Russland — Korvette STEREGUSHCHIY

2008 hat­te die rus­sis­che Marine die auf der St. Peters­burg­er Nord­w­erft gebaute Korvette STEREGUSHCHIY (Pro­jekt 20.380) bei der Baltischen Flotte in Dienst gestellt.

Die Fer­tig­stel­lung hat­te sich um fast vier Jahre verzögert, aber man sprach stolz von DER „Mehrzweck­ko­rvette des 21. Jahrhun­derts“. Eine Vari­ante war auch für den rus­sis­chen See­gren­zschutz, eine weit­ere Ver­sion für den Export vorge­se­hen. Bis zu zwanzig dieser 1.900 ts ver­drän­gen­den Stealth-Korvet­ten soll­ten bei der rus­sis­chen Marine die alten Fre­gat­ten der GRISHA-Klasse in der Küsten­vor­feldüberwachung ablösen und dabei vor allem auch in Rand­meeren (Ost­see, Schwarzmeer) den Trans­port von Öl und Gas sich­ern und so Rus­s­lands Energier­es­sourcen schützen. Rel­a­tiv schnell wur­den auch drei weit­ere Schiffe auf Kiel gelegt. SOOBRAZITELNIY soll noch in diesem Jahr an die Baltische Flotte übergeben wer­den, zwei weit­ere Korvet­ten sind im Bau. 

Marineforum - STEREGUSHCHIY (Foto: Deutsche Marine):
STEREGUSHCHIY
Bildquelle: Deutsche Marine

Nun deutet sich über­raschend an, dass die Marine von den so hoch gepriese­nen Schif­f­en doch weit weniger überzeugt ist als immer laut­stark verkün­det. Wie die gewöhn­lich gut unter­richtete Moskauer Wirtschaft­szeitung „Kom­m­er­sant“ im August meldete, „entspricht die Korvette Pro­jekt 20.380 nicht mod­er­nen Forderun­gen und kann nicht als ein aus­sicht­sre­ich­es Schiff betra­chtet wer­den“. Im Klar­text kön­nte dies bedeuten, dass den vier derzeit gebaut­en bzw. im Bau befind­lichen Schif­f­en keine weit­eren Neubaut­en fol­gen werden. 

Schon für Sep­tem­ber wurde die Auss­chrei­bung für eine neue Korvette angekündigt. Erste genan­nte tak­tis­che-/tech­nis­che Forderun­gen deuten an, wo bei STEREGUSHCHIY Schwach­punk­te gese­hen wer­den. So sollen die neuen Korvet­ten einen Telesko­phangar zur per­ma­nen­ten Ein­schif­fung eines Bor­d­hub­schraubers erhal­ten (STEREGUSHCHIY hat nur eine Lan­de­plat­tform). Mit schnell aus­tauschbaren Mod­ulen sollen die Schiffe kurzfristig und ein­satzspez­i­fisch für eine große Band­bre­ite von Ein­satzrollen wie Küsten­schutz, Mar­itime Secu­ri­ty Oper­a­tions (Pira­terie-/Ter­ror­bekämp­fung), Minen­ab­wehr und U‑Jagd aus­gerüstet wer­den kön­nen (Aus­rüs­tung und Bewaffnung der STEREGUSHCHIY erlauben offen­bar nur geringe oper­a­tive Flex­i­bil­ität); schließlich sollen die Stealth-Eigen­schaften noch weit­er verbessert wer­den (hier scheint STEREGUSHCHIY die Erwartun­gen nicht wirk­lich zu erfüllen). Fünf Kon­struk­tions­büros sollen an der Auss­chrei­bung teil­nehmen. Namentlich genan­nt wur­den Zelen­odol­sk, Sev­er­noye und Almaz; dazu sollen ein bish­er nur zivile Schiffe bauen­des rus­sis­ches Unternehmen sowie eventuell ein aus­ländis­ch­er Anbi­eter kommen. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

Alle Infor­ma­tio­nen entstam­men frei zugänglichen Quellen.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →