Mit dem Stapellauf der 99‑m Korvette AL RAHMANI bei der britischen BVT Surface Fleet in Portsmouth ist „Projekt Khareef“ einen weiteren Schritt vorangekommen.
Anfang 2007 hatte die damalige britische VT Group gegen starke internationale Konkurrenz (darunter auch Blohm+Voss und Lürssen) den Auftrag zum Bau von drei Mehrzweck-Korvetten für die Royal Navy of Oman (RNO) erhalten. Projekt Khareef war bereits 2003 initiiert worden, und eigentlich sollte das erste Schiff auch schon in 2007 geliefert werden. Als dann aber in 2004 die RNO eine Designmodifizierung forderte (größeres Schiff mit der Fähigkeit zur permanenten Einschiffung eines Hubschraubers) war diese Terminplanung natürlich hinfällig und erst im Oktober 2007 konnte der Bau der ersten Korvette beginnen. Die 2008 erfolgte Übernahme der VT Group durch BAe Systems mit Umwandlung in BVT Surface Fleet hatte keinen Einfluss auf den Fortgang des Vorhabens.
Projekt Khareef Grafik: BVT) |
Ende Juni 2009 war die AL SHAMIK als erstes der drei Schiffe vom Stapel; gelaufen. Sie sollte eigentlich schon in diesem Jahr abgeliefert werden; derzeit ist allerdings nur von einem „Beginn der Erprobungen in 2010“ die Rede. Auch die Tatsache, dass der Stapellauf der AL RAHMANI fast auf den Tag genau erst ein Jahr nach dem des Typschiffes erfolgte, lässt auf eine Verzögerung von einigen Monaten schließen. Nach der Originalplanung sollten alle drei Schiffe mit jeweils sechs Monaten Abstand übergeben werden.
Die mit 2.500 ts größten Kampfeinheiten der RNO sollen vor allem bei der Küstenvorfeldüberwachung eingesetzt werden, und die RNO legt denn auch großen Wert auf diesem Umfeld ganz speziell angepasste Fähigkeiten wie Hubschrauberbetrieb und Einsatz kleiner, schneller Beiboote.
Die drei 99m-Korvetten erfüllen offenbar all diese Forderungen. Zwei Dieselmotoren geben Höchstgeschwindigkeiten um 25 kn, wobei eine Stabilisierungsanlage für ein günstiges Seeverhalten sorgt. Die Bewaffnung schließt neben Rohrwaffen (76-mm Oto Melara, 30-mm) auch acht Seeziel-FK MM40 Exocet Block 3 sowie das Nahbereichs-Flugabwehr-FK-System VL Mica ein. Als Hubschrauber sind Super Lynx vorgesehen. Mit dieser Ausrüstung könnten die neuen Schiffe eine breite Palette möglicher Aufgaben abdecken.
Während „Projekt Khareef“ voran kommt, hat die RNO ein zweites Neubauvorhaben auf den Weg gebracht. Mitte 2009 wurde beschlossen, im Rahmen von „Project Al-Ofouq“ sechs weitere Offshore Patrol Vessel zu beschaffen, mit 70–75 m Länge kleiner als die Korvetten von „Projekt Khareef“. Angebote wurden eingeholt, und Anfang 2010 wurden Goa Shipyard (Indien), Damen Schelde (Niederlände) und STM (Singapur) in die nähere Auswahl genommen („short-listed“). In diesen Wochen soll die Entscheidung über den bevorzugten Anbieter fallen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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