Mit einer internationalen Pressekonferenz in Pearl Harbor, Hawaii, hat am 28. Juni das größte multinationale Marinemanöver dieses Jahres im Pazifik begonnen.
Schon zum 22. Mal hat der Befehlshaber der US Pazifikflotte die Pazifikanrainerstaaten zur Übung „Rim of the Pacific“ – kurz „RIMPAC“ – eingeladen. 13 Marinen aus Ostasien, Südostasien, Südamerika und Nordamerika sind in diesem Jahr der Einladung gefolgt: Australien, Chile, Frankreich, Indonesien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Peru, Singapur, Südkorea und Thailand sowie schließlich die Niederlande, die zwar kein Pazifikstaat sind, aber doch historische Interessen in der Region haben.
Das Gros der Teilnehmer stellt natürlich die US Navy, die u.a. mit der RONALD REAGAN Carrier Battle Group und der BONHOMME RICHARD Amphibious Ready Group nach Pearl Harbor angereist ist und auch ihr erstes Littoral Combat Ship LCS‑1 FREEDOM erstmals in einem multinationalen Umfeld präsentiert. Australiens Marine nimmt mit dem Landungsschiff KANIMBLA und zwei Fregatten teil; Kanada hat zwei Zerstörer verlegt. Japan bringt einen modernen Zerstörer und ein U‑Boot ein. Andere Marinen sind meist mit Einzelschiffen und / oder Flugzeugen vertreten, was der Bedeutung ihrer Teilnahme allerdings keinen Abbruch tut.
RIMPAC-Teilnehmer versammeln sich in Pearl Harbor Bildquelle: US Navy |
Insgesamt gut fünf Wochen, bis zum 1. August, werden Schiffe, U‑Boote und Flugzeuge aller beteiligten Nationen unter der Überschrift „“Combined Agility, Synergy and Support” nun gemeinsam in den Gewässern um Hawaii üben, wobei sich die begonnene Phase 1 noch im Hafen abspielt. Während noch letzte Teilnehmer nach und nach eintreffen, stehen in Pearl Harbor bis zum 5. Juli erst einmal die Planung der späteren Übungen in See, Seminare und Kennen lernen bei sportlichen und sozialen Veranstaltungen sowie gegenseitigen Besuchen an Bord der Schiffe im Mittelpunkt. Natürlich wird man am 4. Juli auch gemeinsam den US Independence Day feiern.
Am 6. Juli beginnt dann die operative Phase 2 von “RIMPAC 2010”. Mehr als zwei Wochen lang – bis zum 24. Juli – werden in See vorbereitete Übungsabschnitte (so genannte Serials) nacheinander absolviert. Die Übungsinhalte decken dabei die gesamte Bandbreite moderner Seekriegführung ab: von gemeinsamen Artillerie- und FK-Schießabschnitten über U‑Jagd, Überwasserseekrieg, Flugabwehr und Luftraumverteidigung, Minenabwehr und Beseitigung von Explosivstoffen, Maritime Interdiction und Maritime Security Operations (Boarding) bis hin zu Nothilfe in See (SAR), Bergungsübungen (Taucher) und schließlich amphibischen Vorübungen. Jede teilnehmende Marine soll hier ihre ganz speziellen Fähigkeiten einbringen und in einem multinationalen Umfeld erweitern; man will voneinander lernen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Littoral Warfare, wobei das US Littoral Combat Ship FREEDOM, Fregatten aus Frankreich und Singapur, sowie japanische und südkoreanische diesel-elektrisch getriebene U‑Boote die Akzente setzen sollen. Für den ersten südkoreanischen Aegis-Zerstörer (KDX-III) SEJONG DAEWAN bietet „RIMPAC“ auch Umfeld und Gelegenheit für eine erstmalige umfassende Fähigkeitsbewertung (Evaluation of Fighting Capabilities).
In der abschließenden Phase III (25. – 30. Juli) stellen sich alle Teilnehmer einem sich entwickelnden komplexen taktischen Szenario, in dem sie unter realitätsnah simulierten Kriegsbedingungen operieren. Diese Phase endet mit der Rückkehr nach Pearl Harbor, wo „RIMPAC 2010“ dann nach einer ausgiebigen „Post Exercise Discussion“ am 1. August seinen Abschluss findet.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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