Afrikanische Kulturen

EIN KONTINENT IM AUFBRUCH:

Afrikanis­che Wirtschaft — Wet­tbe­werb um Rohstof­fliefer­un­gen aus Afri­ka:
Am Ende der Kolo­nialzeit hat­ten afrikanis­che Län­der ein BSP, das mit ostasi­atis­chen Län­dern ver­gle­ich­bar war. 1953 betrug das BSP pro Kopf im Kon­go 1364 US-$, an der Elfen­beinküste 1.092 US-$ und in ganz Afri­ka im Durch­schnitt 852 US-$ — während Tai­wan ein BSP von 1.144 US-$ und Süd­ko­rea von 966 US-$ erwirtschaftete. Rupert Neudeck(der Grün­der von “Komi­tee CAP ANAMUR Deutsche Notärzte e.V.”) fragt sich daher zurecht, warum Afri­ka nicht eine ähn­liche Entwick­lung genom­men hat wie diese ostasi­atis­chen Staat­en (“DIE KRAFT AFRIKAS — Warum der Kon­ti­nent noch nicht ver­loren ist”, C.H. Beck Ver­lag, S. 137 ff) und liefert mehrere Erk­lärungsver­suchen von anderen Per­so­n­en: “Die Asi­at­en haben Diszi­plin, wir nicht”, “Pro­lema­tis­che Grenzziehun­gen”, “Fehlende Ressourcen”, eine “men­tal­ité africaine” und die “Worst Lead­er­ship als Hemm­schuh”. Von all diesen Erk­lärun­gen scheint mir die “Prob­lema­tis­che Grenzziehung” die objek­tivier­barste Ursache der Fehlen­twick­lung Afrikas zu sein. Wenn die Gren­zen von außen fest­gelegt wer­den, ohne die Zusam­menge­hörigkeit von Völk­ern oder deren jahrhun­derte alte Feind­schaften zu berück­sichti­gen, dann kann sich kein nationales Gesellschafts­be­wusst­sein aus­bilden. Dann gibt es immer  rival­isierende Grup­pen, deren Vertreter die Stärkung der eige­nen Haus­macht, des eige­nen Stammes zum Ziele haben, und benachteiligte Eth­nien — deren Benachteili­gung sich in Gewalt­tat­en entlädt. Und dann gibt es die klas­sis­chen Dik­ta­toren, die sich die Macht sich­ern — und (in Afri­ka als “Africa One” beze­ich­net) die eige­nen Taschen noch mehr füllen. 

Wenn sich diese Kon­flik­te begren­zen lassen, zeigt auch Afri­ka eine “Ten­denz nach oben”.

Die für das Wirtschaftswach­s­tum wichtige “Mit­telschicht” eines Lan­des umfasst (Stand 2011) in ganz Afri­ka bis zu 500 Mil­lio­nen Men­schen. Diese afrikanis­che Mit­telschicht (“Africa Two”) bes­timmt immer mehr das Wirtschafts­geschehen des Kon­ti­nents. Von den (im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhun­derts) zehn weltweit am schnell­sten wach­senden Volk­swirtschaften liegen sechs in Afri­ka. Im Jahr 2012 dürfte sich das Wirtschaftswach­s­tum des Kon­ti­nents erneut beschle­u­ni­gen — und damit selb­st die Volk­swirtschaften der klas­sis­chen Schwellen­län­der wie Chi­na und Indi­en “in den Schat­ten stellen”.

Für 2012 wird auf dem gesamten Kon­ti­nent ein durch­schnit­tlich­es Wirtschaftswach­s­tum von 5,4 % erwartet. Ango­la und Äthiopi­en, Aqua­to­ri­al­guinea und Ghana, Malawi, Nige­ria, Ruan­da und Ugan­da sind mit über 40 % Wirtschaftswach­s­tum (und das während der Jahre der Welt­fi­nanzkrise von 2006 bis 2011) die Vor­re­it­er des Auf­schwungs. Äthiopi­en (mit über 60 % Wirtschaftswach­s­tum), Ghana und Nige­ria führen die Rang­folge an.  Lediglich zwei Staat­en — Sim­bab­we (das einst blühende “Rhode­sien”) und Libyen (in Folge des Bürg­erkriegs) steck­en in ein­er Rezes­sion mit zurück gehen­der Wirtschaftsleistung.

Afri­ka hat die größten Rohstof­fvorkom­men der Erde, ein Drit­tel aller möglichen Wasseren­ergiepoten­ziale und bis 2050 eine Bevölkerung von über ein­er Mil­liarde Men­schen, davon ein Drit­tel jünger als 15 Jahre.Rund die Hälfte der 650 Mio. Afrikan­er südlich der Sahara über­leben aber in bit­ter­ster Armut. Obwohl der Kon­ti­nent mit Boden­schätzen geseg­net ist — mit Öl, Uran und Kohle, mit Gold und Dia­man­ten, mit genü­gend Wass­er, frucht­baren Böden und einem Kli­ma, das Wein­bau genau­so erlaubt wie die Ernte von exo­tis­chen Frücht­en — und obwohl nach Schätzung der Roy­al African Soci­ety in Lon­don über 1000 Mil­liar­den Dol­lar an Entwick­lung­shil­fe geflossen sind, ist Afir­ka das Armen­haus der Welt geblieben. Südafri­ka gilt (noch) als Mod­ell­staat, andere ehe­ma­lige Kolonien wie das einst gepriese­nen Sim­bab­we leben heute in einem selb­st verur­sacht­en Alp­traum. Von den am 50 wenig­sten entwick­el­ten Län­dern der Welt (LDC-Staat­en) liegen 2/3 auf dem afrikanis­chen Kon­ti­nent.  Den­noch scheint es Afri­ka zu gelin­gen, langsam aus diesem Alp­traum zu erwachen. Nach Angabe de OECD wird für das Jahr 2007 ein durch­schnit­tlich­es Wach­s­tum des Brut­toin­land­spro­duk­ts (BIP) aller afrikanis­chen Län­der in Höhe von 5,7 % erwartet — die höch­ste Wach­s­tum­srate seit einem vier­tel Jahrhun­dert. Dieses Wach­s­tum des BIP bet­rifft vor allem die bevölkerungsre­ichen Län­der. Die Staat­en, die in den zehn Jahren zwis­chen 1996 und 2006 min­destens 4,5 % Wach­s­tum erziel­ten, beherber­gen 2/3 der afrikanis­chen Bevölkerung. Damit aber ist zugle­ich die Prob­lematik der “reinen Zahlen” angedeutet: wenn die Bevölkerung schneller wächst als die Wirtschaft, dann führt das im Schnitt zu ein­er Reduzierung des durch­schnit­tlichen “pro Kopf” Einkom­mens in den betrof­fe­nen Staat­en. Um die Zahl der Armen bis 2015 zu hal­bieren, müsste die Wach­s­tum­srate tat­säch­lich min­destens 8 % betra­gen. Das Wach­s­tum wird vor allem durch aus­ländis­che Direk­t­in­vesti­tio­nen (2007 rd. 19 Mrd. $) im Bere­ich der Rohstof­fgewin­nung und die Über­weisun­gen von imi­gri­erten Afrikan­ern in ihre Heimatlän­der (durch­schnit­tlich 8 Mrd. $) getra­gen. Von 2002 bis 2006 stieg der Anteil aus­ländis­ch­er Direk­t­in­vesti­tio­nen in Afri­ka auf das dreifache (!), die Steigerungsrate ist damit höher als in den Osteu­ropäis­chen und GUS-Län­dern, den asi­atis­chen Schwellen­län­dern und sog­ar als in Lateinameri­ka. Natür­lich sagt die Wach­s­tum­srate alleine nicht viel aus — wer bei “Null” anfängt wird bere­its mit gerin­gen Mit­teln prozen­tu­al riesiege Zuwach­srat­en erzie­len, aber den­noch: Afri­ka, so scheint es, wird für Inve­storen attraktiver.

Allerd­ings leben rund 30 % der aifrkanis­chen Bevölkerung in Län­dern, die keinen Zugang zum Meer haben. Diese “land­locked coun­tries” sind zudem von meist geg­ner­isch gesin­nten Staat­en umgeben — Äthiopi­en nur als Beispiel genan­nt. Diese afrikanis­chen Län­dern ori­en­tieren ihre Wirtschaft nicht an den Nach­bar­län­dern, die Infra­strutkur und Wirtschaft­spoli­tik sind nicht auf eine Ergänzung der jew­eili­gen Ressourcen durch den Nach­barn aus­gelegt. Dazu kommt die insta­bilie Lage der Trans­portko­r­ri­dore. Äthiopi­en ist von Dji­bouti abhängig, Ugan­da ist es von Kenia, und als 2007 der “Trans­portko­r­ri­dor” in Kenia zusam­men brach, blieb nur der (heil­los über­lastete) Hafen von Dar-es-Salaam als Ausweg.

Europa hat nach der “Entkolo­nial­isierung” enorm an Ein­fluss in Afri­ka ver­loren. In der öffentlichen Diskus­sion wird Afri­ka allen­falls noch als “Migranten­quelle” genan­nt — und die uner­wün­schte Ein­wan­derung von Afrikan­ern in Europa als Prob­lem gese­hen. “Sollen die Afrikan­er doch in der Serengeti bleiben” und dort den Touris­ten eine ide­al­is­tisch rustikale Sicht von Afrikas Natur und Stammesleben bieten (und vielle­icht noch die eine oder andere Touristin beglücken).

Europäer begreifen in der Regel nicht, welche Abhängigkeit­en sie ges­tiftet haben, und sind empört über die Undan­barkeit der Afrikan­er” (Paul Parin: “Zu viele Teufel im Land”, Kla­gen­furth, 2008, S. 138).

Seit dem die afrikanis­chen Staat­en prak­tisch “sich selb­st über­lassen” wur­den, ist Europa nur noch durch franzö­sis­che Kolo­nial­trup­pen in ehe­ma­li­gen franzö­sis­chen Kolonien präsent gewe­sen. Aber auch die Fran­zosen mussten mil­itärische Stützpunk­te schließen und — wie in der Elfen­beinküste (Côte d’Ivoire) — herbe Rückschläge verkraften. Die neue “Europäis­che Sicher­heits- und Vertei­di­gungspoli­tik” set­zt nun andere Akzente. Von 6 Mil­itärein­sätzen der EU sind immer­hin 4 in Afri­ka zu lokalisieren, zweimal im Kon­go — u.a. mit deutschen Trup­pen zur Sicherung von Wahlen -, eine im Tschad zum Schutz der Flüch­linge aus Dar­fur und zulet­zt seit 2008 die Marine­mis­sion zur Bekämp­fung der Pirat­en am “Horn von Afri­ka” vor der soma­lis­chen Küste. Ger­ade die bei­den let­zten Mis­sio­nen — 14 europäis­che Staat­en waren im Tschad mit Trup­pen präsent, 22 europäis­che Staat­en beteiligten sich im Haup­tquarti­er der Tschad-Mis­sion — zeigen, dass Europa zunehmend die Bedeu­tung des Kon­ti­nents für seine Rohstof­fver­sorgung erkennt.

Die Entwick­lung­shil­fe aus Deutsch­land fließt über­wiegend nach Afri­ka — von 2008 bis 2011 sollen es mit ein­er jährlichen Steigerungsrate von 750 Mio. Euro um 3 bis 4 Mrd. Euro mehr wer­den. Alle G‑8 Staat­en haben bis 2010 eine jährliche Steigerung von 50 Mrd. $ zugesagt.
Die Vere­inigten Staat­en haben inzwis­chen ihr Inter­esse an den afrikanis­chen Öl- und Gasvorkom­men im Golf von Guinea — prak­tisch gegenüber der eige­nen Haustüre — ent­deckt. Etwa 15 % der amerikanis­chen Öle­in­fuhren stam­men schon aus Afri­ka, und bis 2015 soll 1/4 der amerikanis­chen Ölex­porte aus dem Kon­ti­nent kom­men. In Äqua­to­ri­al­guinea — dem drittgrößten Ölpro­duzen­ten südlich der Sahara mit geschätzten Reser­ven von 1,1 Mrd. Bar­rel — sind vor allem amerikanis­che Ölkonz­erne an der Explo­ration und Erschließung der Ölvorkom­men beteiligt. Im Okto­ber 2008 wurde das Afrikakom­man­do “Africom” der amerikanis­chen Stre­itkräfte (mit Sitz in Stuttgart) gegründet.
Auch Japan hat 2007 das Wet­tren­nen um afrikanis­che Rohstoffe aufgenom­men. Japan lockt vor allem mit Investi­tio­nen in die Infra­struk­tur und Hil­fe zur Erschließung der Welt­märk­te — Investi­tio­nen also, die sich zu entsprechen­den Wach­s­tumsmo­toren entwick­eln kön­nen. Die großen japanis­chen Han­delshäuser ver­fü­gen über ein glob­ales Ver­trieb­snetz und beherrschen einen großen Teil des Rohstoffhandels.

Ins­beson­dere der “chi­ne­sis­che Drache” hat nach Jahrhun­derten der Absti­nenz die Afrikan­er wieder ent­deckt. Afri­ka ist eine der wichtig­sten Rohstof­fquellen der Erde, und mit sein­er Bevölkerung zugle­ich ein ide­al­er Abnehmer für die chi­ne­sis­chen Bil­lig­pro­duk­te. Die von 1970 bis 1975 errichtete Tan­Zam-Bahn­lin­ie war eines der ersten Großpro­jek­te Chi­nas. Sam­bia wurde mit dem Hafen Dar-es-Salaam ver­bun­den und damit die Abhängigkeit vom Tran­sit durch das ras­sis­tis­che Rhode­sien been­det. Dieses Pro­jekt bildet prak­t­sich den Ein­stieg in die chi­ne­sis­che Afrikapoli­tik. Afri­ka erhält etwa 45 % der chi­ne­sis­chen Entwick­lung­shil­fe (1989 fast 5 Mrd. US-$) und liefert sein­er­seits wichtige Rohstoffe für die wach­sende chi­ne­sis­che Indus­trie. Bis 2006 haben rund 800 chi­ne­sis­che Fir­men ins­ge­samt eine Mil­liarde Dol­lar in Afri­ka investiert und knapp 500 chi­ne­sisch-afrikanis­che Gemein­schafts­fir­men gegrün­det. Rund 80.000 chi­ne­sis­che Arbeit­er halfen bei der Umset­zung chi­ne­sis­ch­er Infra­struk­tur­pro­jek­te — und ein Großteil dieser “Kulis” bleibt (wie ein­st­mals im West­en der USA) im Lande und baut dort eine eigene Exis­tenz auf — oft als Klein­händler für chi­ne­sis­che Mas­sen­güter. Sta­tis­tiken zufolge betrug das chi­ne­sisch-afrikanis­che Han­delsvol­u­men 2007 rund 55 Mil­liar­den US-Dol­lar. Dies entspricht ein­er Steigerung von 40 Prozent im Ver­gle­ich zu 2005. Das Han­dels­de­fiz­it Chi­nas gegenüber Afri­ka betrug 2,1 Mil­liar­den US-Dol­lar (2006). Beim Afrik­agipfel in Peking Ende 2006 verpflichteten sich Chi­na im “Aktion­s­plan bis 2009”, bis 2009 ins­ge­samt 5 Mrd. $ an Kred­iten an afrikanis­che Staat­en zu vergeben. Das Han­delsvol­u­men zwis­chen Chi­na und afrikanis­chen Län­dern wird im Jahr 2007 auf 60 Mrd. $ geschätzt und umfasst damit gut 10 % des gesamten afrikanis­chen Aussen­han­dels. Deutsch­land brachte im Jahr 2006 ein Gesamthandelsvol­u­men von etwas über 30 Mrd. € zusam­men. Nach der EU (ins­beson­dere Frankre­ich, gefol­gt von Eng­land) und den USA ist Chi­na inzwis­chen drittgrößter Han­delspart­ner. Im Jahr 2006 wur­den etwa 40 % der afrikanis­chen Exporte nach Europa, etwas über 20 % nach den USA und etwas über 15 % nach Chi­na geleit­et. Ango­la und Sudan sind die wichtig­sten Ölliefer­an­ten des auf­streben­den ostasi­atis­chen Reich­es, das 30 % sein­er Rohölimporte aus afrikanis­chen Quellen deckt. Chi­na will bis 2009 seine Entwick­lung­shil­fe ver­dop­peln, es gewährt 6 Mrd. $ zins­gün­stige Kred­ite und zusät­zlich 2 Mrd. $ Exportkred­ite — und das alles, ohne die stren­gen Aufla­gen der Welt­bank zu beacht­en. Dazu kom­men fast eine Dreivier­tel Mil­lion Chi­ne­sen, die bis Ende 2007 nach Afri­ka aus­geschwärmt sind, um dort Geschäfte zu machen. Inzwis­chen gibt es in allen afrikanis­chen Haupt­städten eine wach­sende chi­ne­sis­che Gemeinde. In Südafri­ka hat die Zahl der Chi­ne­sen von 10.000 (1980) auf etwa 400.000 (2006) zugenom­men, vielfach bleiben die für Großpro­jek­te ange­wor­be­nen Arbeit­er chi­ne­sis­ch­er Unternehmen nach Fer­tig­stel­lung der Pro­jek­te im Lande und machen sich als Händler und Klei­n­un­ternehmer selbstständig.

Chi­nas offizielle Entwick­lung­shil­fe liegt aber auf rel­a­tiv niedrigem Niveau, dafür ist die indi­rek­te Unter­stützung und Hil­fe sehr hoch (Quelle: Paulo, Sebastian/Reisen, Hel­mut: Frisch­er Wind aus Asien, IN: Inter­na­tionale Poli­tik Juni 2009, Seite 28–33)

zum Ver­gle­ich: Der IWF schätzt chi­ne­sis­che Finanzun­ter­stützung für Afri­ka (Kred­itlin­ien, Dar­lehen der Exim-Bank, Chi­nas Export-Import Bank) auf jährlich etwa 19 Mil­liar­den Dol­lar, dage­gen ste­hen seit­ens der OECD 2008 cir­ca 26 Mil­liar­den Dol­lar an Entwick­lung­shil­fegeldern ( Offi­cial Devel­op­ment Assis­tance ODA) für Afrika 

o Chi­na bietet sich ins­beson­dere den “Paria-Staaten­lenkern” in Sudan und Sim­bab­we aber auch den Dika­toren ander­er Staat­en als willkommene Alter­na­tive an. 

Im Sudan wur­den von 1996 bis 2008 rund 15 Mrd. US-$ investiert, über­wiegend in der Ölförderung. Damit kon­nte de Ware­naus­tausch zwis­chen Sudan und Chi­na von 890 Mio. $ (2000) inner­halb von 5 Jahren auf fast 4 Mrd. Dol­lar (2005) aus­geweit­et werden. 

In Sim­bab­we liefern die Chi­ne­sen umfan­gre­iche Waf­fen­sys­teme und Kampf­flugzeuge, die der bankrotte Staat son­st nir­gend­wo erhal­ten könnte. 

In Sam­bia hat die chi­ne­sis­che Dom­i­nanz in den Minen des Lan­des, ver­bun­den mit den harten Arbeit­san­forderun­gen der chi­ne­sis­chen Man­ag­er und dem gerin­gen Lohange­bot im Juli 2005 zu ersten Unruhen geführt. 

In Ango­la hat sich Chi­na mit Kred­iten den Zuschlag für wichtige Infra­struk­tur­maß­nah­men gesichert. Auch hier ist — wie im Sudan — vor allem die Ölin­dus­trie am Han­del­szuwachs beteiligt. Ango­la liefert 15 % der chi­ne­sis­chen Ölex­porte — und hat sein Han­delsvol­u­men mit Chi­na von 1.876 Mrd. US-$ (2000) auf 6,1 Mrd. (2006) erhöht. 

Auch das Ölland Nige­ria erlebte ein solch­es Anwach­sen der Han­dels­beziehun­gen — von 856 Mio. US-$ (2000) auf mehr als 2,8 Mrd. US-$ (2005). Im Gegen­zug zu den Ölliefer­un­gen rüstet Chi­na den afrikanis­chen Staat auf. 

o Chi­na struk­turi­ert seine Geschäfte in Tauschform, die Entwick­lung­shil­fe wird an Wirtschaft­szusam­me­nar­beit in Paketdeals/Paketgeschäften gekop­pelt (gebun­dene Hilfe)

Indi­en ist die näch­ste asi­atis­che Groß­macht, die sich um Ein­fluss in Afri­ka bemüht. Die Inder kön­nen sich dabei auf gewach­sene famil­iäre Bindun­gen stützen, die seit der britis­chen Kolo­nialzeit beste­hen. Indis­che Händler haben sei­ther in Süd- und Ostafri­ka ein reges Han­del­snetz aufge­baut und eine große indis­che “Kolonie” gebildet. 1991, als Indi­en sein Augen­merk auf Afri­ka richtete, betrug der jährliche Han­del­saus­tausch eine Mil­liarde Dol­lar — 2007/2008 hat­ten die Inder ein Han­delsvol­u­men von 30 Mil­liar­den Dol­lar erre­icht, und waren damit Chi­na (55 Mrd.)dicht “auf den Fersen”.

Beispiel Kon­go:
Unter dem Vor­wand, gegen den Sklaven­han­del einzu­greifen, Zivil­i­sa­tion und Chris­ten­tum in den “Schwarzen Erdteil” zu brin­gen, wurde das riesige Gebi­et auf der Berlin­er Afri­ka-Kon­ferenz 1884/85 König Leopold II. von Bel­gien qua­si als Pri­vatbe­sitz über­lassen. In seinem Auf­trag plün­derten Han­dels­ge­sellschaften die Reichtümer des “Freis­taats Kon­go”. Grausame Aus­beu­tung und Zwangsar­beit zwan­gen die Bewohn­er in die Knechtschaft.
Als die “Kon­gogreuel” bekan­nt wur­den, über­nahm die bel­gis­che Regierung 1908 auf inter­na­tionalen Druck hin das Ter­ri­to­ri­um und unter­stellte es als Bel­gisch-Kon­go der direk­ten Kolo­nialver­wal­tung. Sei­ther kamen Förderung, Ver­ar­beitung und Han­del mit Kupfer, Zink, Dia­man­ten, Edel­hölz­ern, Palmöl, Kaf­fee, Kakao, tro­pis­chen Frücht­en und Elfen­bein dem bel­gis­chen Mut­ter­land zugute und macht­en es zu ein­er reichen Indus­trien­ation.
Die Kolonie hinge­gen zählte im Jahr der Unab­hängigkeit 1960 zu den am ger­ing­sten entwick­el­ten Län­dern Afrikas. “Pater­nal­is­mus” hieß die Poli­tik, die die Afrikan­er unter Führung von Staat und Kirche bis zum Hauptschu­la­b­schluss führte, sie aber von jeglich­er poli­tis­chen und ökonomis­chen Ver­ant­wor­tung auss­chloss.
Noch heute gehört der Kon­go — jet­zt als “Demokratis­che Repub­lik Kon­go” beze­ich­net — zu den größten und ärm­sten Staat­en des Kon­ti­nents, obwohl — oder ger­ade weil — im Herzen Afrikas wertvolle Boden­schätze lagern, die nach der Kolo­nialzeit zu Begehrlichkeit­en neuer Mächte führen.

Boden­schätze und Schwarzes Gold
Afri­ka ist ein­er der an Naturschätzen reich­sten Kon­ti­nente der Erde, und exportiert nicht nur die Tropen­hölz­er aus dem Kon­go. Die reichen Boden­schätze, an denen sich War­lords und Ban­den­führer genau­so wie kor­rupte Staatsmän­ner bere­ich­ern sind der Treib­stoff für die vie­len Bürg­erkriege auf dem Kontin­gent.
Von weltweit 13.900.000 Ton­nen Kupfer­pro­duk­tion (Stand jew­eils 2003) stam­men alleine 330.000 Ton­nen aus Sam­bia.
Von weltweit 8.000.000 Ton­nen Man­gan­pro­duk­tion (wichtig für die Stahl­pro­duk­tion) kom­men 1.630.000 t. aus Südafri­ka und 1.000.000 t. aus Gabun.
60 Prozent der weltweit­en Dia­man­ten­vorkom­men wer­den in Afri­ka ver­mutet, mehr als ein Vier­tel allein in der demokratis­chen Repub­lik Kon­go. An weltweit 65,5 Mio. Karat Dia­man­ten­her­stel­lung sind die D.R. Kon­go mit 15 Mio. Karat, Botswana mit 9 Mio. und Südafri­ka mit 6,7 Mio. t. beteiligt. Die Demokratis­che Repub­lik Kon­go ver­fügt auch über 26 % der Wel­tre­ser­ven an Kobalt und 64 % der Vorkom­men an Tan­tal (einem 1975 vom Pen­ta­gon zum strate­gis­chen Rohstoff erk­lärten Schw­er­met­all aus Coltan-Erz, das für Mikro­prozes­soren und Koden­satoren genau­so benötigt wird wie zur Här­tung von Wel­traumkapseln und Interkon­ti­nen­tal­raketen).
Von weltweit 2.600 Ton­nen Gold­förderung kom­men 450 Ton­nen aus Südafri­ka, und Sim­bab­we ist für seine reichen Pla­tion­vorkom­men bekan­nt.
Rund 50 Prozent der Kobal­tre­ser­ven, 40 Prozent des Dünger­grund­stoffs Phos­phat und fast 90 Prozent des Edel­met­alls Platin liegen in Afri­ka, dazu kom­men enorme Vorkom­men am Alu­mini­um­liefer­an­ten Baux­it und anderen Industriemetallen.Am begehrtesten aber sind die Erdölvorkom­men des Kon­ti­nents, die bere­its heute südlich der Sahara eine För­der­menge von 8 Mio. Bar­rel — ein Bar­rel entspricht 159 Liter — erre­icht. Diese Quellen spülen Gelder nach Afri­ka. Alleine Nige­ria soll von 1975 bis 2005 rund 280 Mil­liar­den Dol­lar an Exporter­lösen für sein Erdöl erzielt haben — und die Suche geht erfol­gre­ich weit­er. Im Jahre 2003 wur­den weltweit 8 Mrd. Bar­rel neuer Vorkom­men ent­deckt, davon 7 Mrd. vor den Küsten West­afrikas — und die jährichen Erlöse aus den bere­its erschlosse­nen Quellen wer­den für die wichtig­sten 8 Ölstaat­en Afrikas im Jahre 2005 mit 35 Mrd. Dol­lar geschätzt. Knapp 90 Mrd. Bar­rel Erdöl in Südafri­ka, 36 Mrd. Bar­rel in Libyenr, über 31 Mrd. in Nige­ria, fast 13 Mrd. Bar­rel in Alge­rien, fast 9 Mrd. in Ango­la — und sog­ar das kleine Äqua­to­ri­al­guinea kann über 1 Mrd. Ölvorkom­men beis­teuern, ähn­lich sieht es bei Erdgas aus — 4000 Mrd. cbm in Alge­rien, gar über 5 in Nige­ria … bis 2012 wird Afrikas Anteil, ins­beson­dere der Förder­an­teil der Staat­en am Golf von Guinea etwa 20 % de glob­alen Öl- und Gas­förderung erre­ichen. Die USA und Europa — vor allem aber auch die wach­senden Wirtschaftsmächte Asiens — liefern sich ein Wet­tren­nen um Aus­beu­tungsrechte und Ein­fluss in den afrikanis­chen Län­dern. Chi­nas Devisen­re­ser­ven erlauben einen immer stärk­eren, schnelleren und ziel­stre­bigeren Zugriff auf die Ressourcen des Kon­ti­nents.  Während Europa — und ins­beson­dere Deutsch­land — müh­same Ver­hand­lun­gen über eine trans­par­ente und gerechte Verteilung der Hil­f­s­gelder führen, greifen die Chi­ne­sen ohne Skru­pel in die reich gefüll­ten eige­nen Schat­ullen. Von nicht ein­mal 100 Mio. $ (2003) stiegen Chi­nas Direk­t­in­vesti­tio­nen auf dem Kon­ti­nent auf über 300 Mio. $ im Jahr 2004 und fast 392 Mio. $ im Jahr 2005 an. Die großzügig gewährten Kred­ite führen zu entsprechen­den Aufträ­gen an chi­ne­sis­che Fir­men — und da Chi­na zu enorm gün­sti­gen Preisen anbi­etet haben europäis­che und amerikanis­che Anbi­eter oft das Nach­se­hen, etwa wenn es um große Infra­struk­tur­pro­jek­te wie den Wieder­auf­bau von Bahn­lin­ien im kriegsz­er­störten Ango­la geht. Chi­nas Engage­ment umfasst ganz Afri­ka, die großzügige Kred­itver­gabe konzen­tri­ert sich aber ins­beson­dere auf Ango­la, Gabun, die Repub­lik Kon­go und Nige­ria — also die Län­der, die ein­er­seits über enorme Rohstoffe ver­fü­gen und deren Reguierun­gen ander­er­seits empfänglich für großzügige Leis­tun­gen sein sollen. Chi­na ist dabei dur­chaus großzügig, was die “Ein­trei­bung von Schulden” bet­rifft. Von Gam­bia, Guinea, Sene­gal, Mali und Togo im West­en über Äthiopi­en im Osten bis zur Dem. Repub­lik Kon­go im Herzen des Kon­ti­nents rei­hen sich die Län­der, denen Chi­na großzügig Schulden erlassen hat.  Freilich find­et sich das Geld oft in den Hän­den kor­rupter Poli­tik­er. Bis auf wenige Aus­nah­men ver­fü­gen die meis­ten Staat­en südlich der Sahara über ein Brut­tosozial­pro­dukt, das (Stand 2004) einen Betrag von jährlich 670 Dol­lar nicht über­steigt. Beson­ders arm sind die Bürg­erkriegslän­der Liberia und die Demokratis­che Repub­lik Kon­go, Äthiopi­en, Eritrea und Guinea-Bis­sau — aber sog­ar das ölre­iche Nige­ria gehört mit seinem Volk­seinkom­men zu den ärmeren Staat­en des Kon­ti­nents, dessen reiche Vertreter im Nor­den (Durch­schnitt­seinkom­men der ara­bis­chen Staat­en: 2.390 Dol­lar) und im Süden (Südafrikas BIP pro Kopf betrug 2005 rund 3.900 Dol­lar) liegen. 

Von Port Sudan bis Port Har­court erstreckt sich ein gigan­tis­ches panafrikanis­ches Ölfeld
(SPIEGEL, 17.10.2005)
Von weltweit 1.277 Mrd. Bar­rel (Stand jew­eils 2005) stam­men 112,2 Mrd. aus Afri­ka, und die Staat­en südlich der Sahara sind daran nicht unbe­deu­tend beteiligt. Derzeit liefern diesen Staat­en — genau­so wie Sau­di Ara­bi­en — etwa 16 % des US-Bedarfs an Erdöl. In zehn Jahren will Afri­ka als Erdöl­liefer­ant der Vere­inigten Staat­en mit dem per­sis­chen Golf gle­ichge­zo­gen haben — und etwa 25 % des US-Bedarfs liefern.
Für Ameri­ka — und Europa — sind vor allem die küsten­na­hen Vorkom­men im Golf von Guinea von Inter­esse. Leicht zu fördern, weitab von den Bürg­erkriegs­ge­bi­eten im Hin­ter­land, her­vor­ra­gende Qual­ität mit geringem Schwe­fel­ge­halt und nur kurze Trans­portwege über den Atlantik zeich­nen die bedeu­ten­den Vorkom­men im Golf­bere­ich aus.
Am Golf von Guinea zieht sich mit eiem Gesamtvol­u­men von rund 100 Mrd. Bar­rel von der Elfen­beinküste über Nige­ria (35,3 Mrd. Reserve), Kamerun, Äqua­to­ri­al­guinea (1,3 Mrd. Bar­rel), Gabun (2,3 Mrd.Barrel), Kon­go Braz­zav­ille (1,8 Mrd. Bar­rel) bis Ango­la (8,8 Mrd. Bar­rel) ein gewaltiges Erdölvorkom­men.
Kein Wun­der, dass diese reichen Quellen das Inter­esse der US-Ölin­dus­trie und damit auch der US-Regierung geweckt haben. Chevron Tex­a­co etwa will alleine im 5‑Jahresplan von 2003 bis 2008 rund 20 Mil­liar­den Dol­lar im Golfge­bi­et investiert haben. Dazu kom­men die Investi­tio­nen der weit­eren Ölmul­tis wie Exxon Mobil, Shell, Tul­low Oil und Wood­side Petro­le­um, die sich aber nicht nur auf die Küsten am Golf beschränken. 

Denn es gibt weit­ere gesicherte Vorkom­men im Tschad (0,9 Mrd. Bar­rel) und Sudan (6,3 Mrd. Bar­rel), und ver­mutete Vorkom­men an der Ostküste des Kon­ti­nents bei Soma­lia und im Kon­gob­eck­en.
Die Vorkom­men des Tschad wer­den bere­its an die Küsten des Atlantik gepumpt. Der Sudan, der derzeit bere­its täglich 340.000 Bar­rel fördert und über große Lager­stät­ten im Süden ver­fügt, exportiert 60 % seines Erdöls (und damit 6 % des dor­ti­gen Bedarfs) nach Chi­na — das sich dann auch im UN-Sicher­heit­srat als Schutz­macht der ara­bis­chen Regierung in Khar­tum und der ara­bis­chen Sol­dates­ka in Dar­fur gibt. Die Regierung des Sudan selb­st investiert rund 2/3 der Exporter­löse in Waf­fen — die bevorzugt aus Chi­na bezo­gen wer­den.
Auch die Quellen im Süden des Sudan sollen wohl über­wiegend für den asi­atis­chen Markt erschlossen wer­den. Chi­na etwa baut eine 1.500 km lange Pipeline von Port Sudan bis in den Süden.
Der Sudan ist aber nicht der einzige Liefer­ant des ostasi­atis­chen Riesen. Ango­la ist (Stand 20007) der wichtig­ste Ölliefer­ant Chi­nas — und Nige­ria soll ein Beispiel für die inten­sive Zusam­me­nar­beit zwis­chen Chi­na und Afri­ka in Wirtschaft und Han­del wer­den (Quelle). Der erwachende Drache saugt die Ressourcen Afrikas mit wach­sen­dem Durst. Chi­na importierte bere­its im Jahre 2003 über 25 % seines Öls aus Afri­ka — und zwei Jahre später hat dieser Kon­ti­nent mit knapp 29 % des (gestiege­nen) Bedarfs für die Chi­ne­sen noch weit­er an Bedeu­tung gewon­nen.
Noch deut­lich­er wird die Bedeu­tung Chi­nas für Afri­ka wenn man das Han­delsvol­u­men aus afrikanis­ch­er Sicht betra­chtet. Nach Angabe der WIRTSCHAFTSWOCHE (32/2006) exportierte Afri­ka im Jahr 2004 ins­ge­samt 62 % sein­er Öl- und Gasverkäufe und 17 % sein­er Erze und Met­alle an den ostasi­atis­chen Drachen.
Das Han­delsvol­u­men zwis­chen Afri­ka und Chi­na stieg in den 8 Jahren von 1989 bis 1997 um rund 430 Prozent und in der näch­sten 8‑Jahresperiode — von 1997 bis 2005 um weit­ere 500 % auf einen Stand von 24 Mrd. US-Dol­lar (2005), wobei Chi­na vor allem bil­lige Massen­ware — Klei­dung, Tran­sis­tor­ra­dios — liefert. 2007 wird sog­ar schon die 60 Mrd. $ Marke angepeilt (Stand Juli 2007). Der afrikanis­che Anteil chi­ne­sis­ch­er Direk­t­in­vesti­tio­nen stieg von 2003 bis 2004 um 327 % — ein Zeichen, wie wichtig Chi­na zunehmend die Rohstof­fquellen des Kon­ti­nents nimmt.

Neue Kom­mu­nika­tion­sstruk­turen:
Mit dem Einzug des Mobil­funks erhält die Bevölkerung völ­lig neue Per­spek­tiv­en. Fes­t­net­zan­schlüsse etwa für das Inter­net oder gar für Bre­it­band-Tech­nolo­gie sind teuer — und rar. Selb­st in Südafri­ka haben (Sand 2006) nicht ein­mal 10 % der Bewohn­er einen Fes­t­net­zan­schluss, aber fast 85 % der Südafrikan­er sind über Mobil­funkverträge mit der Welt ver­bun­den. Vor allem indis­che und chi­ne­sis­che Konz­erne, die südafrikanis­che MTN und der ara­bis­che Cel­tel wet­teifern um die Kun­den. Mit Investi­tio­nen von 50 Mrd. $ sollen 90 % aller Afrikan­er zwis­chen Algi­er und Kap­stadt bis 2012 an das weltweite Mobil­funknetz angeschlossen wer­den. Europa, so scheint es, hat “den Anschluss verpasst”.

Ein Prob­lem Afrikas ist der verz­er­rte Wet­tbe­werb — am Beispiel der Baum­woll­bauern dargelegt:

Die USA unter­stützen die eige­nen 25.000 Baum­woll­farmer jährlich mit drei Mil­liar­den Dol­lar (der gle­iche Betrag, der von den USA an ganz Afri­ka als Entwick­lung­shil­fe gewährt wird) und drück­en damit den Welt­mark­t­preis eines Pro­duk­ts, von dem afrikanis­che Bauern und ihre Fam­i­lien leben müssten — aber nicht mehr leben können.

Ander­er­seits haben 27 europäis­che Unternehmen — darunter Aid by Trade, die GTZ, der Naturschutzbund Deusch­land, die Otto-Gruppe, Puma, die Rewe-Gru­oup und Tchi­bo sowie die Welthunger­hil­fe und der WWF  — eine Nach­frageal­lianz gebildet, um unter dem Mot­to “kauf sozial ver­ant­wortlich” ein­er­seits gezielt “lifestyle”-Kunden zu gewin­nen und ander­er­seits den afrikanis­chen Klein­bauern entsprechende Abnah­megarantien zu geben.

Seit dem Beginn (2005 in Benin, Burk­i­na Faso und Sam­bia) hat sich die Coop­er­a­tion unter dem Begriff “Cot­ton made in Africa” bis 2010 auf 140.000 Baum­woll­bauern und weit­ere Lände aus­ge­bre­it­et; die Elfen­beinküste und Malawi sollen (Stand 2010) eben­falls in das Pro­gramm aufgenom­men wer­den, das dann 200.000 Klein­bauern umfasst — und den Teil­ne­mern Schu­lun­gen für bessere Anbautech­niken, umweltscho­nen­den Umgang mit Ressourcen bietet. Effizien­ter Ein­satz von Kun­st­dünger und Pflanzen­schutzmit­teln, höhere Ern­teerträge und am Ende mehr Geld für die Bauern: So das Ver­sprechen von Cot­ton made in Africa. Die Tex­til­fer­ti­gung aus “Cot­ton made in Africa” hat sich in diesen fünf Jahren von 400.000 Teilen auf 13 Mio. Tex­tilien ausgeweitet.

Eine ähn­liche Koop­er­a­tion haben Adi­das, Ikea und H&M unter dem Dach der UNCTAD mit dem Begriff “Bet­ter Cot­ton” ins Leben gerufen. Ein näch­ster Schritt ist der Wan­del vom Rohstof­fliefer­an­ten zur Vere­delung wie dem Auf­bau von Spin­nereien und Kon­fek­tions­be­trieben in Afri­ka selbst.

 
 

Extern­er Link:
Keine Lust auf Lek­tio­nen von Europa — Finan­cial Times Deutschland