Äquatorial Guinea — Neues “Flaggschiff” in Dienst gestellt

Die Marine Äqua­to­r­i­al Guineas hat am 3. Feb­ru­ar ein neues “Flag­gschiff” in Dienst gestellt.

Marineforum - Karte: CIA World Fact Book
Karte: CIA World Fact Book 

Mit 2.500 ts ist die nach der Küsten­stadt Bata benan­nte Korvette BATA die bei Weit­em größte Ein­heit der kleinen west­afrikanis­chen Marine, für die die Fähigkeit zu effek­tiv­en Oper­a­tio­nen in den offe­nen Seege­bi­eten der 200-sm Wirtschaft­szone zunehmend unverzicht­bar wird. Die Ent­deck­ung großer Ölvorkom­men im Golf von Guinea (1991) hat das Land zum drittgrößten Ölförder­er in Sub-Sahara Afri­ka gemacht. Ölwirtschaft macht inzwis­chen fast 90 % des BIP aus. So kann nicht ver­wun­dern, dass der Schutz von Fördere­in­rich­tun­gen vor der Küste zunehmend an Bedeu­tung gewin­nt. Mit ihren bish­eri­gen Fahrzeu­gen war die Marine dazu nicht wirk­lich in der Lage. Größte der fünf bis sieben in Flot­ten­hand­büch­ern genan­nten Ein­heit­en waren bis vor Kurzem zwei in 2000 aus der Ukraine bezo­gene 37‑m Wach­boote der ZHUK-Klasse, die schon im unmit­tel­baren Küsten­vor­feld ihre oper­a­tiv­en Gren­zen finden. 

Erster Schritt in Rich­tung notwendi­ge Ver­stärkung war die Beschaf­fung von zwei in Israel gebaut­en Wach­booten. Die auf der Basis der israelis­chen SAAR‑4 Korvet­ten (aber ohne deren FK-Bewaffnung) ent­stande­nen Boote liefen im let­zten Jahr zu. Die ange­bliche Bestel­lung ein­er 2.300-ts Korvette der BAR­ROSO-Klasse in Brasilien wurde dage­gen bis­lang eben­so wenig real­isiert, wie die mögliche Über­nahme von drei bei der süd­ko­re­anis­chen Marine aus­ge­musterten Korvet­ten der POHANG-Klasse. Bei bei­den Pro­jek­ten herrscht seit ger­aumer Zeit „Funkstille“.

Nun wurde mit der BATA aber tat­säch­lich ein größeres Schiff erwor­ben. Das 107‑m Schiff gelangte offen­bar auf eini­gen Umwe­gen nach Äqua­to­r­i­al Guinea, wobei schon länger beste­hende Kon­tak­te zur Ukraine (wo die Marine auch einige ihrer kleineren Ein­heit­en erwor­ben hat) offen­bar eine nicht geringe Rolle spiel­ten. Als Bauw­erft wird die Del­phin-Werft im bul­gar­ischen Var­na genan­nt, die das Schiff nach ukrainis­chen Plä­nen (Pro­jekt Kasat­ka) für einen litauis­chen Eign­er (Flagge: Komoren) hergestellt haben soll. Ursprünglich­er Ver­wen­dungszweck war offen­bar der Ein­satz als Off­shore-Ver­sorg­er oder Bergeschiff – offiziell ist das Schiff von der Inter­na­tion­al Mar­itime Orga­ni­za­tion auch als „Search & Res­cue Ves­sel“ kategorisiert. 

Offen­bar hat der eigentliche Auf­tragge­ber das im Novem­ber 2011 fer­tig gestellte Schiff nicht abgenom­men. Auf welchen ver­schlun­genen Pfaden die BATA dann aber Äqua­to­r­i­al Guinea ange­boten wurde und dor­thin gelangte, ist noch weit­ge­hend unklar. Sich­er scheint, dass sie in der Ukraine sehr kurzfristig mit Radarg­eräten, Waf­fen und optro­n­is­chen Waf­fen­lei­tan­la­gen aus­gerüstet wurde. Instal­la­tion von einem 76-mm Geschütz und zwei AK-630 Gatling Guns auf dem Vorschiff sowie zwei Nah­bere­ichs-Flu­gab­wehrsys­te­men Kash­tan (FK mit 30-mm Rohrwaf­fen kom­biniert) achtern macht­en aus ihr ein ver­i­ta­bles Off­shore Patrol Ves­sel. Die Waf­fen sollen übri­gens von aus­ge­musterten Ein­heit­en der ukrainis­chen Marine stammen. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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