Großbritannien — RN — Zerstörer Daring-Klasse

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Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der “Marine­fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen” veröf­fentlicht. 

Marinefrum

Die DAR­ING-Klasse
Neue Flu­gab­wehr-Zer­stör­er für die Roy­al Navy zur großräu­mi­gen Luftraumvertei­di­gung um einen Einsatzverband.

Von Hans Karr
(Hans Karr ist in der Redak­tion des Marine­Fo­rum zuständig für den The­men­bere­ich Marinerüstung)

Daring Class Bildquelle: Royal Navy Am 1. Feb­ru­ar 2006 lief in Scot­stoun on the Clyde auf der Werft des Konz­erns BAE-Sys­tems der Zer­stör­er DARING vom Stapel. HMS DARING ist das Typ­schiff ein­er neuen Serie von Flu­gab­wehrz­er­stör­ern der britis­chen Marine. Auch als Type 45 und gele­gentlich auch als D‑Klasse beze­ich­net, wird die neue Bauserie voraus­sichtlich acht Ein­heit­en umfassen. Davon sind die sechs Zer­stör­er DARING, DAUNTLESS, DIAMOND, DRAGON, DEFENDER und DUNCAN im Bau bzw. fest geordert und unter Ver­trag. Die Stapel­läufe von HMS DAUNTLESS und HMS DIAMOND wer­den voraus­sichtlich in diesem Jahr erfol­gen. Haushaltsmäßig sind die bei­den let­zten Zer­stör­er genehmigt und die Ver­trag­sund Preisver­hand­lun­gen sind im Gange. Allerd­ings ste­ht die endgültige Entschei­dung für ihren Bau noch aus, soll aber in Kürze fall­en. Die ursprüngliche Pla­nung zur Beschaf­fung von zwölf Ein­heit­en wurde Mitte 2004 offiziell im Zuge der Anpas­sung der Vertei­di­gungs­pla­nung aufgegeben. Ver­mut­lich spiel­ten hier­für aber auch Etat­gründe eine Rolle. Die Baukosten für ein Schiff bez­if­fern sich derzeit auf eine Mil­liarde Pfund.

Die Schiffe der DAR­ING-Klasse wer­den gemein­sam von BAE-Sys­tems als Haup­tauf­trag­nehmer und der Werft Vosper Thorny­croft (VT) gebaut. Die Ver­trag­sun­terze­ich­nung für die ersten drei Ein­heit­en fand im Dezem­ber 2000 statt. Die zweite Dreierserie wurde im Feb­ru­ar 2002 geordert. Während VT in Portsmouth voraus­gerüstete Bugsek­tio­nen sowie die Mast- und Schorn­stein­mod­ule her­stellt, erfol­gen die Fer­ti­gung der übri­gen Schiff­ssek­tio­nen und der Zusam­men­bau auf den Werften des Konz­erns BAE-Sys­tems. Der anfängliche Ter­min für die Indi­en­st­stel­lung des Typ­schiffes zum Novem­ber 2007 lässt sich wegen Bau­verzögerun­gen aus den unter­schiedlich­sten Grün­den nicht mehr real­isieren. Nach jet­ziger Pla­nung wird HMS DARING im Som­mer 2007 die Seeer­probun­gen aufnehmen und soll dann im Mai 2009 von der Roy­al Navy über­nom­men wer­den. Die Schwest­er­schiffe fol­gen dann bis 2014. Die Indi­en­sthal­tungszeit der neuen Zer­stör­er ist auf 30 Jahre aus­gelegt. Die DAR­ING-Klasse wird die bei­den Bause­rien der Zer­stör­er Type 42 (MANCHESTER- und SHEFFIELD-Klasse) erset­zen. Ihre Haup­tauf­gabe wird die Flu­gab­wehr sowie die großräu­mige Luftraumvertei­di­gung um einen Ein­satzver­band oder um die geplanten neuen Flugzeugträger sein.

Daring Class Bildquelle: Royal Navy Das Baupro­gramm der DAR­ING-Klasse hat eine lange Geschichte. Streng genom­men liegt der Ursprung im Scheit­ern des multi­na­tionalen Vorhabens »NATO Frigate Replace­ment of the 1990s« (NFR 90). Dieses größte NATO-Pro­gramm wurde jedoch Anfang 1990 wieder aufgegeben. Zu unter­schiedlich waren die Inter­essen und die Bedürfnisse der einzel­nen Teil­nehmer­mari­nen, um auf einen gemein­samen Nen­ner für eine Flu­gab­wehrfre­gat­te zu kom­men. Während Deutsch­land, die Nieder­lande und Spanien zunächst ein tri­lat­erales Pro­jekt ver­fol­gten, das sich jedoch auch bald wieder auflöste, unterze­ich­neten Ital­ien, Frankre­ich und Großbri­tan­nien am 11. Juli 1994 ein Mem­o­ran­dum of Under­stand­ing für das CNGF-Fre­gat­ten-Pro­jekt (Com­mon New Gen­er­a­tion Frigate). Bis zu 22 Ein­heit­en woll­ten die drei Ver­tragspart­ner bauen. Konzip­iert waren diese Fre­gat­ten primär auf die Ver­bands­flu­gab­wehr mit PAAMS (Prin­ci­pal Anti-Air Mis­sile Sys­tem) als Kernausrüstung.

Auch diese Zusam­me­nar­beit blieb nicht erhal­ten. Großbri­tan­nien ver­ließ im April 1999 nach mehrmonatigem Zögern das mit­tler­weile als HORI­ZON-Pro­gramm beze­ich­nete Vorhaben und ver­fol­gte mit dem Zer­stör­er- Pro­jekt Type 45 eine rein nationale Lösung. Allerd­ings hält man weit­er­hin an der tri­na­tionalen Zusam­me­nar­beit beim Luftvertei­di­gungssys­tem PAAMS fest. Frankre­ich und Ital­ien entschlossen sich, das Vorhaben gemein­sam weit­er zu führen. Allerd­ings wur­den die Pro­gramme auf jew­eils zwei Ein­heit­en HORIZON respek­tive ORIZZONTE zusam­mengestrichen, die in den Jahren bis 2009 in Dienst gestellt wer­den sollen.

Team GlobDef

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