Syrien — Zwischenfall an der libanesisch-syrischen Seegrenze

Ein klein­er Zwis­chen­fall an der libane­sisch-syrischen See­gren­ze kön­nte Aus­druck zunehmender Ner­vosität bei der syrischen Marine sein, darf aber nicht über­be­w­ertet wer­den.

Marineforum -
Flot­ten­di­en­st­boot ALSTER (Foto: Michael Nitz) 

Wie lokale Medi­en bericht­en, drang am 21. Jan­u­ar ein Patrouil­len­boot der syrischen Marine über die See­gren­ze etwa drei Kilo­me­ter tief in libane­sis­che Hoheits­gewäss­er ein und ent­führte unter Abgabe von Warn­schüssen drei libane­sis­che Fis­ch­er. Ein Zusam­men­hang mit der aktuellen Lageen­twick­lung in Syrien ist allerd­ings nicht zwin­gend. Schon im August 2010 hat­te es einen ähn­lichen Zwis­chen­fall gegeben, als ein syrisches Marine­boot zwei Fis­ch­er in libane­sis­chen Hoheits­gewässern nahe der Gren­zs­tadt Ari­da beschoss. Ver­mut­lich ist man sich hier beim Ver­lauf der See­gren­ze uneins. 

Wie erst in der ver­gan­genen Woche bekan­nt wurde, hat es schon im Dezem­ber einen weit­eren Zwis­chen­fall gegeben. Nach bestätigten Infor­ma­tio­nen hat ein syrisches Schnell­boot das vor der syrischen Küste in inter­na­tionalen Gewässern operierende deutsche Flot­ten­di­en­st­boot (Aufk­lärungss­chiff) ALSTER bedrängt. Mehrfach habe das Boot mit hoher Fahrt dicht vorm Bug der ALSTER deren Kurs gekreuzt, es dann aber bei dieser Form der „Beläs­ti­gung“ belassen und sei schließlich abgedreht. 

Diese Art des „Störens“ von Aufk­lärungss­chif­f­en ist nicht neu, war zu Zeit­en des Kalten Krieges in der Ost­see immer wieder mal zu beobacht­en. Die offizielle Stel­lung­nahme spielt den Zwis­chen­fall denn auch als bloßen Aus­druck „schlechter See­mannschaft“ der syrischen Marine herab, die damit nur ihre Unken­nt­nis inter­na­tionaler Regeln im Seev­erkehr demon­stri­ert habe. Tat­sache bleibt, dass die Anwe­sen­heit der ALSTER, die in nationalem Auf­trag als „Sig­int-Schiff“ zur Erfas­sung von mil­itärischen elek­tro­n­is­chen Anla­gen und Fer­n­melde­v­erkehr vor der syrischen Küste operiert, das syrische Regime stört. Immer­hin kön­nte die ALSTER ja auch Befehle an die Stre­itkräfte zum gewalt­samen Vorge­hen gegen zivile Demon­stran­ten beweiskräftig dokumentieren. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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