USA — Entscheidung über früheres Schlachtschiff IOWA

Die US Navy hat eine abschließende Entschei­dung für die Zukun­ft ihres früheren Schlachtschiffes IOWA getrof­fen: das 68 Jahre alte Schiff soll Muse­umss­chiff in Los Ange­les wer­den.

Marineforum - IOWA mit Breitseite (Foto: US Navy)
IOWA mit Bre­it­seite (Foto: US Navy) 

Die IOWA war 1943 als Typ­schiff ein­er später vier Ein­heit­en umfassenden Klasse von Schlachtschif­f­en in Dienst gestellt wor­den. Nach eini­gen ersten Krieg­sein­sätzen im Atlantik ver­legte das 48.000-ts Schiff 1944 in den Paz­i­fik, wo es die Luftvertei­di­gung für Flugzeugträger über­nahm und später mit seinen 16-inch (40,6 cm) Geschützen am Beschuss der japanis­chen Hauptin­seln teil­nahm. Nach Kriegsende hat­te die US Navy keine Ver­wen­dung mehr für das Großkampf­schiff. 1949 wurde die IOWA außer Dienst gestellt, aber noch nicht abgerüstet, son­dern in Reserve gehal­ten. Nur zwei Jahre später brachte der Korea-Krieg ihre Reak­tivierung. Erneut kam sie mit ihren weit in das Hin­ter­land der nord­ko­re­anis­chen Küste reichen­den Haupt­geschützen zum Einsatz. 

Vier Jahre nach Ende des Kore­akrieges wurde die IOWA zum zweit­en Mal aus­ge­mustert und in die Reserve­flotte ver­set­zt. Hier blieb sie nun mehr als 20 Jahre, nahm auch am Viet­namkrieg nicht teil. 1982 bescherte ihr der Plan ein­er „600-Schiffe-Marine“ von Präsi­dent Ronald Rea­gan dann eine erneute Wiederin­di­en­st­stel­lung. Nach ein­er aus­giebi­gen Grundüber­hol­ung nahm die IOWA an zahlre­ichen Übun­gen auf der ganzen Welt teil, darunter im Sep­tem­ber 1985 auch am US-Bal­tops in der Ostsee. 

1989 brachte ein schw­eres Unglück das Schiff in die Schlagzeilen. Ver­mut­lich aus­gelöst durch die Selb­st­mor­dak­tion eines Porte­pee-Unterof­fiziers explodierte ein­er der Haupt­geschütztürme; 47 Besatzungsmit­glieder wur­den getötet. Der Schaden wurde nicht mehr repari­ert. 1990 wurde die IOWA zum drit­ten Mal außer Dienst gestellt, aber noch immer nicht ver­schrot­tet, son­dern ein­mal mehr bei der Reserve­flotte aufgelegt. 2001 wurde das riesige Schlachtschiff zur „Ghost Fleet“ in die Suisun Bay bei San Fran­cis­co ver­holt, wo es seit­dem liegt. 

2006 wurde die IOWA endgültig aus dem Naval Ves­sel Reg­is­ter gestrichen. Schon kurz zuvor hat­te die Suche nach ein­er weit­eren Ver­wen­dung begonnen, vorzugsweise als Muse­umss­chiff. San Fran­cis­co lehnte ab. Ein Schlachtschiff als Muse­um im (zivilen) Hafen vere­in­bare sich nicht mit dem Selb­stver­ständ­nis der „fried­lieben­den“ Stadt. Dann bewarb sich eine Gruppe Förder­er mit dem Plan, das riesige Schiff den St. Joaquin Riv­er hin­auf fast 200 km lan­dein­wärts ins östlich von San Fran­cis­co gele­gene Stock­ton zu schlep­pen. Die US Navy lehnte ab. Zurück­gewiesen wurde auch ein Antrag der auf halbem Wege zwis­chen San Fran­cis­co und Stock­ton gele­ge­nen Stadt Valle­jo. Hier war die US Navy nicht überzeugt, dass viele Besuch­er den Weg auf ihren Vet­er­a­nen find­en würden. 

Nun hat der Hafen von Los Ange­les den Zuschlag erhal­ten. Die gemein­nützige Organ­i­sa­tion „Pacif­ic Bat­tle­ship Cen­ter“ will die IOWA hier ab dem kom­menden Som­mer als schwim­mendes Muse­um an die Pier leg­en; man rech­net mit jährlich bis zu 450.000 Besuch­ern. Zur Vor­bere­itung auf ihr „viertes Leben“ wird das Schlachtschiff in den kom­menden Wochen in ein Trock­endock bei San Fran­cis­co ver­holt und im Herb­st dann nach Los Ange­les geschleppt, wo die „Endaus­rüs­tung“ als Muse­um geplant ist. 

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