Während die Drohung einer militärischen Eskalation weiter im Raum steht, geht auf der diplomatischen Ebene die Suche nach einer friedlichen Lösung im Streit um das iranische Atomprogramm weiter. Noch im Mai soll eine nächste Gesprächsrunde stattfinden.
Unterdessen zeigen die von den USA und der EU verhängten Sanktionen weitere Wirkung. Das Lloyds Register ist international für die Bewertung von Schiffen bezüglich ihrer Sicherheit und Umweltfreundlichkeit zuständig – beides ist Basis für Versicherungsprämien und Anlaufgenehmigungen für ausländische Häfen. Mit Hauptsitz in London den EU Sanktionen verpflichtet, hat die Gesellschaft am 26. April die Bewertung / Klassifizierung von Schiffen der iranischen NITC und der Islamic Republic of Iran Shipping Lines eingestellt. Betroffen sind etwa 60 Tanker und Containerschiffe, für die Teilnahme am internationalen Seeverkehr nun problematisch wird.
Ein Computervirus hat am 23. April die Rechner des iranischen Ölministeriums und der nationalen iranischen Ölgesellschaften vorübergehend lahm gelegt. Vor allem im Ministerium löschte „Viper“ auf infizierten Computern zahlreiche Daten. Ölverladeeinrichtungen in Kharg sowie Ölförderanlagen mussten vorsichtshalber zeitweise aus dem Netz genommen werden. Die Ölförderung selbst sei aber „nicht beeinträchtigt“ gewesen. Wenige Tage später meldeten staatliche iranische Medien, der „Verursacher sei identifiziert“, machten dann aber keine weiteren Angaben.
Die militärische Lage im und um den Persischen Golf bleibt unverändert. Aktuelle Flottenbewegungen sind weiterhin von Routineverlegungen und lange geplanten Ablösungen bzw. Übungsvorhaben gekennzeichnet. Für eine bevorstehende Eskalation gibt es keine Hinweise. Deutliche Rücknahme iranischer Propaganda zeigt vielmehr, dass man zur Normalität zurück gekehrt ist.
In der Region operieren derzeit die US Trägerkampfgruppen um die ABRAHAM LINCOLN und die ENTERPRISE. Letztere könnte zwischenzeitlich auch in den Persischen Golf eingelaufen sein; zumindest der begleitende FK-Kreuzer VICKSBURG wurde innerhalb des Golfes gemeldet. Der dritte derzeit im Bereich der 5. US-Flotte eingesetzte US-Flugzeugträger CARL VINSON ist nach Teilnahme an der bilateralen Übung „Malabar 2012“ mit der indischen Marine zu einem Besuch an die Westküste Australiens abgelaufen.
Die im Zulauf befindliche IWO JIMA Amphibious Ready Group hat nach Passage der Straße von Gibraltar das östliche Mittelmeer erreicht.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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