Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “Marineforum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht. (Stand: 24. August 2005)
Im März 1996 stellte die französische Marine nach einer dreijährigen Erprobungsphase mit der Fregatte LA FAYATTE ein auf den ersten Blick etwas seltsam aussehendes Schiff in Dienst, dem bis Oktober 2001 vier weitere Einheiten folgten. Das Besondere an der LA FAYETTE–Klasse ist ihre STEALTH-Charakteristik. Ein Konstruktionsprinzip, das mit dieser Klasse zum ersten Mal im Marineschiffbau praktisch umgesetzt wurde und in Serie ging. Die angewandten STEALTH-Technologien gewährleisten optimale Signaturreduktionen, erschweren dadurch dem Gegner die elektronische und optische Erfassung und erhöhen somit die Überlebensfähigkeit.
Zu den STEALTH-Maßnahmen zählen geringer Eigengeräuschpegel, niedriger Eigenmagnetismus, minimierte Wärmeabstrahlung sowie die besondere Formgebung bei Rumpf und Aufbauten, die durch große, flache und winkelig angeordnete Flächen zur Reduzierung der Radarrückstrahlung beiträgt. Deswegen wurden auch Lager- und Aufstellungsorte von Beibooten, Rettungsinseln und sonstiger normal an Oberdeck zu findender Ausrüstung in die Aufbauten oder den Rumpf verlegt bzw. verkleidet. Eine Reling ist nicht mehr vorhanden, ebenso fehlen Bullaugen.
Die LA FAYETTE-Klasse wurde zwischenzeitlich auch in drei Länder exportiert. Die verschiedenen Bauserien weisen jedoch sowohl im Aussehen als auch in der Ausrüstung erhebliche Unterschiede auf. Gemeinsam ist lediglich das technische Grundkonzept und die angewandten Bautechnologien. Bauwerft dieser doch recht erfolgreichen Fregattenfamilie ist die französische Werft DCN (Direction des Constructions Navales) in Lorient.
Taiwan hatte bereits im Jahre 1992 unter der Projektbezeichnung KUANG HUA II einen Vertrag über die Lieferung von sechs Einheiten geschlossen. Die Schiffe der KANG DING-Klasse kamen zwischen 1996 und 1998 zur Ablieferung. Zwei Jahre später erfolgte ein Auftrag durch Saudi-Arabien. Als drittes Land hat sich Singapur bei der Suche nach dem New Generation Patrol Vessel (NGPV), auch als Projekt DELTA bezeichnet, für den französischen LA FAYETTE-Entwurf entschieden. Im März 2000 wurden sechs Einheiten bestellt, wobei aber nur das Typschiff in Frankreich gebaut wird. Bis zum Jahre 2009 soll das singapurische Bauprogramm der FORMIDABLE-Klasse zum Abschluss kommen.
Doch zurück zu dem saudi-arabischen Beschaffungsvorhaben. Am 19. November 1994 wurden zwei Einheiten geordert und am 25. Mai 1997 die Option für ein drittes Schiff wahrgenommen. Neben dem Bau und der Lieferung der Fregatten umfasst der Kaufvertrag auch Logistik- und Ausbildungspakete. Die ersten Stahlzuschnitten fanden im Dezember 1997 statt und Mitte 1999 begann das Zusammenschweißen der Schiffssegmente für das Typschiff. In den Jahren 2002 und 2004 konnte DCN die beiden ersten Schiffe, AL RIYADH und MAKKAH, an den Auftraggeber abliefern. Nach einer intensiven Ausbildungsphase verlegten beide Schiffe im Oktober / November 2004 in ihr Heimatland. Die dritte Einheit, AL DAMMAM, soll noch in diesem Jahr folgen und damit das auch als Projekt SAWARI II bzw. F 3000 S‑Klasse bezeichnete Beschaffungsvorhaben beenden.
Name | P / N | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung |
AL RIYADH | 812 | 29.09.99 | 01.08.00 | 26.07.02 |
MAKKAH | 814 | 25.08.00 | 20.07.01 | 03.04.04 |
AL DAMMAM | 816 | 26.08.01 | 07.09.02 | 29.11.04 |
Die saudi-arabische Marine musste allerdings auch schon eine schwere Havarie mit ihren neuen Schiffen hinnehmen. Anfang Dezember 2004 lief die Fregatte MAKKAH mit über 20 kn Fahrt auf ein Korallenriff. Erst im Februar 2005 konnte das Schiff mit erheblichen Beschädigungen abgeborgen werden. Einzelheiten über die Auswirkungen dieser Havarie sind schwer zu erhalten, aber es kann davon ausgegangen werden, dass neben dem Schiffskörper vor allen Dingen die Antriebs- und Vortriebsanlagen stark in Mitleidenschaft gezogen sein dürften. Eine Reparatur soll erfolgen.