Der Außenausschuss des US-Repräsentantenhauses hat am 25. Oktober die Abgabe von vier bei der US-Navy ausgemusterten Einheiten an die türkische Marine gebilligt.
Bei zwei Einheiten handelt es sich um Minenjagdboote der OSPREY-Klasse. Ihre Überlassung kommt nicht als Überraschung. SHRIKE und BLACKHAWK finden sich schon seit einiger Zeit auf der von der US-Navy vorgeschlagenen Transferliste. Eines der Boote soll die türkische Marine als Geschenk erhalten; für das zweite soll sie einen Vorzugspreis von nur etwa 20 Mio. Euro bezahlen.
Die zwei anderen Einheiten – zwei Fregatten der OLIVER HAZARD PERRY-Klasse – fanden sich aber bisher noch nicht auf der Transferliste. Dies sowie die Tatsache, dass beide kostenlos abgegeben werden sollen, lässt auf eine kurzfristige Aktion unter vornehmlich politischen Gesichtspunkten schließen. Beobachter interpretieren das Angebot als Versuch der USA, das nach den politischen Querelen der letzten Wochen (Völkermord in Armenien, PKK im Irak) gestörte Verhältnis wieder ins Lot zu bringen.
Ob die türkische Marine das Angebot – und vorerst handelt es sich nur um ein solches – annimmt, bleibt abzuwarten. Während die Minenjagdboote sicher willkommen sein werden, könnten sich die zwei Fregatten durchaus als „Danaergeschenk“ erweisen. Ihre Übernahme könnte für die türkische Marine eher zur Belastung werden, als dass ihr davon operativer Nutzen entstünde. Zwar hat die türkische Marine zwischen 1998 und 2003 bereits acht PERRY-Fregatten aus den USA erhalten. Diese Schiffe (nach türkischen Städten benannte GAZIANTEP-Klasse) hatten aber noch die ursprüngliche Bewaffnung, d.h. sie verfügen über FK-Starter, aus denen Seeziel-FK Harpoon und Flugabwehr-FK SM‑1 verschossen werden können.
In den US-Fregatten dieses Typs ist dieses FK-System in den letzten Jahren zur Gänze demontiert worden. Die noch in Dienst befindlichen US-Schiffe sollen wohl ab 2008 RAM erhalten, natürlich aber nicht die ausgemusterten Fregatten. Damit verfügen die angebotenen US-Schiffe nur noch über Rohrwaffen. So drängend für die Türkei auch eine Ablösung der noch aus den 70er Jahren stammenden ex-US Fregatten der KNOX-Klasse sein mag: ein Ersatz durch ebanfalls schon mehr als 20 Jahre alte bloße „Kanonenboote“, die dann auch noch jeweils mehr als 200 Mann Besatzung erfordern, dürfte ihr nur wenig helfen. Und eine Rückrüstung der zwei PERRY könnte sich als kostspieliges Unterfangen erweisen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: US-navy