Am 7. Mai hat der französische Konzern DCNS in Lorient mit dem Bau eines ersten Schiffes der GOWIND-Familie begonnen.
GOWIND-170 HERMES Modell: DCNS |
Schiffe dieses Typs waren bisher nur auf dem Papier, in Computersimulationen oder als Modell zu begutachten. In verschiedenen Größen von 1.000 ts bis zu 2.500 ts als Offshore Patrol Vessel (GOWIND 120, GOWIND 170) aber auch als Mehrzweck-Kampfschiffe (z.B. für U‑Jagd optimierte, 2.000 ts große GOWIND 200) angeboten, sind sie vor allem für Randmeeroperationen und küstennahe Einsätze ausgelegt. Je nach Variante zählen zur Bewaffnung Seeziel-FK MM-40 Exocet, Nahbereich Flugabwehr-FK Aster-15, ein 76mm-Geschütz sowie Torpedos. Auch Bordhubschrauber wie AS-565 Panther können eingeschifft werden.
DCNS (bzw. das die Korvetten vermarktende Rüstungskonsortium Armaris) zielt mit GOWIND vor allem auf kleinere Randmeermarinen, aber obwohl die Korvetten seit mehreren Jahren auf internationalen Rüstungsmessen präsentiert werden, sind erhoffte Bestellungen bisher ausgeblieben. Bulgarien musste 2009 aus finanziellen Gründen bereits feste Zusagen wieder stornieren. Um die Basis für mögliche Exportaufträge zu verbessern, hatte DCNS im Dezember 2009 angekündigt, einen Prototypen auf Firmenkosten zu bauen.
Bei dem nun unter der Bezeichnung „Project Hermes“ begonnenen Schiff handelt es sich um eine als Offshore Patrol Vessel konfigurierte GOWIND 170 (90 m), die mit nur 30 Mann Besatzung auskommen soll. Erste von DCNS veröffentlichte Modellfotos lassen eine Landeplattform für einen (kleineren) Hubschrauber, ein Fundament für ein leichtes/mittleres Geschütz auf dem Vorschiff sowie eine Heckklappe zum Ein- und Aussetzen von Booten erkennen. Nach seiner Fertigstellung (2012) soll das Schiff für drei Jahre an die französische Marine ausgeliehen werden. Hier soll der Neubau dann im Einsatzbetrieb — vor allem wohl auch in außerheimischen Gewässern — seine Fähigkeiten demonstrieren und dürfte ganz sicher zentrales Element französischer Präsenz bei künftigen internationalen Rüstungsmessen werden.
DCNS verspricht sich von „Project Hermes“ deutliche Vorteile gegenüber der internationalen (auch deutschen) Konkurrenz, die vergleichbare Schiffe seit Jahren ebenfalls auf dem Weltmarkt anbietet, sie aber nicht „zum Anfassen“ präsentieren kann. Nicht zuletzt hofft man wohl aber auch auf Bestellungen durch die französische Marine, die mit dem Vorhaben „Batsimar“ (Batiment de surveillance et intervention maritime) nach einem Ersatz für die derzeit 25–30 Jahre alten Aviso A‑69 sucht. Entscheidungen sollen hier ab 2012 fallen, und die (kostenneutrale) praktische Erprobung eines im Lande gebauten Schiffes (wohl nicht ganz zufällig ab 2012 geplant) könnte hier durchaus Impulse geben.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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