Bangladesch

Bangladesch Bangladesh

Die wichtig­sten Infor­ma­tio­nen im Überblick: 

Regierungs­form (Gov­ern­ment Type): Repub­lik (Repub­lic)

Karte Bangladesch

Haupt­stadt (Cap­i­tal) Dak­ka (Dha­ka)
Ein­wohn­er (Pop­u­la­tion):138,066 Mio.
Fläche (qkm) (Area sq.km):147.570
Wehre­tat (Defence Budget):692 Mio. US-$ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita): 400 US-$

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Dat­en außer Wehre­tat dem Fis­ch­er Weltal­manach 2005 entnommen

Bangladesh — ist ein mehrfach­es Pro­dukt der Entkolo­nial­isierung. Anlässlich der Aufteilung Indi­ens in einen säku­laren (Indi­en) und einen auf Reli­gion (Islam) gegrün­de­ten Staat (Pak­istan) wurde auch die ein­heitliche Delta­land­schaft Ben­galen zer­schnit­ten. Der west­liche Teil mit der Riesen­stadt Kalkut­ta und sein­er indus­triellen Basis kam zur Indis­chen Union, der östliche Teil mit ein­er Fläche von über 140.000 qkm bildete den zweit­en Lan­desteil Pak­istans – das ehe­ma­lige Ost­pak­isten. Als am 26. März 1971 Schech Mujibur Rah­man die Unab­hängigkeit des östlichen Lan­desteiles von Pak­istan verkün­dete begann — so sehen es die Bangladeshi — erst die richtige Unab­hängigkeit des Landes.

Im indisch-pak­istanis­chen Krieg im Dezem­ber 1971 gelang es Indis­chen Trup­pen, inner­halb von zwei Wochen Ost­pak­istan zu beset­zen, nach­dem seit März des Jahres ben­galis­che Sep­a­ratis­ten zunächst mit heim­lich­er und dann immer offener­er Unter­stützung Indi­ens die Loslö­sung von Pak­istan betrieben hat­ten (Unab­hängigkeit­serk­lärung im Früh­jahr 1971). Das Ergeb­nis des Krieges war die Ent­las­sung von Bangladesh in die Unabhängigkeit.

Den­noch waren die Beziehun­gen zu Indi­en nicht von beson­der­er Fre­und­schaft gekennze­ich­net. Es kam vielmehr immer wieder zu Kon­flik­ten mit dem indis­chen Nach­barn; ein Vertei­di­gungspakt mit der VR-Chi­na wirk­te aber beruhi­gend und stabilisierend.

Über Jahrzehnte gehörten neben über­nomme­nen Waf­fen aus Pak­istan vor allem chi­ne­sis­che Liefer­un­gen zur Aus­rüs­tung. Rus­sis­che MiG 29 und eine süd­ko­re­anis­che Fre­gat­te zeigen, dass sich Bangladesh inzwis­chen im Rah­men sein­er beschränk­ten finanziellen Möglichkeit­en um einen größeren Liefer­an­tenkreis bemüht. 

Bangladesch - Überschwemmungen / Copyright: Westermann

Das niedrig gele­gene Sumpfland ist zu etwa 2/3 land­wirtschaftlich (Reis, Jutean­bau) genutzt, über 80 % der Bevölkerung leben von der Land­wirtschaft. Neben der Haupt­stadt Dak­ka gibt es nur wenige Städte wie die Hafen­stadt Tschittagong.

Auf Grund der regelmäßi­gen Über­schwem­mungen gibt es kaum regelmäßig befahrbare Straßen, dafür bilden die vie­len Flus­sarme der Mün­dun­gen von Ganges, Brahma­pu­tra und Megh­na ein aus­geze­ich­netes Wasser­straßen­netz, das den größten Teil des Lan­des einschließt.

Dies, die ständi­ge Über­schwem­mungs­ge­fahr (1991 wur­den fast 50 Mil­itär­flugzeuge zer­stört, darunter zahlre­iche ehem. pak­istanis­che F- 6 und viele Hub­schrauber), die gerin­gen finanziellen Mit­tel und die Bindung mit Chi­na haben sich in der Aus­rüs­tung der Stre­itkräfte ausgewirkt. 

Copy­right: Motorbuchverlag

Bangladesch - Marine / Copyright: Motorbuchverlag

  • Schwere Kampf­panz­er und andere Ein­heit­en des „klas­sis­chen Land­krieges“ kön­nen sich in einem Land, das während der Mon­sun­zeit über­wiegend aus Über­schwem­mungs- und Sumpfge­bi­et beste­ht, kaum bewe­gen. Die Panz­erkräfte sind über­al­tet und auch in den let­zten Jahren kaum mod­ernisiert wor­den. Die Truppe set­zt daher auf eine inten­sive amphibis­che Aus­bil­dung, wobei sich die Armee ein­er größeren Menge klein­er, flach­er Boote mit Außen­bor­dantrieb bedi­ent, um im weit verzweigten Fluss­delta zu größer­er Mobil­ität zu gelan­gen. Dazukommt die Unter­stützung durch Hub­schrauber ver­schieden­er Herstellung. 

  • Die Luft­waffe ist auf wenige, höhergele­gene, über­schwem­mungs­freie und damit empfind­liche Basen angewiesen. Mit der MiG 29 wird ein Schutz der wichtig­sten Ein­rich­tun­gen angestrebt, wobei sich die MiG 29 mit ihrer kurzen Start­strecke als ide­ales Muster erweist, während die Nachteile der Mas­chine – so ein rel­a­tiv klein­er Ein­satzra­dius im Ver­hält­nis etwa zur Su-27 oder der F/A‑18 — bei einem kleinen Land nicht zum Nachteil gereichen. 

  • Als wichtig­ste Stre­itkraft des Lan­des muss unter diesen Voraus­set­zun­gen die Marine beze­ich­net wer­den, deren Auf­gabe im Küsten­schutz und vor allem auch in der Sicherung der größeren Wasser­straßen zu sehen ist. Der junge Staat hat daher von Anfang an das Haup­tau­gen­merk auf eine Stärkung der Marinestre­itkräfte gelegt. Neben eini­gen älteren Fre­gat­ten britis­chen Ursprungs (Typ Leop­ard, 2.300 ts, erbaut vor 1960, ohne U‑Jagd-Waf­fen) befind­en sich haupt­säch­lich Schiffe chi­ne­sis­ch­er Bauart im Bestand. Größte Schiff­sklasse neueren Ursprungs sind eine Fre­gat­te aus Süd­ko­rea sowie eine ältere Fre­gat­te chi­ne­sis­chen Ursprungs (Bj. 1989, Jianghu I – Klasse). Diese größeren Waf­fen­träger ste­hen aber immer im Schat­ten der über­mächti­gen (und in der Ver­gan­gen­heit nicht immer fre­undlichen) indis­chen Marine. Das Fehlen von Marine­flugzeu­gen zeigt, dass Bangladesh daraus Kon­se­quen­zen gezo­gen hat und der Hochseekon­trolle und –überwachung nur geringe Aufmerk­samkeit wid­met. Das Haup­tau­gen­merk ist dem küsten­na­hen Bere­ich zuge­wandt. Bangladesh set­zt zur Überwachung sein­er Küsten und Wasser­straßen vor allem kleinere Kampf­schiffe chi­ne­sis­ch­er Her­stel­lung (Typen Huangfeng, Hegu, Hainan, Shang­hai II, Huchuan) ein, die aus dem Schutz der Flüsse und Kanäle her­aus operieren können. 

ALI HYDER brit. LEOPARD-Klasse / Copyright: Motorbuchverlag

ALI HYDER, brit. LEOP­ARD-Klasse / ähnl. brit. SAL­IS­BURY-Klasse
Copy­right: “Die Seestre­itkräfte der Welt” Motor­buch-Ver­lag, Stuttgart