Schon direkt nach Erwerb des ehemals britischen amphibischen Unterstützungsschiffes CHOULES (ex-LARGS BAY) hatte die australische Marine (RAN) den Kauf eines weiteren „Commercial-off-the-Shelf Schiffes mit amphibischen Fähigkeiten“ angekündigt.
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OCEAN PROTECTOR, Schwesterschiff der neuen SKANDI BERGEN (Foto: RAN) |
Als Einzelschiff könne die CHOULES die zwei kurzfristig ausgemusterten Landungsschiffe KANIMBLA und MANOORA nicht voll ersetzen. Die Suche nach der gebotenen Verstärkung hat sehr schnell zum Erfolg geführt. Am 19. März unterzeichnete das Verteidigungsministerium den Kaufvertrag für den norwegischen Bohrinselversorger SKANDI BERGEN.
Das etwa 100 Mio. Euro teure, 6.500 ts (105m) große Schiff ist Schwesterschiff der schon 2010 für die australische Zoll-/Grenzschutzbehörde (CBP — Customs and Border Protection) ebenfalls in Norwegen beschafften OCEAN PROTECTOR, die Ende des letzten Jahres schon für kurzfristige Einsätze im Rahmen humanitärer Notfälle oder Naturkatastrophen bereit stand.
Der genannte Name SKANDI BERGEN sorgte anfangs für Verwirrung, denn dies war auch der frühere Name der OCEAN PROTECTOR. Lag hier eine Verwechselung vor? Die Pressestelle des Verteidigungsministeriums lieferte die Erklärung: Nach Übergabe der früheren SKANDI BERGEN (heute OCEAN PROTECTOR) ließ die norwegische Reederei ein Schwesterschiff bauen – das erneut den Namen SKANDI BERGEN erhielt und nun ebenfalls nach Australien wechselt.
Für den Neuerwerb sind nur wenige Umbauten notwendig; Hubschrauberlandedeck und 140 t Schwerlastkran gehören bereits zur Ausrüstung. Schon im Sommer soll die SKANDI BERGEN (ein neuer Name wurde noch nicht genannt) ihren Dienst in Australien aufnehmen, wobei die RAN sie aus Personalmangel rein zivil besetzen wird. Gemeinsam mit der CHOULES und dem alten Landungsschiff TOBRUK soll sie bis zum für „Mitte des Jahrzehnts“ erwarteten Zulauf der neuen Hubschrauberträger der CANBERRA-Klasse vor allem die Fähigkeit zur kurzfristigen Reaktion auf humanitäre Notfälle und Naturkatastrophen garantieren. Daneben wird sie im Routinedienstbetrieb bei Transport von Truppen und Versorgungsgütern eingesetzt werden. Sobald die Hubschrauberträger in Dienst gestellt sind, soll die SKANDI BERGEN wie ihr Schwesterschiff zum CBP wechseln.
Bei der Suche nach einem geeigneten Schiff war zunächst auch an in Australien von Incat und Austal gebaute Hochgeschwindigkeits-Katamarane gedacht worden. Einen solchen Katamaran, die JERVIS BAY, hatte die RAN vor etwas mehr als zehn Jahren unter einem Leasingabkommen längere Zeit in der Praxis erproben können. Ausschlaggebend für den jetzigen Verzicht auf den Kauf eines solchen Schiffes sollen fehlende Möglichkeiten zum Be- und Entladen abseits intakter Hafeninfrastruktur gewesen sein. Die SKANDI BERGEN soll hier deutlich weniger stark eingeschränkt sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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