USA — Das Docklandungsschiff USS SAN ANTONIO (LPD-17)

19.000 Män­gel
Nach­dem Fer­ti­gung und Aus­liefer­ung mehrmals durch den Her­steller ver­schoben wur­den, willigte die Navy ein, das Schiff im Juli 2005 im unfer­ti­gen Zus­tand zu übernehmen. Die erste Inspek­tion durch das Navy Board of Inspec­tion and Sur­vey befand gravierende Män­gel. Das Schiff sei nicht ein­fach im unfer­ti­gen Zus­tand; die Sicher­heitsmän­gel seien so erhe­blich, dass die Crew nicht an Bord dürfe, hieß es im Unter­suchungs­bericht vom 5. Juli 2005. Ins­ge­samt doku­men­tierten die Inspek­toren mehr als 19.000 Einzelmängel. 

Die Navy führte das Schiff im Dezem­ber 2005 zwecks Fer­tig­stel­lung nach Nor­folk, Vir­ginia über. Es wurde im Jan­u­ar 2006 offiziell in Dienst gestellt und der Atlantik­flotte zugeteilt. 

Bei der See-Erprobung Anfang 2007 fiel das Schiff wieder regel­recht durch – vor allem wegen des Aus­falls ver­schieden­er wichtiger Sys­teme und ein­er »unzu­ver­läs­si­gen« Schiff­ss­teuerung. Es wur­den auch man­nig­faltige Sicher­heitsmän­gel kon­sta­tiert. Eine einge­hende viertägige Über­prü­fung durch das Board of Inspec­tion and Sur­vey stellte Ende März 2007 genau 5.564 Män­gel fest. (Nach Angaben des LPD-17 Pro­gram­m­man­agers, Cap­tain Bill Gali­n­is, waren allerd­ings nur 40 Prozent der Män­gel auf Kon­struk­tions­fehler zurück­zuführen; der Rest war auf man­gel­nde Wartung seit­ens der Navy-Mannschaft des Schiffes zurück­zuführen, sagte Galinis.) 

LPD-17 ist nicht das einzige Schiff dieser Klasse, das unter soge­nan­nten »Kinderkrankheit­en« (Gali­n­is) litt. Auch die zweite Ein­heit dieser Klasse, USS NEW ORLEANS (LPD 18) musste im Dezem­ber 2006 unfer­tig über­nom­men wer­den; die End­mon­tage erfol­gte in San Diego, wo das Schiff der Paz­i­fik­flotte zugeteilt wurde. Bere­its während der Über­führung von Louisiana nach Cal­i­for­nia musste das Schiff in Flori­da Zwis­chen­sta­tion machen, um das Steuerungs­getriebe zu repari­eren. Den­noch ver­wies Capt. Gali­n­is darauf, dass LPD-18 während der Erprobung nur ein­fün­f­tel so viele tech­nis­che Män­gel aufwies wie LPD-17. Trotz­dem wurde die USS NEW ORLEANS während ein­er jüng­sten Inspek­tion im August 2008 als »nur bed­ingt ein­satzbere­it« eingestuft. 

LPD-19 (USS MESA VERDE) zeigt hinge­gen schon wesentliche Besserung. Bei der Erprobungs­fahrt durch die Werft im Dezem­ber 2006 erwies sich das Schiff weit­ge­hend in gutem Zus­tand. Im Jan­u­ar 2008 wurde LPD-19 in Nor­folk als Teil der Atlantik­flotte in Dienst gestellt. 

Zulet­zt wurde LPD-20 (USS GREEN BAY) am 29. August 2008 auf der Avon­dale Werft der Navy übergeben. Das Schiff wurde sofort durch eine Navy-Besatzung über­nom­men. Zwei Tage später über­stand das Schiff seine Feuer­taufe, als der Hur­rikan »Gus­tav« über New Orleans hin­wegfegte. »Selb­st bei den schlimm­sten Wind­böen mit bis zu 180 km/h Stärke blieb das Schiff sta­bil«, stellte Bob Merchent, Leit­er der Northrop Grum­man Schiffs­baupro­gramme in New Orleans, anschließend fest. Sowohl die Matrosen wie die Werf­tar­beit­er, die an Bord von LPD-20 Schutz vor dem Sturm sucht­en, blieben unver­let­zt. USS GREEN BAY soll im Jan­u­ar 2009 in San Diego als Teil der Paz­i­fik­flotte in Dienst gestellt werden 

Team GlobDef

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