Am 12. März hat in und vor Nordnorwegen die zehntägige „heiße Phase“ der multinationalen Übung “Cold Response 2012” (CR12) begonnen.
CR12 ist eine Teilstreitkraft-gemeinsame „Einladungsübung“ der norwegischen Streitkräfte. Die Teilnehmer kommen zwar überwiegend aus NATO-Ländern, aber auch Nicht-NATO-Land Schweden ist Teilnehmer – und ein Teil der Übung findet sogar auf schwedischem Gebiet und in schwedischem Luftraum statt. Mit der Teilnahme von insgesamt 16.000 Soldaten (mit Hauptkräften aus Norwegen, Frankreich, Großbritannien, Kanada, den Niederlanden, Schweden und den USA) ist CR12 die seit zehn Jahren größte Übung auf norwegischem Gebiet – und wird dementsprechend auch heftig von Russland kritisiert.
Amphibische Landung in Nord-Norwegen (Foto: Royal Navy) |
Ziel des aus dem Norwegian Joint Headquarters geführten Großmanövers ist die Verbesserung der Fähigkeiten zu Operationen in arktischem Klima und unter Mehrfachbedrohung. Die Durchführung erfolgt als „Crisis Response Operation“ vor dem fiktiven Hintergrund eines UN-Mandates (Chapter 7). Das Szenario sieht zunehmende regionale Spannungen, weil „Gardaland“ sich weigert, seine Truppen aus dem benachbarten „Borgland“ zurückzuziehen. Neben Land- und Luftstreitkräften sammelt sich ein multinationaler Marineverband vor der Küste, um von See her (in amphibischen Operationen) in das Geschehen an Land einzugreifen. Landoperationen finden überwiegend in der nordnorwegischen Provinz Troms statt. Seestreitkräfte operieren etwas weiter südlich in der Provinz Nordland, an deren Küste auch die amphibischen Landungen geplant sind. Der Übungsluftraum erstreckt sich über Nordnorwegen bis hinein nach Schweden.
In einem einwöchigen Übungsvorlauf (5.–12. März) bereiteten sich die Teilnehmer in einem Combat Enhancement / Force Integration Training (CET/FIT) auf die derzeit laufende „heiße Phase“ vor, die noch bis zum 21. März andauert. In dieser operieren die Seestreitkräfte in den Fjorden zwischen Harstad und Tromsoe, wo zunächst kleinere Teilübungen und amphibischen Vorübungen stattfanden. Höhepunkt wird eine „groß angelegte amphibische Invasion“ mit Sicherung eines Brückenkopfes, aus dem heraus die angelandeten Kräfte schließlich ins Inland vordringen. Abschließende Phase ist dann vom 21.–23. März, wenn die Teilnehmer aus den Übungsgebieten abziehen, die Übung auswerten und schließlich die Heimreise antreten.
Ein besonders starkes Teilnehmerkontingent (2.000 Mann) stellt die britische Royal Navy, die mit Hubschrauberträger ILLUSTRIOUS, Docklandungsschiff BULWARK, und Zerstörer LIVERPOOL nach Nordnorwegen verlegt hat. Für die Royal Navy ist CR12 zweite Bewährungsprobe der neu aufgestellten UK Response Task Group. Auf den britischen Einheiten sind neben Royal Marines auch Marineinfanteristen aus den Niederlanden und den USA sowie norwegische „Küstenjäger“ eingeschifft.
Für die ILLUSTRIOUS ist die Übung allerdings vorzeitig beendet; an der großen amphibischen Landung wird sie nicht mehr teilnehmen. Beim Einlaufen und Anlegen in Harstadt kam es am 9. März zu einer Kollision mit einem Schlepper, bei der die ILLUSTRIOUS zwei Löcher im Rumpf davon trug. Verletzt wurde niemand, auch liegen sie Löcher so weit über der Wasserlinie, dass die „Seefähigkeit nicht gefährdet“ ist. Der Hubschrauberträger hätte — so ein Marinesprecher — durchaus auch noch bis zum Ende an CR12 teilnehmen können, aber mit Blick auf später geplante weitere Vorhaben wurde er zur Reparatur nach Portsmouth zurück beordert.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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