Die gegenwärtige Finanzkrise kann nicht spurlos an den italienischen Verteidigungsausgaben vorbei gehen, und notwendige Kürzungen werden natürlich auch die Marine treffen.
Korvette der MINERVA-Klasse (Foto: ital. Marine) |
Am 13. März verkündete der im November 2011 in die „Expertenregierung“ von Ministerpräsident Monti berufene Verteidigungsminister Giampaolo Di Paola (früher Admiral und 2004–2008 Generalstabschef der italienischen Streitkräfte), erste Entscheidungen, die teilweise auch die Marine betreffen.
Zu den größeren Kampfschiffen gab es noch keine Aussagen. Experten gehen aber schon seit dem letzten Jahr davon aus, dass die Marine nur sechs der zuletzt geplanten sieben Mehrzweckfregatten der BERGAMINI-Klasse (FREMM) erhalten wird. Typschiff AMMIRAGLIO CARLO BERGAMINI soll Anfang 2013 der Marine übergeben werden; drei weitere Schiffe sind derzeit im Bau. Offiziell bekannt gegeben wurde die Verkleinerung der U‑Bootkomponente um ein Drittel von derzeit noch sechs auf vier Boote. Diese vier werden sämtlich der modernen Klasse 212A (mit außenluftunabhängigem Antrieb) angehören. Zwei sind bereits in Dienst; zwei weitere sind bestellt bzw. im Bau und sollen 2015/16 in Dienst gestellt werden. Parallel zu ihrem Zulauf werden dann (nach mehr als 25 Dienstjahren) die vier älteren U‑Boote der PELOSI-Klasse ausgemustert. Auch dies kommt nicht wirklich überraschend.
Größere – und unerwartete – Einschnitte wird es bei den Korvetten geben; sie sollen von derzeit 18 auf nur noch zehn Einheiten reduziert werden. Dies bedeutet offensichtlich, dass die italienische Marine ihren geplanten Ersatz der Ende der 1980-er Jahre gebauten Korvetten der MINERVA-Klasse durch Neubauten nicht realisieren kann. Sie wird sich absehbar mit den jeweils vier Schiffen der CASSIOPEA-Klasse und der FULGOSI-Klasse (COMMANDANTI-Klasse) sowie den zwei Einheiten der SIRIO-Klasse begnügen müssen.
Kürzungen wird es überdies bei den für Luftwaffe und Marine in den USA zu bestellenden neuen Kampfflugzeugen F‑35 Lightning-II (Joint Strike Fighter) geben. Zahlen wurden hier aber noch nicht bekannt gegeben. Allgemein geht man aber davon aus, dass die Marine darauf hoffen kann, den größten Teil ihrer 22 gewünschten F‑35B auch zu erhalten. Die Senkrechtstarter-Variante (STOVL) wird als Trägerkampfflugzeug auf dem neuen Flugzeugträger Cavour benötigt, und ein Verzicht würde bedeuten, dass für diesen nach absehbarer Ausmusterung der „abgeflogenen“ alten Senkrechtstarter Harrier keine Kampfflugzeuge mehr verfügbar wären.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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