Update Piraterie — Frachter RAK AFRIKANDA nach Zahlung von Lösegeld frei

Am 9. März ließen soma­lis­che Pirat­en den im April 2010 im Soma­li­abeck­en gekaperten Frachter RAK AFRIKANDA (Flagge St. Vin­cent & Grenadines, Eign­er in den Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rat­en) nach Zahlung von Lösegeld frei. Das Schiff nahm Kurs auf einen sicheren Hafen, kam jedoch nicht sehr weit. Schon bei der Kape­rung vor fast einem Jahr hat­te es Maschi­nen­prob­leme gegeben, und kaum in See fie­len die Antrieb­san­la­gen erneut aus. Zu allem Über­fluss kam es nun auch noch zu einem größeren Wassere­in­bruch. Die 25 Mann Besatzung ver­ließ das Schiff in die Ret­tungs­boote. Die Fre­gat­ten ZEFFIRO (Ital­ien) und CANARIAS (Spanien) der EU Nav­For nah­men die Schiff­brüchi­gen wohlbe­hal­ten auf. Die RAK AFRIKANDA ist kurz danach wahrschein­lich gesunken.

Marineforum - RAK AFRIKANDA (Foto: EU NavFor)
RAK AFRIKANDA
Bildquelle: EU NavFor

Eine von den Behör­den Punt­lands organ­isierte Oper­a­tion zur Befreiung von sieben vor eini­gen Wochen ent­führten und seit­dem im Küs­ten­dorf Hul Anod (Punt­land) fest gehal­te­nen dänis­chen Seglern ist schon im Ansatz gescheit­ert. Ein zur Ret­tung in Marsch geset­ztes Kom­man­do geri­et noch vor Erre­ichen des Ziels in einen Hin­ter­halt der Pirat­en, die offen­bar eine solche Aktion erwartet hat­ten. Fünf Sol­dat­en sollen getötet wor­den sein. 

Erfolge blieben soma­lis­chen Pirat­en in der abge­laufe­nen Woche ver­sagt. Zwar kon­nten sie am 5. März im Ara­bis­chen Meer den japanis­chen (Flagge Bahamas) Tanker GUANABARA entern, aber die Besatzung hat­te sich in ein­er „Zitadelle“ ver­schanzt. Bevor die Schot­ten aufge­brochen wer­den kon­nten, waren der US Zer­stör­er BULKELEY und die türkische Fre­gat­te GIRESUN (bei­de CTF-151) zur Stelle. Ein Board­ingteam des US Zer­stör­ers kon­nte die noch an Bord des Tankers befind­lichen vier Pirat­en wider­stand­s­los fes­t­nehmen. Sie sollen in Japan vor Gericht gestellt wer­den. Eben­falls im Ara­bis­chen Meer (400 sm west­lich Indi­ens) scheit­erte ein Angriff auf den griechis­chen Tanker. Das Schiff wurde mit Panz­er­fäusten beschossen, kon­nte aber entkom­men und einen indis­chen Hafen anlaufen. Hier mussten Spreng­meis­ter eine nicht explodiert an Deck liegende Panz­er­faust­granate entschär­fen. Im Soma­li­abeck­en, östlich Mom­basa (Kenia), war am 8. März der dänis­che Frachter (US Oper­a­tor) MAERSK ALABAMA bere­its zum drit­ten Mal Ziel eines Angriffs. Nach Warn­schüssen eines eingeschifften Sicher­heit­steams brachen die Pirat­en ihren Enter­ver­such allerd­ings sofort ab. 

Marineforum - NIVOSE stellt Whaler (Foto EU NavFor)
NIVOSE stellt Whaler
Bildquelle: EU NavFor

Im südlichen Soma­li­abeck­en kon­nte die franzö­sis­che Fre­gat­te NIVOSE (EU Nav­For) nach Hin­weisen eines lux­em­bur­gis­chen Aufk­lärungs­flugzeuges (EU Nav­For) ein mut­maßlich­es Pirat­en-Mut­ter­boot in See stellen; üblicher­weise von einem solchen „Whaler“ einge­set­zte Skiffs wur­den allerd­ings nicht ent­deckt. Warn­schüsse des Bor­d­hub­schraubers stoppten das flüch­t­ende Boot, von dem sofort Gegen­stände ins Wass­er gewor­fen wur­den. Das wenig später ein­tr­e­f­fende Board­ingteam fand nur noch größere Men­gen an Kraft­stoff, aber wed­er Waf­fen noch son­stige Piratenausrüstung. 

Ohne Beweise für ein Ver­brechen wurde das Boot mit aus­re­ichend Kraft­stoff, Wass­er und Lebens­mit­teln für eine Rück­kehr an die soma­lis­che Küste ent­lassen. Dort wer­den die mut­maßlichen Pirat­en ihr Boot sich­er schnell neu ausrüsten. 

Die indis­che Regierung hat eine härtere Gan­gart gegenüber Pirat­en beschlossen. Neue Rules of Engage­ment sollen Marine und Küstenwache erlauben, kün­ftig „pro-aktiv“ gegen Pirat­en vorzuge­hen. Indis­chen Han­delss­chif­f­en wird die Mit­führung von Waf­fen bzw. die Ein­schif­fung bewaffneter Sicher­heit­steams ges­tat­tet. Auch die nor­wegis­che Regierung über­denkt das bish­erige Waf­fen­ver­bot an Bord von zivilen Schif­f­en unter nor­wegis­ch­er Flagge. 

Aktuelle Entwick­lun­gen bei Ein­satzkräften

Die dänis­che Regierung hat den Ein­satz des Führungss­chiffes ESBERN SNARE (NATO) in Oper­a­tion Ocean Shield um weit­ere drei Monate ver­längert. Für Ende März ist in Dschibu­ti ein Besatzungswech­sel geplant. 

Marineforum - ESBERN SNARE (Foto: Michael Nitz)
ESBERN SNARE
Bildquelle: Michael Nitz

Tansa­nia hat am 10. März Südafri­ka offiziell gebeten, Mari­neein­heit­en zur Überwachung des südlichen Soma­li­abeck­ens abzustellen. Die Bitte wird im südafrikanis­chen Vertei­di­gungsmin­is­teri­um derzeit „geprüft“. Im Rah­men eines bilat­eralen Abkom­mens mit Mosam­bik führt die südafrikanis­che Fre­gat­te MENDI seit Mitte Feb­ru­ar in der Straße von Mosam­bik Anti-Pira­terie Patrouillen durch. Der Ein­satz sollte einen Monat dauern. 

Die neue chi­ne­sis­che Ein­satz­gruppe mit den Fre­gat­ten WENZHOU und MAANSHAN hat auf dem Weg in den Golf von Aden Zwis­chen­sta­tion in Karachi, Pak­istan, gemacht. Die bei­den Schiffe beteili­gen sich dort an der von der pak­istanis­chen Marine aus­gerichteten multi­na­tionalen Übung Aman-11. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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