Allgemein — Moderne Technologien in der Unterwasserkriegführung

Tor­pe­doab­wehr
Gegen die Tor­pe­dobedro­hung wur­den mit­tler­weile diverse Sys­teme als Abwehrmit­tel entwick­elt. Die wichtig­sten Forderun­gen sind hohe Auf­fass­re­ich­weite und große Ent­deck­ungswahrschein­lichkeit. Nach derzeit­igem tech­nis­chen Stand sind diese Fähigkeit­en durch sehr gute akustis­che Sen­soren erre­ich­bar. Ein schnell und präzise arbei­t­en­der elek­tro­n­is­ch­er Auswer­tung­sprozess ist eine weit­ere unab­d­ing­bare Notwendigkeit.

Prinzip­iell wer­den dabei zwei grund­ver­schiedene Abwehrkonzepte ange­wandt. Am gebräuch­lich­sten sind bis­lang Soft­kill-Maß­nah­men. Dabei wird das bedro­hte U‑Boot mit Hil­fe von Geräusch- und/oder Sig­nalerzeugern mask­iert. Als effek­tiv­er gel­ten mit­tler­weile Hard­kill-Maß­nah­men, die zum Ziel haben, den angreifend­en Tor­pe­do zu zerstören.

Mit CIRCE (Con­tainer­ised Inte­grat­ed Reac­tion Con­ter­me­as­sures Effec­tors), das in Koop­er­a­tion von HDW und dem ital­ienis­chen Unternehmen White­head Ale­nia Sis­te­mi Sub­ac­quei (WASS) entwick­elt wurde, ste­ht ein Soft­kill-Abwehrsys­tem zur Ver­fü­gung. Es beste­ht aus ausklapp­baren Start­con­tain­ern mit jew­eils zehn Effek­toren, die nach Ausstoß mith­il­fe inte­gri­ert­er Stör- und Täusch­funk­tio­nen als mobile oder sta­tionäre Täuschkör­p­er anlaufende Tor­pe­dos vom eigentlichen Ziel ablenken. Durch Stören mit­tels Bre­it­bandgeräusch wird der Zielkon­takt des angreifend­en Tor­pe­dos unter­brochen. In ein­er anschließen­den Phase lenken die Effek­toren den Tor­pe­do durch eine real­ität­sna­he Ziel­nach­bil­dung vom Anlaufkurs so weit ab, dass er das U‑Boot nicht mehr erre­ichen kann. Tor­pe­do­er­fas­sung und Aktivierung des Sys­tems geschehen über die Sonaran­la­gen des U‑Bootes. CIRCE ist auf den neuen südafrikanis­chen U‑Booten der Klasse 209/1400 mod im Vorschiffs­bere­ich zwis­chen Druck­kör­p­er und Außen­verklei­dung eingebaut. 

Marineforum - SEASPIDER (Grafik: ATLAS) Der SEASPIDER von ATLAS Elek­tron­ik ist ein klein­er, hochbe­weglich­er und schnell laufend­er Anti-Tor­pe­do-Tor­pe­do. Das Hard­kill-Sys­tem kann aus fest- oder klapp­bar zwis­chen Druck­kör­p­er und Außen­verklei­dung instal­lierten Start­con­tain­ern einge­set­zt wer­den. Ein weit­ere Möglichkeit ist der Ein­satz über im Tor­pe­dorohr mit­ge­führte Waf­fen­con­tain­er. Angetrieben wird das Pro­jek­til durch einen Unter­wass­er-Raketen­mo­tor. Das einge­baute Sonar arbeit­et aktiv, pas­siv und in einem Inter­cept Mode. SEASPIDER ist aus­gelegt für kurze und mit­tlere Ein­satzent­fer­nun­gen. Der Start erfol­gt automa­tisch über das Führungs- und Waf­fenein­satzsys­tem des U‑Bootes, sobald dieses einen Tor­pe­doan­griff erken­nt. Der Bedi­ener kann die Automatik über eine Veto-Funk­tion abschal­ten. Ab Herb­st 2008 soll das Sys­tem in Nassver­suchen demon­stri­ert wer­den. Die Ver­suche enden nach derzeit­iger Pla­nung ein Jahr später mit Schüssen gegen real laufende Tor­pe­dos. In der Über­wasser­schiffsver­sion erfol­gt der Start von SEASPIDER aus einem an Oberdeck mon­tierten Starter.

Team GlobDef

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