Am 16. Dezember hat die australische Marine ihre letzten Hubschrauber Sea King offiziell ausgemustert.
Arbeitspferd Sea King (Foto: RAN) |
MRH-90 (Foto: Eurocopter) |
Nach einem letzten Formationsflug am Vortag wurden die Sea King nach 35 Dienstjahren aus dem Flugbetrieb genommen. Auch ihre Einsatzstaffel (817 Squadron), die schon 13 Jahre länger (zuvor mit Hubschraubern Wessex) gedient hatte, wurde aufgelöst. In den 70er Jahren hatte die RAN vom britischen Hersteller Westland insgesamt 13 Sea King beschafft, die überwiegend mit maritimen Aufträgen (u.a. als eingeschiffte U‑Jagdhubschrauber) genutzt wurden, daneben aber auch als „Arbeitspferde“ bei zahlreichen Einsätzen und Übungen nicht nur der Marine dienen.
Die Ausmusterung der Sea King stand seit Jahren auf der Agenda, vor allem nachdem sie mit Negativschlagzeilen in die Medien geraten waren. Mehrfach mussten nach deutlichen Hinweisen auf fortschreitende Materialermüdung zeitlich befristete Flugverbote verhängt und einige Hubschrauber auch schon als nicht mehr einsatzklar dauerhaft aus dem Flugbetrieb genommen werden. Als im April 2005 einer der Sea King während eines Hilfseinsatzes in Indonesien abstürzte und neun der elf Menschen an Bord ums Leben kamen, nahm der öffentliche Druck zu.
Im Frühjahr 2006 erklärte der damalige Verteidigungsminister Brendan Nelson denn auch, es sei „an der Zeit, sich von den Sea King zu trennen“. Zu dieser Zeit waren noch sechs der Hubschrauber in Dienst. Die Planung sah vor, sie bis spätestens 2010 durch neue Hubschrauber zu ersetzen. Mit etwas Verzögerung wird diese Nachfolge nun realisiert.
Die australischen Streitkräfte beschaffen 40 Mehrzweckhubschrauber MRH 90 (eine Variante des von Eurocopter/NH Industries produzierten NH-90). Die meisten sind als Transporthubschrauber für das Heer vorgesehen; einige sollen aber auch die alten Sea King der Marine ablösen. Die ersten dieser neuen Hubschrauber stehen kurz vor Zulauf, absolvieren derzeit letzte Abnahmeflüge.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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