Gemeinsame Verteidigungspolitik:
Die Mitglieder sind zu gegenseitigem Beistand im Verteidigungsfall verpflichtet. Der GCC unterhält allerdings nur eine gemeinsame Verteidigungstruppe von 5.000 Mann. Die Staaten verlassen sich im Kern auf das Engagement der USA, das in Zusammenhang mit den Irak-Kriegen und dem Iran zu sehen ist. Die im GCC zusammen geschlossenen Staaten haben wohl mit den USA ein gemeinsames Interesse, die Entwicklung des Iran zu einer dominierenden Regionalmacht zu verhindern.
Allerdings ist der Druck, aus dem gegenseitigen Beistand auch eine ständige militärische Zusammenarbeit zu entwickeln, anscheinend noch nicht übermächtig. Es gibt z.B. noch keine gemeinsame Befehlsstruktur, die zu einer ständigen Zusammenarbeit nötig wäre.
Tatsächlich wären die Luftwaffen der arabischen Partner — sowohl Saudi Arabiens wie auch der VAR, die erst wieder die neuesten F‑16 und Mirage geordert haben — dem potentiellen regionalen Rivalen jenseits des Golfes in einer direkten Konfrontation wohl weit überlegen.
Potentielle Gefahren gehen eher von asymetrischen Kampfhandlungen Irans im Falle eines US-Angriffs (wie der Verminung der Tankerwege oder Raktenangriffe) sowie der Rebellion einer “verdeckten Kolonne” iranisch-schiitischer Kämpfer oder von Terrorzellen der Al-Quaida aus. Vor allem die “arabischen Afghanen”, die als Freiheitskämpfer in den Krieg gegen die Sowjets gezogen und als überzeugte Islamisten zurück gekommen sind, werden mit Argwohn beobachtet. Potentiell unruhig sind auch die muslimischen Gastarbeiter, die aus Indien, Pakistan, Afghanistan — aber auch aus anderen arabischen Ländern kommen, um — für Golf-Verhältnisse zu einem “Hungerlohn” — malochen und ausgebeutet werden. Bereits mit radikalem Gedankengut infiziert reift diese Idee dann in sozialen Konflikten heran, um irgendwann einmal aufzubrechen.
Dabei ist anzumerken, dass die Gesellschaft in den weltoffenen Küstenemiraten mit ihren uralten Kontakten nach Iran und Indien, nach Afrika und China wesentlich toleranter und liberaler ist als im inneren der saudischen Halbinsel. Dies wirkt sich auch im Detail aus. So sind 9 von 40 Mitgliedern der “Förderalen Nationalen Rates” der VAR Frauen, und zwei Frauen wurden zu Ministerinnen berufen — ein Weg, der in Saudi Arabien wohl noch einige Zeit dauern wird. Am Golf und vor allem in den VAR ist eine kreative und moderne Gegenbewegung zum radikalen Islam entstanden. Während die weltoffenen Seehändler den Konsens und die Verständigung suchen, ist im Kernland der Halbinsel eher die theologische Orientierung im Rahmen einer sehr rigiden Form der Koranauslegung angestrebt. Tatsächlich finden sich entlang der Golfküste auch starke schiitische Bevölkerungsteile — und die Schiiten stehen (wie bekannt sein dürfte) in dem breiten Spektrum islamischer Theologien am gegensätzlichen Ende zu der in Saudi Arabien vertretenen streng puritanisch wahabistischen Lehre.
Externe Links:
Auswärtiges Amt Deutschland:
Golfkooperationsrat, Arabische Liga und OIC — (www.auswaertiges-amt.de)
Boell-Stiftung: zur strategischen Partnerschaft mit der EU:
Die EU, der Mittelmeerraum und Nahost – eine Partnerschaft, die Tradition hat (pdf) — (www.boell.de) Bertelsmann-Stiftung: Diskussionspapier 2007:
Sicherheitslage in der Golfregion — (www.cap.lmu.de)