Korea


Korea Nord NorthKorea Süd South Republic Republik

 

Schein­bar lief alles auf Entspan­nung hin­aus. Im Juni 1949 wur­den amerikanis­che GIs aus Korea abge­zo­gen, und in Japan waren die Besatzungstrup­pen unter Gen­er­al MacArthur, dem Statthal­ter der US-Regierung, auf 83.000 Mann reduziert.
Und den­noch: Kim Il Sung, der moskauhörige ein­st­ma­lige Par­ti­san­führer des Nor­dens hat­te Ende 1949 bei seinem Besuch in Moskau von Stal­in die Zus­tim­mung für ein mil­itärisches Aben­teuer im Süden erhal­ten, voraus­ge­set­zt, die eben gegrün­dete Volk­sre­pub­lik Chi­na würde eben­falls keine Ein­wände erheben.
War es ein Missver­ständ­nis oder eine kalt­blütig gestellte Falle?
Am 12. Jan­u­ar 1950 hat­ten die USA ihre offizielle Vertei­di­gungslin­ie auf einen Bogen von den Aleuten-Inseln über Japan und die Ryu-Kyu-Inseln bis zu den Philp­pinen gezo­gen. Die  Macht der mar­iti­men “Tha­las­sokratie USA” beschränk­te sich auf die Insel­welt vor dem asi­atis­chen Fes­t­land. Eine Bei­s­tand­spflicht für Süd­ko­rea war nicht enthal­ten — obwohl in der Süd­hälfte der geteil­ten Insel ger­ade der proamerikanis­che Präsi­dent Syn­g­mann Rhee als Sieger aus den Wahlen her­vorge­gan­gen war.

 

Ursachen des Kore­akrieges 1950:
Die Ursachen des Kore­akrieges sind nach wie vor nicht ganz gek­lärt. Ob nun rein kore­anis­che Ursachen — ein Angriff des Nor­dens oder vorherge­hende Pro­voka­tio­nen des Südens — oder auch die heim­liche Unter­stützung Chi­nas und Moskaus für einen Angriff des Nor­dens ursäch­lich waren — als sich­er darf gel­ten, dass die Vere­inigten Staat­en trotz vorherge­hen­der War­nun­gen völ­lig über­rascht waren und sich let­z­tendlich in ein­er direk­ten Kon­fronta­tion mit ein­er “Frei­willi­ge­n­armee” aus dem kom­mu­nis­tis­chen Chi­na sahen. Wie wichtig den Pekinger Führern dieser Kon­flikt war, zeigt, dass sog­ar der Sohn von Mao tse-tung im Kore­akrieg gefall­en ist. Nicht nur außen­poli­tisch war der Kon­flikt brisant, auch im inneren stieg die Not der Bevölkerung und es kam zu innen­poli­tis­chen Auseinandersetzungen.

Es würde den Rah­men dieser Ausar­beitung spren­gen, die Entwick­lung und den Ver­lauf des Kore­akrieges mehr als nur kur­sorisch wieder zu geben. 

Aus­bruch der Kampfhand­lun­gen — Vor­drin­gen Nord­ko­re­as:
Der Kore­akrieg brach am Mor­gen des 25. Juni 1950 aus, als das mit der Sow­je­tu­nion ver­bün­dete Nord­ko­rea die Demarka­tion­slin­ie am 38. Bre­it­en­grad in bre­it­er Front über­schritt und in Süd­ko­rea ein­marschierte. Drei Tage später war Seoul erobert. Die USAF hat­te zu dieser Zeit nur einige Lock­hee-F-80 “Shoot­ing Star” Jagdbomber auf japanis­chen Flughäfen sta­tion­iert. Eine Trans­ferierung nach Süd­ko­rea war nicht möglich, da die Start- und Lan­de­bah­nen dort nicht geeignet waren. So kon­nte die USAF den Vor­marsch der Nord­ko­re­an­er nicht wesentlich stören — die F‑80 waren zu kurz im Kampfge­bi­et, um wirk­same Luftun­ter­stützung zu leisten.

Die USA engagierte sich daher sofort zur Lösung des Kon­flik­tes. Am 26. Juni forderte der UN-Sicher­heit­srat die Nord­ko­re­an­er auf, sich hin­ter den 38. Bre­it­en­grad zurück zu ziehen. Schon am 27. Juni 1950 ver­ab­schiedete der UN-Sicher­heit­srat eine Res­o­lu­tion, die von den USA einge­bracht wor­den war. Die Res­o­lu­tion, die der Sicher­heit­srat ohne Beteili­gung der Sow­je­tu­nion ver­ab­schiedet hat­te, bein­hal­tete mil­itärische Sank­tio­nen in Form von UN-Stre­itkräften gegen Nord­ko­rea, wobei die USA weitaus am meis­ten Trup­pen bere­it­stell­ten. Der Ober­be­fehl über die UN-Stre­itkräfte wurde dem amerikanis­chen Gen­er­al Mac Arthur übertragen.

Ret­tung durch Flugzeugträger:
Am sel­ben Tag — dem 27. Juni — brach der einzige US-Träger in den Gewässern — die USS Val­ley Forge — mit über 80 Flugzeu­gen auf. 40 Cor­sairs und Skyraider, 30 neu einge­führte Grum­man F0F Pan­ther (die ersten Jagdjets an Bord von Trägern) und 24 Flugzeuge Seafirek Mk 47 und Fire­fly MK 1 des leicht­en britis­chen Flot­ten­trägers HMS Tri­umph, die gle­ichzeit­ig mit dem US-Träger vor Korea ankam, soll­ten die Wende brin­gen.  Die bei­den Träger führten am 3. Juli ihren ersten Ein­satz. Die Briten verur­sacht­en bei Luftan­grif­f­en auf ein Flugfeld und Brück­en bei Hae­ju schw­er­ste Schä­den. Die Amerikan­er starteten mit 16 Cor­sairs, 12 Skyraiders und 8 Pan­ther einen schw­eren Schlag gegen Pyongyang. Die zulet­zt ges­tarteten Pan­ther — die dank ihrer über­legene­nen Geschwindigkeit zuerst am Ziel waren — bom­bardierten das Flugfeld und schossen zwei nord­ko­re­anis­che Yak.9 Jäger ab. In das so ver­bre­it­ete Chaos stürzten sich dann die Cor­sairs und Skyraider des Trägers. Der erste Ein­satz war erfol­gre­ich — ohne eigene Ver­luste kehrten alle britis­chen und amerikanis­chen Flieger zu ihrem Träger zurückr. Allerd­ings kon­nte diese Feuerkraft nicht lange aufrecht erhal­ten wer­den. Schon nach zehn Ein­satz­ta­gen musste die HMS Tri­umph zur Wartung und zum Aus­tausch von beschädigten, zer­brech­lichen Seafire nach Japan ablaufen. Kurz danach folge die USS Val­ley Forge, um eben­falls Nach­schub zu fassen.

Das Ein­greifen der USA und 18 weit­er­er UN-Mit­glied­staat­en stellte sogle­ich auch den ersten mil­itärischen Ein­satz der UN gegen einen Aggres­sor dar.
Nord­ko­rea kon­nte jedoch trotz UN-Trup­pen­präsenz fast ganz Süd­ko­rea ein­nehmen.  Die Süd­ko­re­anis­chen Stre­itkräfte — ROK — waren durch Anschläge kom­mu­nis­tis­ch­er Par­ti­sa­ne­na belastet und auch zahlen­mäßig den Nord­ko­re­an­ern weit unter­legen. 65.000 Süd­ko­re­an­er gegen 125.000  von sow­jetis­chen Beratern gut gedrillte, im chi­nesichen Bürg­erkrieg kampfer­fahrene Nord­ko­re­an­er, 27 gepanz­erte Späh­wa­gen im Süden gegen 160 Panz­er vom Typ T‑34, schwere Granatwer­fer und mit­tlere Artillerie auf Seite des Nor­dens — am 5. Juli 1950 war nur noch der Brück­enkopf Pusan in den Hän­den der Süd­ko­re­an­er. Ende August 1950 durch­brachen die Nord­ko­re­an­er nach dem Vor­bild der deutschen “Blitzkriege” die Abwehrstel­lung Syn­g­man Rhees am Han-Fluß. Bis zum Sep­tem­ber 1950 befand sich die Stadt Pusan mit einem großzügi­gen Umfeld noch nicht unter nord­ko­re­anis­ch­er Herrschaft, wobei mas­sive Kontin­gente der US-Marines die Frontstadt immer mehr ver­stärk­ten. Während die USS Val­ley Forge und die HMS Tri­umph weit­er im aktiv­en Kampfein­satz waren und die kore­anis­che Küste umrun­de­ten, um die Anflugzeit­en gegenüber den Nord­ko­re­an­ern zu verkürzen gelang es den Trägern USS Philip­pine Sea und USS Box­er große Men­gen an Flugzeu­gen nach Japan zu ver­legen. Der Esko­rt­träger USS Badoen Strait kon­nte Cor­sairs des Marine Corps zur Luftun­ter­stützung abset­zen, und die USS Philip­pine Sea lief nach Abliefer­ung der Flugzeuge in Japan mit der eige­nen Luft­flotte nach Korea ab, um eben­falls in die Kämpfe einzu­greifen. Auch die USS Box­er lief mit Höch­st­fahrt ab — zunächst in die USA, um die eigene Luft­gruppe wieder an Bord zu nehmen, und dann damit aktiv in den Kon­flikt einzu­greifen. Dann allerd­ings ging Nord­ko­re­as Trup­pen der Nach­schub aus. Die Nach­schubkolon­nen waren auf dem über 400 km lan­gen Weg den Bomben- und Napalmtep­pichen der US-Air-Force und vor allem der Träger aus­geliefert.
Mit drei Trägern und einem vierten im Anmarsch gewann die Luftun­ter­stützung der Alli­ierten zunehmend an Bedeu­tung. Anfang Sep­tem­ber war der Vertei­di­gungsring um Pusan soweit sta­bil­isiert, dass Gen­er­al Mac Arthur seine Pla­nun­gen weit­er führen kon­nte. Hierzu wur­den zunächst die nord­ko­re­anis­chen Flugfelder im Süden soweit bom­bardiert, dass Nord­ko­rea seine Flugzeuge nach Nor­den ver­legen musste.

Gege­nan­griff der Amerikan­er:
Unter dem Befehl von Gen­er­al Mac Arthur gelang Mitte Sep­tem­ber eine Lan­dung der 1. Divi­sion der Marines in der Hafen­stadt Inchon im Rück­en des Geg­n­ers. Mit der USS Val­ley Forge, der USS Philip­pine Sea und der USS Box­er sowie den kleineren Trägern USS Bado­eng Strait und USS Sici­ly startete ein risiko­r­e­ich­er Angriff, während die HMS Tri­umph an der Ostküsen einen Ablenkungsan­griff durch­führte. Die Lan­dung in Inchon begann um 15. Sep­tem­ber um 6:33 , ohne auf große Wider­stände zu stoßen. Die HMS Tri­umph hat­te ihren Ablenkungsan­griff eben­falls erfol­gre­ich durchge­führt. Mit ein­er einzi­gen ein­satzfähi­gen Seafire und mehreren nicht mehr wart­baren Fir­flies kon­nte die HMS Tri­umph die Region ver­lassen, während die HMS The­seus mit ein­er Luft­gruppe aus Fire­flys vom Typ 4 und Hawk­er Sea Furies (anstelle der Seaf­fires) zum Entsatz ein­traf. Bere­its am 28. Sep­tem­ber war Seoul wieder in den Hän­den der UN-Stre­itkräfte. die nord­ko­re­anis­chen Trup­pen kon­nten inner­halb weniger Monate über den 38. Bre­it­en­grad zurück­geschla­gen wer­den. Dabei blieb es aber nicht. Seinem Naturel entsprechend trieb MacArthur seine 8. US-Armee, britis­che Ver­bün­dete (27. Brigade) und viele Sol­dat­en ander­er inter­na­tionaler UN-Kontin­gente weit­er. Am 1. Okto­ber wurde der Marsch nach Nor­den bego­nen und nach nicht ein­mal 3 Wochen die nord­ko­re­anis­che Haupt­stadt Pjöng­jang erobert. Der “Blitzkrieg” hat­te sich zugun­sten der Amerikan­er gewen­det. Mit Tage­se­tap­pen von 20 km näherten sich die Alli­ierten Trup­pen der chi­ne­sis­chen Gren­ze. Die chi­ne­sis­che Armee, so schien es, sei durch den Ein­marsch in Tibet (am 21. Okto­ber 1950) ander­weit­ig beschäftigt, so dass die gehar­nischte Protest­note des chi­ne­sis­chen Außen­min­is­ters Zhou Enlai als irrel­e­vant abge­tan wurde.

Die UN-Trup­pen erre­icht­en Ende Okto­ber den nord­ko­re­anisch-chi­ne­sis­chen Gren­zfluss Yalu, dessen 17 Brück­en am 8 Novem­ber von trägergestützten Flugzeu­gen bomardiert wurde. Zwis­chen dem 9, und dem 21. Novem­ber wur­den rund 600 Angriffe in der empfind­lichen Gren­zre­gion geflo­gen, was wiederum zum Ein­greifen Chi­nas führte.  Nord­ko­rea wurde nun von chi­ne­sis­chen Ver­bän­den unter­stützt. Die poli­tisch völ­lig unsen­si­blen Angriffe auf die Grenzbrück­en waren mil­itärisch wirkungs­los. Die Chi­ne­sen schlu­gen Pon­ton­brück­en, um die kurze Zeit später ein­set­zende Frost­pe­ri­ode erlaubte die Querung des Flusses auf bre­it­er Front.

Ein­greifen chi­ne­sis­ch­er “Frei­willi­gen­ver­bände”:
Chi­nas tra­di­tionelle Ziele bezüglich sein­er Poli­tik auf der kore­anis­chen Hal­binsel — dem eige­nen “Vor­garten” — war und ist die weitest mögliche Auss­chal­tung fremder Mächte und deren Ein­flüsse. War dieses Bestreben in der Geschichte im wesentlichen gegen Japan gerichtet, so kam Mitte des let­zten Jahrhun­dert auch die Abwehr Rus­s­lands (der Sow­je­tu­nion) und der USA als “aktive neue Inter­essen­ten” hinzu.
Die Inter­ven­tion Chi­nas in Korea war vor allem aus Grün­den der eige­nen Sicher­heit verur­sacht. Mao tse tung fasste die Gründe für diese Entschei­dung in einem Telegramm an Tschou en lai (13. Okt. 1950) wie fol­gt zusam­men: Sollte Chi­na nicht die Ini­tia­tive ergreifen, wür­den die US-Stre­itkräfte Chi­na ent­lang des Yalu-Flusses bedro­hen — Chi­nas nordöstliche Vertei­di­gung würde gegen einen US-Angriff offen sein und die Elek­triz­itätsver­sorgung der Mand­schurei (von nord­ko­re­anis­chen Stromerzeu­gun­gen gespeist) wäre in feindlichen Hän­den. Chi­nas Führung befürchtete eine Block­ade von Korea bis Viet­nam, und so soll­ten den US-Stre­itkräften so früh wie möglich entsprechende Gren­zen aufgezeigt wer­den — was in Korea leichter erschien als in der Meerenge vor Tai­wan oder in Viet­nam. Dieser Ein­satz chi­ne­sis­ch­er Trup­pen wurde allerd­ings (ent­ge­gen viel­er Mei­n­un­gen im West­en) nicht von der UdSSR unter­stützt. Chi­na musste z.B. sämtliche Waf­fen­liefer­un­gen teuer bezahlen.
Das wichtig­ste Kriegsziel Chi­nas war, die amerikanis­chen Stre­itkräfte möglichst weit vom Yalu-Fluss ent­fer­nt zu hal­ten. Um dies zu erre­ichen, musste Chi­na zumin­d­est eine Puffer­zone vor dem Fluß erricht­en — bess­er wäre es für die Chi­ne­sen allerd­ings gewe­sen, die US-Stre­itkräfte völ­lig aus Nord­ko­rea oder gar der gesamten Hal­binsel zu vertreiben und somit das Regime Nord­ko­re­as zu stützen. Die ger­ade ein Jahr beste­hende Volk­sre­pub­lik hat­te aber — so die offiziellen Aus­sagen von Regierungsvertretern — kein Inter­esse, den Krieg unnötig zu ver­längern.
Vor­ab wurde aber ver­sucht, die USA und die UN vor ein­er Inva­sion Nord­ko­re­as zu war­nen. Am 2. Okto­ber 1950 wurde über die Indis­che Botschaft die War­nung über­mit­telt, Chi­na würde inter­ve­nieren, falls die US-Trup­pen der 38. Bre­it­en­grad über­schre­it­en wür­den. Diese War­nung wurde von den USA unter Präsi­dent Tru­man allerd­ings ignoriert.

Ein­satz rus­sis­ch­er und chi­ne­sis­ch­er Jagdflieger:
Ende Okto­ber 1950 bezo­gen die ersten vier sow­jetis­che Jagdfliegerreg­i­menter  — die 151. Garde-Jagdfliegerdi­vi­son (GIAD) mit dem 28. und 72. Garde-Jagdfliegerreg­i­ment (GIAP) die 28. Jagdfliegerdi­vi­sion (IAD) mit dem 67. Jagdfliegerreg­i­ment (IAP) und dem 139. GIAP die nor­dostchi­ne­sis­chen Flug­plätze Anshan, Laoan und Muk­den, die bere­its am Anfang Novem­ber 1950 in Luftkämpfe mit amerikanis­chen F‑51D Mus­tang und F‑80C Shoot­ing Star ver­wick­elt wur­den.  Ende Novem­ber 1950 wurde aus der 151. GIAD und der 28. IAD das 64. Selb­st­ständi­ge Jagdfliegerko­rps gebildet, das im Dezem­ber nach Jin­dao ver­legte und sich vor allem der Aus­bil­dung chi­ne­sis­ch­er Piloten wid­mete, ander­er­seits grif­f­en die Piloten des 29. GIAP und des 177. IAP der nachgeschobe­nen 50. Jagdfliegerdi­vi­sion mit der MiG 15bis  aktiv in der Luft ein. Die amerikanis­chen Fliegerver­bände, die das Rück­grat der UN-Luft­stre­itkräfte bilde­ten und 300 nord­ko­re­anis­chen YAKs und Stor­moviks zer­stört hat­ten, ver­loren ihre bish­er uneingeschränk­te Luftüber­legen­heit. MiG 15 Jäger aus dem nur 11 km nördlich des Gren­zflusses liegen­den Luft­stützpunkt Antung in der Mand­schurei und am Nor­dufer sta­tion­ierte chi­ne­sis­che Flak über­nah­men die Deck­ung der Flußüber­gange gegen die die anfliegen­den US-Superfestungen.

Dazu kam eine mas­sive Reduzierung der Träger­flotte. Wärend lediglich die USS Leyte und die USS Philip­pine Sea noch im Ein­satz waren, befand sich die USS Val­ley Forge in heimatlichen Gewässern — und die USS Sici­ly war auf Guam, um ihre AF‑2 Guardians zum Schutz gegen U‑Boot Angriffe an Bord zu nehmen.

Gege­nan­griff Chi­nas:
So kam es wie es — aus chi­ne­sis­ch­er Sicht trotz aller War­nun­gen — kom­men musste. Bere­its am 11. Novem­ber — also einige Wochen, nach der War­nung vom Okto­ber, in denen den Alli­ierten Zeit gegeben wurde, sich wieder zurück zu ziehen — kündigte Peking den Ein­satz von “Frei­willi­gen­ver­bän­den” — in Wirk­lichkeit reg­ulär­er Divi­sion — an. Am 26. Novem­ber 1950 startete Chi­na seine Bode­nof­fen­sive. Bei 30° Frost über­ran­nten chi­ne­sis­che Divi­sio­nen in bre­it­er Front die  kaum befes­tigten Stel­lun­gen der Amerikan­er. Die chi­ne­sis­che Infan­terie kon­nte das schlucht­en­re­iche und fel­sige Ter­rain Kore­as für sich nutzen — und die schreck­lichen Ver­luste, die den unzure­ichend bewaffneten chi­ne­sis­chen Divi­sion zuge­fügt wur­den, wur­den aus dem uner­schöpflichen Reser­voir der Bevölkerungs­massen Chi­nas aufge­füllt. Anfang Dezem­ber 1950 wurde Pjöng­jang zurück erobert, im Jan­u­ar 1951 sog­ar Seoul erneut für zwei Monate beset­zt.  Die kom­mu­nis­tis­chen Trup­pen nah­men unter anderem den Flughafen Kim­po in der Nähe Seouls ein. Daraufhin wur­den die US-amerikanis­chen Jagdflugzeuge nach Japan ver­legt. Lediglich die im Kriegs­ge­bi­et operieren­den Flugzeugträger hat­ten die Möglichkeit, im nord­ko­re­anis­chen Hin­ter­land aktiv einzugreifen.

Erneut: Ret­tung des Südens dank Navy und Flugzeugträgern:
Nur dank ein­er gewalti­gen Leis­tung der US-Navy wur­den 105.000 Sol­dat­en, 90.000 Flüchtlinger, fast 18.000 Fahrzeuge und 350.000 Ton­nen Mate­r­i­al inner­halb von 12 Tagen aus dem  eingekessel­ten Hafen Hung­nam evakuiert. Im Eil­marsch wurde die USS Sici­ly nach Japan beordert um die AF‑2 an die Küste abzuset­zen und Cor­sairs an Bord zu nehmen. Die USS Bado­eng Strait wurde eben­falls in Eilmärschen zurück ver­legt, und die USS The­seus unter den Augen der Rotchi­ne­sen — aber von diesen ungestört — in Hongkong aufgerüstet und von dort in die kore­anis­chen Gewäss­er ent­standt.  Am 5. Dezem­ber kam die USS Prince­ton (ein reak­tiviert­er Träger der Essex-Klasse) mit Reservis­ten an Bord nach Korea, und am 15. Dezem­ber erre­ichte die USS Bataan mit Cor­sairs die Kampf­zone. Da zulet­zt auch die USS Val­ley Forge wieder in die Gewäss­er Kore­as ein­lief waren am 1. Jan­u­ar 1951 neun Flugzeugträger vor Korea.

Ameri­ka entsandte daraufhin im Dezem­ber 1950 in höch­ster Not die eige­nen Düsen­jäger — den Begleitjäger und Jagdbomber F‑84E Thun­der­jet und das Jagdflugzeug F‑86A Sabre — in den Kampf. Erst mit der F‑86A kon­nte einen Aus­gle­ich zu den rus­sis­chen MiG-15 Jägern erre­icht werden.

 

MiG-15

(Foto: Wikipedia)

Bis zum Aus­bruch des Kore­akrieges 1950 standen in der UdSSR 1.200 MiG-15 im Dienst. Die VR Chi­na baute eine Lizen­zpro­duk­tion auf und unter­stützte Nord­ko­rea mit entsprechen­den Liefer­un­gen. Der plöt­zliche Auftritt der MiG-15 hat­te die USA allerd­ings völ­lig unvor­bere­it­et getroffen.

Mit ihren Pfeil­flügeln war die MiG extrem manövri­er­fähig und so sowie in Steig- und Höch­st­geschwindigkeit und auch bei der Dien­st­gipfel­höhe der Sabre über­legen. Die  MiG-15 lit­ten vor allem unter den schnell aus­ge­bilde­ten, uner­fahren­den chi­ne­sis­chen und kore­anis­chen Piloten. Wegen der Roll­nei­gung, die den Chi­ne­sen und Nord­ko­re­an­ern zu schaf­fen machte, galt die MiG als unsichere Waf­fen­plat­tform. Den bess­er aus­ge­bilde­ten sow­jetis­chen Piloten war dage­gen aufgegeben, nur hin­ter der Front zu fliegen.

Die bei­den 23-mm und eine 37-mm-Kanone (8 Sekun­den Dauer­feuer) waren bis zulet­zt der Bewaffnung der F‑86 Sabre überlegen.

Auf­grund der MiGs war die USAF gezwun­gen, z.B. ihre B‑29-Angriffe nachts durchzuführen.

 

F‑86 Sabre

(Foto: Wikipedia)

Auf den Flugzeugträgern der Navy waren haupt­säch­lich Grum­man F9 F Pan­ther — mit ungepfeil­ten, bret­tähn­lichen Tragflächen und Radi­al­trieb­w­erk kaum für den Luftkampf geeignet — eingesetzt. 

Auch die Lock­heed f‑80 C Shoot­ing Star der USAF kon­nte es hin­sichtlich Spitzengeschwindigkeit und Manövri­er­fähigkeit nicht mit der MiG-15 Aufnehmen. 

Erst der Ein­satz der F‑86 Sabre mit Pfeil­flächen und dem J47-GE-3-Tur­bo­jet-Trieb­w­erk mit Radi­alverdich­tung (2.359 kp Schub) brachte einen Ausgleich.

Mit sechs Browning-M‑3–12,7 mm Maschi­nenkanonen (250 Schuß pro Rohr) — erst in der Schlußphase des Krieges wur­den einzelne Exem­plare auf 20-mm-Kanonen umgerüstet — war die F‑86 in nahezu allen Belan­gen der MiG-15 unter­legen. Dank der her­vor­ra­gen­den Aus­bil­dung der amerikanis­chen Piloten — vielfach “alten Hasen” aus dem Weltkrieg — und der genaueren Waf­fen trug die F‑86 E (mit Vor­flügeln und ser­vouner­stütztem Leitwerk) und die F‑86 F (mit aus­gear­beit­eten Flügelvorderka­nen und Sta­bil­isierunsflossen) aber meist den Sieg über die MiGs davon.

 

Am 15. Jan­u­ar kam der chi­nesiche Vor­marsch zum Ste­hen. Chi­na hat­te — auch das ein Zeichen der “Deeskala­tion” — immer nur von “Frei­willi­gen­ver­bän­den” gesprochen, und damit den Ein­druck ver­mieden, reg­uläre US- und PLA-Ver­bände befän­den sich im Krieg gegeneinan­der. Mit mas­siv­en Gegen­schlä­gen gelang es den Alli­ierten, diesen Ver­bän­den Seoul zu entreis­sen und die kom­mu­nis­tis­chen Stre­itkräfte mehr oder weniger auf die Aus­gangsstel­lun­gen am 38. Bre­it­en­grad zurück zu drän­gen. So kon­nten auch die amerikanis­chen Angriffe im nord­ko­re­anisch-/chi­ne­sis­chen Gren­zge­bi­et erst nach zur Rücker­oberung Seouls im März des­sel­ben Jahres wiede aufgenom­men werden.

Die Bodenkämpfe blieben aber ohne weit­ere greif­bare Erfolge. Der Fallschir­mjäger Gen­er­al Matthew Ridg­way, der mit sein­er “Seep” Meth­ode immer wieder ver­suchte, die kom­mu­nis­tis­chen Trup­pen einzukreisen stieß regelmäßig ins Leere. Die geg­ner­ischen Stel­lun­gen waren geräumt. Aus dem “Katz und Maus”-Spiel der feindlichen Kräfte wurde zunehmend ein Stel­lungskrieg an erstar­rten Fron­ten in der Nähe des 38. Bre­it­en­grades.  Bis zum 16. April 1951 ver­loren die UN nach eige­nen Angaben 184 Flugzeuge: 143 Jäger, 18 zweimo­torige B‑2-Bomber, sechs vier­mo­torige Super­fes­tun­gen, vier Trans­port­flugzeuge und 13 weit­ere Flugzeuge.

Es kam zu einem Hin und Her der Fron­ten, bis sich ab dem 22. April 1951 die Front etwas nördlich des 38. Bre­it­en­grades stabilisierte.

Entschei­dung in der Luftschlacht?:
Bei­de Seit­en ver­sucht­en daraufhin, die Entschei­dung in ein­er Luftschlacht zu erre­ichen. Anfang April 1951 been­dete die 151. GIAD auf sow­jetis­ch­er Seite ihren Kampfein­satz. Nach­fol­ger wurde die 324. Jagdfliegerd­vi­sion (IAD), die von Oberst Iwan Koshe­dub (mit 62 Luft­siegen erfol­gre­ich­ster Jagdflieger der Alli­ierten im Zweit­en Weltkrieg) befehltigt wurde.

Ein Großteil der nord­ko­re­anis­chen Flug­plätze lag zu bei­den Seit­en der Gren­ze im Bere­ich des Yalu-Flusses. So kon­nte die “MiG Allee” schnell von den nord­ko­re­anis­chen Piloten erre­icht und überwacht wer­den. Vom kom­mu­nis­tis­che Luft­waf­fen-Haup­tquarti­er beim Han­dels- und Indus­triezen­trum Muk­den, 180 km vom Jalu bis zur mit­telko­re­anis­chen Front planierten die Nord­ko­re­an­er ständig zusät­zliche Zwis­chen-Flughäfen, die nach erfol­gre­ichen Bom­bardierun­gen jew­eils wieder in kürzester Zeit ein­satzbere­it gemacht wurden.

Die let­zte große Ein­satzwelle gegen Nord­ko­re­as Nach­schublin­ien — die am 5. Juni 1951 ges­tartete Oper­a­tion Stran­gle — kon­nte keine Wen­dung mehr brin­gen. Es gelang zwar, hun­derte von LKWs zu zer­stören, aber hoch effiziente Repara­turein­heit­en behoben die Schä­den an Brück­en und Straßen in kürzester Zeit, und anstelle von Last­wa­gen wur­den ein­fach Men­schenkolon­nen in Marsch geset­zt, um über schmale Pfade den Nach­schub zu den kom­mu­nis­tis­chen Trup­pen zu brin­gen. Ein let­zter Ver­such Mac Arthurs, im Krieg durch einen direk­ten Angriff auf Chi­na in Bewe­gung zu kom­men, wurde durch die Ablö­sung MacArthurs been­det. Die “Toll­heit­en des Gen­er­als” — eine Block­ade der chi­ne­sis­chen Küste, mas­sive Bom­bardierun­gen der chi­ne­sis­chen Rüs­tungsin­dus­trie und Lan­dung­sop­er­a­tio­nen der Nation­alarmee Tai­wans — waren Präsi­dent Tru­man zu wah­n­witzig gewor­den.  Nach Mel­dun­gen von Agen­ten und “verse­hentlich” in den ver­bote­nen Luftraum vorstoßen­den UN-Aufk­lär­ern soll­ten bis tief in die Mand­schurei hinein tausende kom­mu­nis­tis­che Jagdflugzeuge gestaffelt start­bere­it ste­hen, davon 600 in Gren­znähe hin­ter Jalu- und Tumen-Fluß. Es kam zum Teil zu mas­siv­en Aufeinan­dertr­e­f­fen. So sollen sich im Sep­tem­ber 1951 fast 80 amerikanis­che und aus­tralis­che Jäger und über 120 kom­mu­nis­tis­ch­er MiG 15 die bis dahin größte Luftschlacht des Krieges geliefert haben.

Im rol­lieren­den Ein­satz kon­nten die Träger der Navy in dieser Zeit auch keine Wende mehr brin­gen. Rou­tinemäßige Flächen­bom­barde­ments und — wenn ange­fordert — unter­stützende Luftan­griffe wech­sel­ten sich ab.

Dabei wech­selte das Glück in der Luftschlacht erneut. Bis zum Jan­u­ar 1952 war es den sow­jetis­chen Piloten der 303. und 324. Jagdfliegerdi­vi­sion gelun­gen, die Luftho­heit über die “MiG-Allee” zu erkämpfen.  Im Jan­u­ar 1952 wurde das 196. IAP zurück in die Sow­je­tu­nion ver­legt. Die Ein­heit­en der 303. und 324. Jagdfliegerdi­vi­sion (IDA) der sow­jetis­chen Luft­stre­itkräfte (WWS) wur­den im April 1952 — nach einem Ein­satz­jahr — durch die 97. und 190. Jagdfliegerdi­vi­sion (IDA) der Luftvertei­di­gung (PWO) erset­zt. Deren (für das Abfan­gen schw­er­er Bomber trainierte) rel­a­tiv uner­fahre­nen rus­sis­chen Piloten waren für den Luftkampf mit den agilen amerikanis­chen Sabre-Jets nicht aus­ge­bildet. Die Kampf­moral der Amerikan­er, die den uner­fahre­nen kom­mu­nis­tis­chen Piloten ger­ade in dieser Zeit über­legen waren, drückt der  wie fol­gt kol­portierte Funkspruch eines Sabre-Flugzeugführers aus: “He Jungs, hof­fentlich kommt ihr bald hier hoch. Ich bin in 9.000 m Höhe und habe unge­fähr 60 MiGs umzin­gelt.” Gle­ichzeit­ig began­nen die Amerikan­er die kom­mu­nis­tis­chen MiGs über den Stützpunk­ten in der Mand­schurei anzu­greifen. Zwis­chen April und August 1952 wur­den so weit über die Hälfte der kom­mu­nis­tis­chen Piloten über chi­ne­sis­chem Ter­ri­to­ri­um abgefangen.

Erst ein erneuter Wech­sel — der Aus­tausch der 97. und 190. IDA durch die wesentlich bess­er aus­ge­bilde­ten Ein­heit­en der 32., 133. und 216. Jagdfliegerdi­vi­sion der PWO liesen ab Sep­tem­ber 1952 die kom­mun­stis­chen Ver­lustz­if­fern wieder abschmelzen. Den­noch soll­ten die Amerikan­er bis zulet­zt den chi­ne­sis­chen, kore­anis­chen und sow­jetis­chen Fliegern über­legen bleiben.

Waf­fen­still­standsver­hand­lun­gen:
Der Krieg schien immer mehr in einem Stel­lungskrieg zu erstar­ren und so schlug die Sow­je­tu­nion offiziell die Auf­nahme von Waf­fen­still­standsver­hand­lun­gen vor. Am 10. Juli 1951 began­nen die Ver­hand­lun­gen, die sich mit Unter­brechun­gen über zwei Jahre hin­zo­gen, in in der alen kore­anis­chen Königsstadt Kaesong in Nord­ko­rea. Unter anderem beschloss man, Friedens­ge­spräche auf höch­ster Ebene aufzunehmen, welche bis in den April 1954 ver­schoben wur­den und schliesslich scheit­erten.  Das Waf­fen­still­standsabkom­men zwis­chen Nord- und Süd­ko­rea wurde im Juli 1953 in Pan­munjom geschlossen. Die Gren­ze ent­lang des 38. Bre­it­en­grads wurde weit­ge­hend bestätigt und eine vier Kilo­me­ter bre­ite, ent­mil­i­tarisierte Zone ein­gerichtet. Zur Überwachung des Aus­tausches der Gefan­genen wurde zudem eine neu­trale “Repa­tri­ierungskom­mis­sion” einge­set­zt. Auf kom­mu­nis­tis­ch­er Seite waren ein nord­ko­re­anis­ch­er Gen­er­al und ein rang­ho­her chi­ne­sis­ch­er Offizier beteiligt, für den Süden ver­han­delte ein amerikanis­ch­er Offizier im Auf­trag der UNO. Süd­ko­rea hat­te seine Teil­nahme ver­weigert. Am 27. Juli 1953 wurde der Waf­fen­still­stand unterzeichnet.

Kriegsergeb­nis — ein ver­wüstetes Land und die let­zte “heisse Gren­ze des Kalten Krieges”

Der Krieg hin­ter­liess zwei völ­lig zer­störte Staat­en und hat­te riesige Ver­luste auf der Seite der Kore­an­er gefordert. Dies auf­grund der von Gen­er­al Mac Arthur ange­wandten Tak­tik der mas­siv­en Bombardierung.

Das Ergeb­nis jeden­falls ist, dass Korea — auch noch Jahrzehnte nach dem Ende des kalten Krieges — ein geteiltes Land ist, und sich an der Waf­fen­still­stand­slin­ie zwei schw­er bewaffnete Geschwis­ter­staat­en mit größtem gegen­seit­i­gen Mis­strauen gegenüber­ste­hen. Diese Teilung Kore­as spiegelt die lange, lei­d­volle Geschichte des Lan­des zwis­chen den bei­den rival­isieren­den Mächt­en Japan und Chi­na wieder.

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