größeren Gebinden ins befreundete Eritrea verschifft. Eritrea gilt derzeit als zentraler Umschlagplatz für Waffen und Munition, mit denen der Iran radikalislamische (schiitische) Rebellen und Terrororganisationen nicht nur im Jemen, sondern auch in Somalia und Sudan unterstützt. Hier werden die für die Huthi Rebellen bestimmten Waffen und Munition auf von örtlichen Agenten angeheuerte kleine Boote umgeladen und dann über das Rote Meer in den Jemen gebracht. Von der dortigen Küste finden die iranischen Lieferungen und Kämpfer dann durch unzugängliche Gebiete des Nordjemen den Weg zu den Rebellen.
Nun will Saudi Arabien dieser Verstärkung der Rebellen einen Riegel vorschieben. Über die nördlichen Küstenabschnitte des Jemen im Roten Meer (nördlich Hodeida) wurde eine Seeblockade verhängt. Derzeit sind drei Einheiten der saudischen Marine hier im Einsatz. Sie haben den Auftrag, jedes die jemenitische Küste ansteuernde Schiff oder Boot zu stoppen und auf Konterbande zu durchsuchen.
Ob dieser Auftrages wirklich effektiv zu erfüllen ist, darf allerdings bezweifelt werden. Zum einen erstreckt sich der abzuriegelnde Küstenstreifen über etwa 200 km, und schon dies setzt einer effektiven Überwachung durch nur drei Kriegsschiffe Grenzen. Es bleiben in jedem Fall größere Lücken, die vielleicht aus der Luft abgedeckt, durch Einheiten in See aber kaum kurzfristig geschlossen werden können. Zum anderen ist die Küste stark zergliedert, und es gibt viele vorgelagerte Inseln, auf denen Piraten und Schmuggler seit Jahrhunderten ihre Verstecke finden, und zwischen denen zahlreiche lokale Fischer das Seelagebild bestimmen. Hier Waffenschmuggler zu abzufangen dürfte sich in der Praxis als außerordentlich schwierig erweisen.
Effektiver wäre vielleicht eine Operation in der Straße des Bab el Mandeb mit Kontrolle aller iranischen bzw. vermutlich aus dem Iran kommenden oder verdächtigen Schiffe. Eine UN Resolution verbietet dem Iran jeglichen Waffenexport und dürfte durchaus rechtliche Basis für ein solches Vorgehen bieten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.