Israel — Kleines Problem bei den neuen israelischen U‑Booten DOLPHIN-AIP

Eine „offizielle Mit­teilung“ aus Nor­we­gen kön­nte der deutschen Howaldtswerke – Deutsche Werft bei der Fer­tig­stel­lung der neuen israelis­chen U‑Boote DOLPHIN-AIP (bestellt in 2006, mit außen­luftun­ab­hängigem Antrieb) ein “kleines Prob­lem” bere­it­en.

Marineforum - DOLPHIN (Foto: HDW)
DOLPHIN
Bildquelle: HDW

Zu Erprobung und Abnahme jedes neu gebaut­en U‑Bootes gehören zwin­gend auch Tauchgänge in größere Tiefen. Das Deutsch­land am näch­sten gele­gene Seege­bi­et mit Wasser­tiefen von mehr als 200 m find­et sich im Skager­rak vor der nor­wegis­chen Küste. Weit­ere ähn­liche Bedin­gun­gen gibt es dann erst in einem kleinen Gebi­et östlich von Got­land in der Ost­see sowie (nord-)westlich von Schot­t­land im Atlantik. Schon tra­di­tionell führen sämtliche in Deutsch­land bei HDW in Kiel (und früher bei den Thyssen Nord­seew­erken in Emden) gebaut­en U‑Boote – auch die fremde Mari­nen bes­timmten Export-Boote — ihre Tief­taucher­probung denn auch im Skager­rak durch. Der NATO-Ver­bün­dete Nor­we­gen stellte dazu im Rah­men eines Leas­ing-Abkom­mens regelmäßig eine Abstützmöglichkeit für die zu tes­ten­den U‑Boote und Unter­st­stützung­sein­heit­en im Marinestützpunkt Mar­wi­ka bei Kris­tiansand bereit. 

Dort waren auch noch die vor etwa zehn Jahren gebaut­en drei israelis­chen U‑Boote der DOL­PHIN-Klasse erprobt wor­den, und gle­ich­es war nun auch für die derzeit bei HDW in Kiel entste­hen­den zwei U‑Boote DOLPHIN-AIP geplant. Nun hat Nor­we­gen kurz­er­hand die Genehmi­gung für eine Erprobung dieser israelis­chen U‑Boote in seinen Gewässern ver­weigert. Als Grund wer­den nor­wegis­che Rüs­tung­sex­portbeschränkun­gen in Krisen­ge­bi­ete genan­nt – über die man früher allerd­ings großzügig hin­weg gese­hen hat­te, han­delte es sich doch nicht um einen nor­wegis­chen Export. Inof­fiziell geht man daher eher von ein­er „Miss­fal­l­ens­bekun­dung“ an der derzeit­i­gen israelis­chen Palästi­nenser­poli­tik und der Gaza-Block­ade aus. 

In jedem Fall benötigt HDW nun wohl eine Alter­na­tive. Dabei wird man sich­er nach Mit­teln und Wegen suchen, die großteils ja auch außer­halb nor­wegis­ch­er Ter­ri­to­ri­al­gewäss­er liegen­den Tauchge­bi­ete im Skager­rak weit­er nutzen zu kön­nen, ohne dabei auf nor­wegis­che Hafen­in­fra­struk­tur angewiesen zu sein. Lösungsmöglichkeit­en kön­nten eine Abstützung auf einen dänis­chen Marinestützpunkt (Fred­erik­shavn) oder aber anstelle der bish­eri­gen län­geren Ver­legun­gen nur jew­eils kurze Fahrten mit Begleitung durch ein Unter­stützungss­chiff aber ohne Anlaufen eines Hafens und mit immer sofor­tiger Rück­kehr nach Kiel sein. 

Etwas Zeit bleibt wohl. Das erste der bei­den DOLPHIN-AIP soll nach „schiff­baulich­er Zusam­men­fü­gung“ erst in diesen Monat­en seine Aus­rüs­tung begin­nen. Als Liefer­t­er­min ist Ende 2012 vorge­se­hen; das Schwest­er­boot soll ein Jahr später fol­gen. Israel möchte gern auch noch ein drittes DOLPHIN-AIP bestellen, sucht aber noch nach Finanzierungsmöglichkeiten. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

Alle Infor­ma­tio­nen entstam­men frei zugänglichen Quellen.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →