Drogenkrieg und Verbrecherbanden:
Seit 1964 wird Kolumbien durch einen Bürger- und Drogenkrieg erschüttert, der eine Vielzahl von Beteiligten sah und sieht. Die Drogenhändler werden dabei immer raffinierter, um vor allem die USA mit Drogen zu überschwemmen. Aus Flugpassagieren, die verknotete Beutel im Magen transportierten wurden Kleinflugzeuge — und aus Schnellbooten aus Fiberglas wurden Tauchboote, die fast vollständig unter Wasser mehrere Tonnen Drogen übers Meer transportieren. Selbst ein massiver Militäreinsatz der USA und der kolumbianischen Regierung hat den Drogenanbau und ‑transport — und den Aufbau versteckter Kleinwerften an den Ufern der ins Meer mündenden Flüsse — nicht nennenswert beeinträchtigten können.
Vor der Pazifikküste Lateinamerikas aufgebrachtes Drogen-U-Boot Bildquelle: mexikanische Marine Näheres gibt es unter Defence News — “Erneut konnte vor der Pazifikküste Lateinamerikas ein mit Drogen beladenes, Mini-U-Boot aufgebracht werden.” |
Bereits 1962 begannen US-Spezialeinheiten damit, in Kolumbien nach dem Beispiel Vietnams Antiguerilla-Einheiten aufzustellen und Spezialisten in psychologischer Kriegsführung und in der Einbeziehung von Zivilisten bei paramilitärischen Aktivitäten auszubilden.
Drei Jahre später, als gerade die ersten Rebellengruppen entstanden waren, erließ die Regierung ein Dekret (Nr. 3398/1965) zur “Nationalen Verteidigung”. Ein Abschnitt ermächtigt das Kriegsministerium, zivile Gruppen zu bilden, die “mit Waffen, deren Gebrauch ausschließlich für die Streitkräfte vorgesehen ist, ausgerüstet werden können”. Damit war die Rechtsgrundlage für das paramilitärische System geschaffen. 1968 wurde das Dekret in das Gesetz Nr. 48 umgewandelt, das bis 1989 in Kraft blieb, bis der Oberste Gerichtshof es für verfassungswidrig erklärte.
1969 erfolgte eine Dienstanweisung der Armee, “die Zivilbevölkerung in militärischer Form zu organisieren, damit sie die Durchführung von Kampfoperationen unterstützt”, und zwar unter “direkter Kontrolle militärischer Einheiten” — die Geburtsurkunde der AUC.
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REGIERUNG versucht den Rauschgifthandel zu bekämpfen Landstreitkraft (Army) | KOKAINMAFIA möchte den internationalen Rauschgifthandel verbreiten. |
Noch aktiv | |
AUC “Autodefensas Unidas de Colombia” (Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens) unter Carlos Castano (wohl +, April 2004) “Rund 85 Prozent der politisch motivierten Morde in Kolumbien und fast alle Massaker gehen auf das Konto der AUC”, meint Heidrun Zinecker, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung, in einem Interview mit der “Deutschen Welle”. Zudem seien die ultrarechten Milizen tief in den Drogenhandel verstrickt. Rechtsextreme sog. TODESSCHWADRONEN wurden also durch versteckte Finanzhilfen von US-Konzernen gefördert. | FARC: marxistisch-leninistische “Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens”; größte Guerillaorganisation, schätzungsweise 15.000 Mitglieder, in den sechziger Jahren von rebellierenden Kleinbauern gegründet, die mit Drogenanbau ein zunehmendes Einkommen erhoffen. Gute Kontakte zur kolumbianischen Kommunistischen Partei; daher auch politisch ziemlich einflußreich. ELN: marxistische “Nationale Befreiungsarmee”, zweitgrößte Guerillaorganisation, im Norden und Osten Kolumbiens aktiv, schätzungsweise 3.000 bis 5.000 Mitglieder. Gegründet Anfang der 60er Jahre von Priestern und Kontakte zu Kuba. Ziel: Ausbeutung, Gewalt und Elend zu beseitigen. Berüchtigt wurden ihre Anschläge auf Pipelines ausländischer Ölfördergesellschaften. Ihr Führer war lange Jahre Manuel Perez. Bereits seit Jahren kommt es immer wieder zu heftigen Gefechten zwischen der FARC und der ELN, die Anfang 2007 zu Verhandlungen zwischen der offenbar unterlegenen ELN und der Regierung führten. |
Nicht mehr aktiv | |
EPL: maoistische “Volksbefreiungsarmee” M‑19: linksnationalistische Bewegung “M‑19” RPT: “Revolutionäre Arbeiterpartei” QUINTIN LAME: indianische Guerilla-Bewegung |