Großbritannien — Der wahrscheinlich letzte Zerstörer der DARING-Klasse vom Stapel gelaufen

Am 11. Okto­ber ist im schot­tis­chen Gov­an der wahrschein­lich let­zte Zer­stör­er der DAR­ING-Klasse (TYPE 45) vom Stapel gelaufen.

Mehrere tausend Zuschauer beobachteten wie die DUNCAN in einem tra­di­tionellen Stapel­lauf von der Helling in den Riv­er Clyde „rauschte“. Das Schiff ist nach Admi­ral Adam Dun­can benan­nt, und sein Stapel­lauf erfol­gte exakt am Jahrestag von dessen Sieg über die hol­ländis­che Flotte vor Camper­down nördlich Haar­lem (11. Okto­ber 1797). 

Marineforum - Boarding bei einer früheren PSI-Übung (Foto: US Navy)
Board­ing bei ein­er früheren PSI-Übung
Bildquelle: US Navy

Die DUNCAN ist sech­ster und offen­bar auch let­zter für die Roy­al Navy bes­timmter Zer­stör­er TYPE 45. Der Bau der für Ver­bands-Flu­gab­wehr und Luftraumvertei­di­gung opti­mierten Zer­stör­er war 1999 als nationale Alter­na­tive zum gescheit­erten tri­na­tionalen Zer­stör­erpro­jekt HORIZON beschlossen wor­den. Damals hat­te die Roy­al Navy als Ersatz für die zunehmend ver­al­tenden Zer­stör­er TYPE 42 noch Bedarf an 12 Ein­heit­en angemeldet. In 2000 gab das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um die ersten drei Schiffe in Auf­trag, die von BAe Sys­tems in Gov­an (Scot­stoun) bei Glas­gow und von VT im englis­chen Portsmouth gebaut wur­den (mit Mod­ulen zahlre­ich­er Zulief­er­er). Typ­schiff DARING wurde erst 2003 auf Kiel gelegt und 2009 – mit zwei Jahren Ver­spä­tung – in Dienst gestellt. DAUNTLESS stieß dann im Juni 2010 zur Flotte; die DIAMOND wurde als drittes Schiff formell am 22. Sep­tem­ber von der Werft an das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um übergeben. 2002 bestellte das Min­is­teri­um ein zweites Los von noch ein­mal drei Schiffen. 

Nur wenige Jahre später bescherten die Schiffe dann aber wegen tech­nis­ch­er Defizite beim Flu­gab­wehrsys­tem, vor allem aber wegen gravieren­der Kostenüber­schre­itun­gen Neg­a­tivschlagzeilen. Die von der Roy­al Navy gewün­scht­en zwölf Zer­stör­er soll­ten ursprünglich ins­ge­samt nur etwas mehr als 10 Mrd. Euro kosten; dann aber stieg der Stück­preis nach und nach auf bis zu 1,6 Mrd. Euro an – was bei 12 Schif­f­en nahezu eine Kosten­ver­dop­pelung bedeutet hätte. Nicht uner­wartet reduzierte das Min­is­teri­um die Pla­nung. 2004 wurde im Zuge ein­er „Anpas­sung der Vertei­di­gungs­pla­nung“ die Anzahl der zu beschaf­fend­en Schiffe auf acht gekürzt – eine bloße Absicht­serk­lärung, denn ein drittes Los (Baunum­mern 7 und 8) wurde nie in Auf­trag gegeben. Unter ständig zunehmen­dem Einsparungs­druck entsch­ied die Regierung im Juni 2008, es bei den sechs bere­its bestell­ten Zer­stör­ern zu belassen. Mit der für 2014 erwarteten Indi­en­st­stel­lung der DUNCAN wird das Vorhaben TYPE 45 dann zu Ende gehen. 

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