Türkei — Die türkische Marine

Patrol Forces
Bei den kleineren Kampfein­heit­en wird in den 50er Jahren der erste Bedarf des neuen NATO-Mit­glieds durch Über­las­sung gebrauchter Boote der US-Küstenwache gedeckt. Bis Ende der 60er Jahre fol­gen weit­ere US-Gebraucht­boote u.a. der Typen PC-1638 und PGM-71. Auch hier ist man dann aber schnell bemüht, Importab­hängigkeit­en zu min­imieren. 1967 bis 1970 entste­hen in Göl­cük und Task­izak ins­ge­samt 26 kleine Wach­boot­seigen­baut­en von Typ AB-25, zehn für die Marine, der Rest für die Küstenwache. Da in den USA keine dem geforderten Fähigkeitsspek­trum entsprechen­den Klein­boote ver­füg­bar sind oder mit Lizen­zen auf heimis­chen Werften gebaut wer­den kön­nen, ori­en­tiert man sich erneut nach Deutschland. 

SBoot Typ JAGUAR Bildquelle: nn / Internet

Zwis­chen 1967 und 1975 wer­den ins­ge­samt 15 Schnell­boote der JAGUAR- und ZOBEL-Klasse erwor­ben. Acht Boote wer­den neu von Lürssen gebaut, sieben weit­ere gebraucht von der Deutschen Marine abgegeben. Par­al­lel zu diesen bloßen Über­nah­men fer­tiger Boote entwick­elt sich aber auch eine inten­sive Werftzusam­me­nar­beit. In den 70er Jahren kann die Marinew­erft in Task­izak auf der Basis eines von Lürssen geliefer­ten Designs ein Wach­boot bauen. Die GIRNE bleibt zwar Einzel­boot, aber der Grund­stock für eine erweit­erte Koop­er­a­tion ist gelegt. Zwis­chen 1984 und 1994 entste­hen in enger Zusam­me­nar­beit mit Lürssen zehn FK-Korvet­ten der DOGAN-Klasse (Typ FPB-57). Nur das Typ­boot wird im deutschen Veg­e­sack gebaut, alle anderen Boote bei Task­izak in Istanbul. 

FK-SBoot TUFAN Bildquelle: Michael Nitz

Die Koop­er­a­tion ist offen­bar für bei­de Seit­en frucht­bar. Auf dem Design der DOGAN-Klasse auf­bauend, entwick­eln und bauen Lürssen und Task­izak in den 90er Jahren fünf FK-Schnell­boote der YILDIZ- und KIL­IC-Klasse. Noch ein weit­eres Los ähn­lich­er Boote wird bestellt. Im Som­mer 2005 trifft die TUFAN als erstes Boot der KIL­IC-II-Klasse in Göl­cük ein. Weit­ere fünf Ein­heit­en entste­hen mit deutsch­er Werfthil­fe und Mate­ri­al­paketen in der Türkei. 

Dieses Vorhaben ist noch nicht abgeschlossen; möglicher­weise wird anschließend eine Option auf weit­ere Boote wahrgenom­men. In einem aktuellen, rein nationalen Vorhaben soll die türkische Dearsan 16 eige­nen­twick­elte, 56 m Off­shore Patrol Ves­sel bauen. Die 500 ts-Boote sollen Auf­gaben im SAR-Dienst erfüllen, aber auch über eine U‑Jagdfähigkeit verfügen.