Südafrikas Marine — Aus der Isolation der »Apartheid« zu anerkannter regionaler Führung

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Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen” veröf­fentlicht.

Marineforum

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Das südlich­ste Land Afrikas gren­zt mit gut 3.000 km Küsten­lin­ie im West­en, Süden und Osten an Ozeane; nur Meer (und einige ter­ri­to­r­i­al zu Südafri­ka gehörende Inseln) tren­nt von der fast 2.000 sm ent­fer­n­ten Antark­tis. Bis zum Bau des Suezkanals führte der gesamte See­han­del zwis­chen Europa und Asien um das Kap der Guten Hoff­nung; oft ziehen sog­ar Schiffe auf dem Weg in den Süd­paz­i­fik den lan­gen Umweg um Südafri­ka der gefährlichen Fahrt um das stür­mis­che Kap Hoorn vor. Noch heute ver­laufen einige der wichtig­sten Welthandel­swege vor der südafrikanis­chen Küste. So sind z.B. Super­tanker für den Suezkanal zu groß. Südafri­ka selb­st (her­aus­ra­gen­der Rohstof­fliefer­ant) wick­elt 95 Prozent seines Außen­han­dels über See ab. 

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Foto: Michael Nitz

Auch wenn die regionalen Nach­barn man­gels entsprechen­der mil­itärisch­er Fähigkeit­en keine reale see­seit­ige Bedro­hung darstellen, erwach­sen allein aus ein­er solch aus­geprägten mar­iti­men Lage schon klare Forderun­gen an eine Marine: 

  • Sicherung/Schutz von Küste, Ter­ri­to­ri­al­gewässern und Ressourcen in den 200- sm Wirtschaft­szo­nen (gegen asym­metrische Bedrohungen),

  • Umweltschutz (Tankerverkehr),

  • Nothil­fe von See bei Naturkatastrophen

  • SAR-Dienst in aus­gedehn­ten ozeanis­chen Regionen.

Sie muss zur Küsten­vor­feldüberwachung eben­so in der Lage sein, wie zu aus­gedehn­ten Hochsee­op­er­a­tio­nen unter teils extremen Wet­terbe­din­gun­gen (bis zur Antark­tis); und sie muss bei örtlich oft nur unzure­ichen­der Land­in­fra­struk­tur von See nach Land wirken kön­nen. Kurzum: Gefragt ist eine Marine mit ein­er aus­ge­wo­ge­nen Flotte, die flex­i­bel und effek­tiv ein­er Vielzahl von Her­aus­forderun­gen gerecht wird. 

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Anfänge

Die geostrate­gis­che Schlüs­sel­po­si­tion müsste für Südafri­ka eigentlich sog­ar einen Anspruch auf Seemacht begrün­den. Die südafrikanis­che Marine ist – dies sei vor­weggenom­men – südlich der Sahara zwar region­al dominierende Marine, aber wirk­liche »Seemacht« hat am Kap bish­er nur die frühere Kolo­nial­macht Großbri­tan­nien aus­geübt. Für sie hat­te die Süd­spitze Afrikas strate­gis­che Bedeu­tung in der Sicherung des wel­tumspan­nen­den British Empire. Eine erste lokale Marine ist zunächst auch nicht mehr als ein Ableger der britis­chen Roy­al Navy. 1885, noch unter britis­ch­er Kolo­nial­herrschaft, formieren sich in Dur­ban die »Naval Vol­un­teers«. Die offizielle Geschichte der südafrikanis­chen Marine begin­nt erst nach der Unab­hängigkeit (1910), als 1913 bei der britis­chen »Roy­al Naval Vol­un­teer Reserve« eine »South African Divi­sion« gegrün­det wird, deren Mit­glieder im Ersten Weltkrieg aktiv bei der Roy­al Navy dienen. Am 1. April 1922 (noch heute als Grün­dungstag der South African Navy SAN gefeiert) entste­ht daraus der »South African Naval Ser­vice«, dem die Briten zum Ein­stand drei kleinere Boote überlassen. 

Hochseeminensucher TON (Foto: Michael Nitz)
Hochseem­i­nen­such­er TON
Foto: Michael Nitz
U-Boot der DAPHNE-Klasse (Foto: SAN)
U‑Boot der DAPHNE-Klasse
Foto: SAN

Als der Zweite Weltkrieg aus­bricht, wird 1940 zunächst eine »Sea­ward Defence Force« aufgestellt, aus der dann 1942 durch Ver­schmelzung mit der Reserve­or­gan­i­sa­tion die »South African Naval Forces« entste­hen: eine ver­i­ta­ble Marine mit Geleit­geschwadern, ein­er Minen­such­flot­tille und Unter­stützung­sein­heit­en, die gemein­sam mit der Roy­al Navy die Sicherung der Han­del­swege um Südafri­ka wahrn­immt, ja mit Minen­such­ern sog­ar im Mit­telmeer operiert. 

Nach dem Zweit­en Weltkrieg wird ein Großteil der Flotte demo­bil­isiert. Der Bestand reduziert sich auf drei Fre­gat­ten und einige im Land gebaute kleinere Wach­boote. Schon 1946 wird die Marine dann aber als Teil nationaler Stre­itkräfte neu aufgestellt, und 1951 wird aus den »South African Naval Forces« die heutige South African Navy (SAN). Mit erneut britis­ch­er Hil­fe entste­ht eine kleine aber kampfkräftige Flotte, die sich bemüht, der von der Roy­al Navy über­nomme­nen Ver­ant­wor­tung für den Schutz der strate­gis­chen See­verbindun­gen um das Kap gerecht zu werden. 

Großbri­tan­nien über­lässt mod­erne (Bj. 1944) Zer­stör­er und daraus mod­i­fizierte U‑Jagdfregatten vom Typ »W«,Hochseeminensucher und zehn Küsten­mi­nen­such­er TON. 1957 wird auch die bis dahin britis­che Marinew­erft in Simon­stown an Südafri­ka übergeben. Im gle­ichen Jahr wer­den in Großbri­tan­nien drei neue U‑Jagdfregatten bestellt, die als PRES­I­DENT-Klasse zwis­chen 1962 und 1964 in Dienst gestellt wer­den. Aus einem zivilen dänis­chen Tanker wird 1965 der Flot­ten­ver­sorg­er TAFELBERG. Per­son­ell wächst die SAN bis 1965 auf fast 3.000 Mann auf. 

Bei der südafrikanis­chen Luft­waffe entste­ht eine kleine Seefliegerkom­po­nente, die neben Seefer­naufk­lär­ern Shack­le­ton und kleinen ein­mo­tori­gen Flugzeu­gen auch Hub­schrauber Wasp als Bor­d­hub­schrauber für die Fre­gat­ten betreibt. 

Team GlobDef

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