Brunei — Lürssen-Werft zurückhaltend bei Informationen über neu gebaute Marineschiffen und ‑boote

Die deutsche Lürssen-Werft ist mit Rück­sicht auf ihre Kun­den mit Infor­ma­tio­nen zu neu gebaut­en Mari­neschif­f­en und ‑booten immer sehr zurück­hal­tend.

Irgend­wann müssen Neubaut­en aber aus der Bauhalle her­aus, um an der Pier fer­tig aus­gerüstet zu wer­den, Maschi­nen in Stand­proben zu testen und schließlich Probe­fahrten durchzuführen. Dann wer­den sie auch für die Öffentlichkeit sichtbar. 

In der ver­gan­genen Woche war so an der Aus­rüs­tungspi­er in Lemw­erder ein neues Off­shore Patrol Ves­sel zu sehen. Das zuvor nur als Mod­ell (mit eini­gen optis­chen Abwe­ichun­gen) bei inter­na­tionalen Rüs­tungsmessen als bloße „Pro­jek­t­studie ohne Kun­den“ gezeigte 80‑m Schiff trägt die Seiten­num­mer 06, und sein Namenss­child ist noch abgedeckt. Nach Infor­ma­tio­nen „hin­ter vorge­hal­tener Hand“ ist es für Brunei bes­timmt. Fast alle Sys­teme (Sen­soren u.a. von Thales) sind bere­its instal­liert, so dass man von schon bald begin­nen­den Erprobun­gen zunächst auf der Weser, dann in der Nord­see aus­ge­hen kann. Als Bewaffnung ist ein mod­ernes 57-mm „Stealth“-Geschütz auf dem Vorschiff zu erken­nen; mittschiffs find­en sich zwis­chen Brück­e­nauf­bau und Schorn­stein zwei seitlich gerichtete Dop­pel­starter für Seeziel-FK, ver­mut­lich Exo­cet MM-40 (Block 3?) Ein Flugdeck auf dem Achter­schiff ermöglicht einem Hub­schrauber Starts und Lan­dun­gen; einen Hangar für eine per­ma­nente Anbor­d­nahme gibt es allerd­ings nicht. Eine kleine Rampe am Heck dient wahrschein­lich zum Ein- und Aus­set­zen klein­er Boote. 

Marineforum - Neues OPV für Brunei (Foto: Michael Nitz)
Neues OPV für Brunei
Bildquelle: Michael Nitz

Die Lürssen-Schiffe (dem Vernehmen nach sind drei Ein­heit­en bestellt) wer­den bei der Sul­tanats­ma­rine eine Lücke füllen, die ent­stand, als Brunei in 2005 wegen „Nicht-Erfül­lung der geforderten Spez­i­fika­tio­nen“ die Über­nahme von drei bei der britis­chen BAe-Sys­tems in Scot­stoun gebaut­en Mehrzweck-Korvet­ten der NAKHODA RAGAM-Klasse ver­weigerte. Im nach­fol­gen­den Stre­it mit BAe-Sys­tems hat­te man sich 2007 vor dem Inter­na­tion­al Court of Arbi­tra­tion in Paris darauf ver­ständigt, für die drei Neubaut­en einen Käufer auf dem Welt­markt zu suchen (was übri­gens bis heute nicht gelun­gen scheint). Als Mak­ler wurde die Glob­al Naval Sys­tems — eine Tochter der deutschen Lürssen — einge­set­zt. Schon damals waren Fach­leute davon aus­ge­gan­gen, dass Lürssen im Gegen­zug den Auf­trag zum Bau von drei „alter­na­tiv­en“ Ein­heit­en erhal­ten hat. Die deutsche Werft selb­st hat sich in kon­se­quenter Ver­fol­gung ihrer Fir­men­poli­tik dazu nie geäußert; erst die Ver­legung des Neubaus an die Aus­rüs­tungspi­er in Lemw­erder hat nun die Bestä­ti­gung gebracht. 

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