Auf spektakuläre Weise hat sich die kanadische Marine von ihrem Zerstörer HURON getrennt.
Im Rahmen der jährlich gemeinsam mit der US-Navy vor der kanadischen Westküste durchgeführten Übung Trident Fury 2007 wurde der als Zielschiff treibende Zerstörer von kanadischen und amerikanischen Kriegsschiffen mit Flugkörpern und Artilleriegranaten sowie von kanadischen Jagdbombern CF-18 mit 20mm Bordkanonen beschossen. Während die Flugkörper (Flugabwehr-FK im Surface Mode) relativ wenig Schaden anrichteten, versenkte das Artilleriefeuer die HURON schließlich im an dieser Stelle gut 2.000m tiefen Pazifik. Auf den eigentlich geplanten „finalen“ Torpedoschuss durch ein U‑Bootes konnte verzichtet werden.
Vor der Übung war die HURON mit einem Aufwand von gut 4 Mio. Euro umweltgerecht für die Versenkung vorbereitet worden. Ein US-Schlepper schleppte den Veteranen danach in die Zielposition etwa 100km westlich Vancouver.
Die HURON war einer von vier in den 70-er Jahren für die RCaN gebauten Zerstörern der TRIBAL-Klasse (benannt nach in Kanada beheimateten Indianerstämmen). Anfang der 90-er Jahre hatten die 5.000-ts-Schiffe noch einmal eine Kampfwertsteigerung erhalten, bei der vor allem ihre Flugabwehrfähigkeiten erweitert wurden. Als erste ausländische Marine konnte die RCaN damals die modernste Version des US-amerikanischen Flugabwehr-FK Standard Missile SM‑2 auf ihren TRIBAL-Zerstörern installieren.
2000 musste die HURON – vornehmlich aus Personalgründen – im Pazifikflotten-Stützpunkt Esquimalt an die Pier gelegt und 2004 endgültig ausgemustert werden. In den letzten Jahren diente sie mehrfach noch als Ersatzteilspender für die drei verbliebenen Schwesterschiffe. IROQUOIS und ATHABASCAN sind in Halifax an der Ostküste stationiert. Als einziges Schiff ihrer Klasse bleibt die ALGONQUIN in Esquimalt an der Pazifikküste.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: RCaN