Die US Navy hat mit ihrem überraschenden Vorschlag zur Beschaffung beider Varianten des Littoral Combat Ships (LCS) Erfolg gehabt.
Nach mehrwöchigen Debatten stimmten sowohl Senat als auch Kongress der Anfang November vorgetragenen Idee zu. Am 29. Dezember haben nun sowohl Lockheed Martin als auch Konkurrent Austal USA den offiziellen Auftrag zum Bau von je zehn LCS ihres jeweiligen Designs erhalten.
Bildquelle: US Navy |
Während Lockheed-Martin beim LCS auf ein eher herkömmliches Einrumpf-Design setzt, bietet Konkurrent General Dynamics / Austal einen innovativen Trimaran an. Eigentlich wollte die US Navy beide Designs ausgiebig nebeneinander in der Praxis erproben und sich dann für eines entscheiden. Gehörige Verzögerungen machten diese Planung hinfällig. Ohne wirklich Gelegenheit gehabt zu haben, das Trimaran-Design in der Praxis zu erproben, wollte sich die US Navy für eines der beiden Designs entscheiden. Der „Gewinner“ sollte dann den lange überfälligen Auftrag zum Bau von zunächst zehn LCS erhalten. Weitere Aufträge bis zu einer Gesamtzahl von 55 Schiffen sollten später folgen. Zur Abgabe „letzter Angebote“ erhielten die Herstellerteams noch einmal eine Frist bis zum 15. September 2010. Im Bemühen um den Zuschlag senkten beide Konsortien offenbar noch einmal deutlich ihre Preise, so dass sich für die US Navy unerwartet die Möglichkeit bot, 20 Littoral Combat Ships zum bisher für 15 Schiffe veranschlagten Preis zu erhalten. Am 4. November schlug die Marineführung denn auch vor, doch zehn Schiffe jeder Variante zu beschaffen.
Nicht unerwartet erhielt der Vorstoß von der Politik grünes Licht. Die Bestellung von jeweils zehn Schiffen gibt beiden Werftkonsortien Auslastung und sichert zahlreiche Arbeitsplätze – ein in der aktuellen wirtschaftlichen Lage in den USA nicht außer Acht zu lassendes Argument. Mit zunächst zwanzig Schiffen ist überdies nun auch die Flottenbauplanung der US Navy wieder im Lot – und die Entscheidung, welches Design denn nun den Forderungen besser gerecht wird, kann erst einmal vertagt werden. Bis zur Bestellung weiterer Lose hat die US Navy mehrere Jahre Zeit, beide Typen nebeneinander in der operativen Praxis zu erproben und zu bewerten.
Erste Mittel wurden unverzüglich in einen Nachtrags-Haushalt für 2010 eingestellt (das Haushaltsjahr 2011 hat bereits im Oktober 2010 begonnen). Nach den früheren Aufträgen für je zwei Vorserienschiffe erhielten Lockheed Martin (437 Mio. US-Dollar) und Austal USA (432 Mio. US-Dollar) Gelder für den sofortigen Bau von jeweils einem Serienschiff. Bis 2015 sollen dann Mittel für weitere jeweils neun LCS fließen. Die Kosten für die je zehn Schiffe werden bei Lockheed Martin auf 3,6 Mrd. US-Dollar veranschlagt, bei Austal USA auf 3,5 Mrd. US-Dollar. Beide Firmen bleiben damit deutlich unter der politisch verordneten Kostenobergrenze von 538 Mio. US-Dollar pro Schiff.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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