Chile/USA — U‑Boot CARRERA in San Diego

Am 2. Sep­tem­ber traf das U‑Boot CARRERA zu einem drei­monati­gen Besuch im US Marinestützpunkt San Diego ein. Allein schon die Länge des Aufen­thaltes zeigt, dass es sich hier nicht um einen üblichen Fre­und­schafts­be­such han­delt. Vielmehr soll die CARRERA im Rah­men der Diesel Elec­tric Sub­ma­rine Ini­tia­tive (DESI) der US Navy in den kom­menden Monat­en zahlre­iche Übun­gen mit Ein­heit­en der 3. US Flotte durchführen. 

Marineforum - CARRERA (Foto: chilenische Marine)
CARRERA (Foto: chilenis­che Marine) 

DESI war 2001 von der US-Navy ins Leben gerufen wor­den. Mehrere südamerikanis­che Mari­nen besuchen seit­dem regelmäßig die US-Navy, um in The­o­rie und Prax­is gemein­sam miteinan­der zu üben und voneinan­der zu ler­nen. Per­son­alaus­tausch zwis­chen Ein­heit­en eröffnet dabei zusät­zliche Möglichkeit­en zum gegen­seit­i­gen Ken­nen ler­nen und zum Ver­ständ­nis von Ver­fahren der jew­eils anderen Marine. Das Vorhaben find­et nicht nur vor der kali­for­nischen Küste statt; auch Nor­folk (Vir­ginia) oder May­port (Flori­da) waren schon Schau­platz von DESI

DESI darf keines­falls als bloße gen­eröse Aus­bil­dung­shil­fe für die südamerikanis­chen Mari­nen ver­standen wer­den, auch wenn die US Navy und US-Medi­en dies gern so darstellen. Für die US Navy löst die Ini­tia­tive ein in den let­zten Jahren zunehmendes Prob­lem. Sie selb­st hat nur größere, nuk­lear­getriebene U‑Boote im Bestand, sieht sich aber bei küsten­na­hen Ein­sätzen (Lit­toral War­fare) fast auss­chließlich mit kleinen, diesel-elek­trisch angetriebe­nen U‑Booten kon­fron­tiert. Die Möglichkeit, in real­is­tis­chen tak­tis­chen und oper­a­tiv­en Szenar­ien in der Prax­is mit solchen U‑Booten üben zu kön­nen, (akustis­che) Dat­en zu sam­meln und sich — nicht zulet­zt auch durch Mit­fahrt an Bord — mit deren ure­ige­nen Ein­satz­grund­sätzen und –ver­fahren ver­traut zu machen, ist her­vor­ra­gend geeignet, Defizite in der küsten­na­hen Seekriegs­führung zu beseitigen. 

Zu DESI ver­legte südamerikanis­che U‑Boote nehmen – so sich während ihres Aufen­thaltes in den USA denn die Chance bietet – regelmäßig auch an größeren Ein­satz-vor­bere­i­t­en­den Übun­gen der US Navy (COMPTUEX, JTFEX) teil. Hier haben sie schon des Öfteren Kom­man­dan­ten von Flugzeugträgern und amphibis­chen Trägern erhe­bliche „Kopf­schmerzen“ bere­it­et, wenn sie völ­lig unent­deckt die Sicherung über­wan­den und urplöt­zlich in unmit­tel­bar­er Nähe auf­taucht­en. Zulet­zt hat­ten kolumbian­is­che und brasil­ian­is­che U‑Boote des deutsche Designs TYP 209 an DESI teilgenom­men. Sie reflek­tierten ins­ge­samt eine doch schon ältere Tech­nolo­gie. Mit der erst 2006 in Dienst gestell­ten CARRERA hat die US Navy nun erst­mals die Möglichkeit, sich auch intim mit einem mod­er­nen U‑Boot der franzö­sis­chen SCOR­PENE-Klasse ver­traut zu machen, auch wenn das chilenis­che U‑Boot nicht über einen außen­luftun­ab­hängi­gen Antrieb ver­fügt wie z.B. die von der indis­chen Marine zu beschaf­fend­en U‑Boote dieses Typs. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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