Deutschland — Neue Flugkörper-Systeme für die Deutsche Marine — Das Seeziel-/Landziel-FK-Konzept

Wirkung gegen Ziele über Wass­er

Ein­heit­en der Marine müssen gemäß KdB zur Wirkung gegen Ziele über Wass­er und zu Oper­a­tio­nen auf hoher See, im eige­nen und vor allem im geg­ner­ischen Küsten­meer befähigt sein. Dies schließt die Fähigkeit zur ver­bun­de­nen Über- und Unter­wass­er- sowie zur Seekriegführung aus der Luft mit ein. 

Sie müssen darüber hin­aus zur selek­tiv­en, präzisen und abgestuften Wirkung gegen über­wiegend nur teil­weise mil­itärisch organ­isierte Kräfte auf hoher See, im eige­nen und vor allem im geg­ner­ischen Küsten­meer befähigt sein. Konkret sind fol­gende Auf­gaben wahrzunehmen: 

  • Überwachung und Schutz von Seege­bi­eten, See­verbindungslin­ien und Häfen,

  • Kon­trolle seestrate­gis­ch­er Positionen,

  • Durch­führung mar­itimer Embar­go- und Block­ade­op­er­a­tio­nen sowie

  • Schutz der Küsten vor geg­ner­isch­er seegestützter Bekämp­fung und

  • Ausschalten/Neutralisieren geg­ner­isch­er Kräfte auf See.

Die dafür notwendi­gen Fähigkeit­en zur Bekämp­fung erfordern dabei den ziel­ge­nauen und selek­tiv­en Ein­satz (Präzi­sions- und Unter­schei­dungs­fähigkeit) von Waf­fen sowohl auf kurze Dis­tanz als auch auf sichere Ent­fer­nun­gen (Abstands­fähigkeit) und in der Tiefe des Raumes. Diese Fähigkeit­en müssen in allen Dimen­sio­nen des Raumes – bei Tag und Nacht sowie unter extremen Wit­terungs­be­din­gun­gen und in schwierigem Gelände – ent­fal­tet wer­den können. 

Der unüber­schaubare weltweite Rüs­tungs­markt und die von vie­len staatlichen und nicht staatlichen Akteuren betriebene Pro­lif­er­a­tion führen dazu, dass geg­ner­ischen Akteuren eine unvorherse­hbar große Band­bre­ite unter­schiedlich­er mar­itimer Fahrzeuge, Waf­fen und Infra­struk­turen zur Ver­fü­gung ste­ht. Daraus resul­tiert die Wahrschein­lichkeit, dass auch deutsche Seestre­itkräfte im Rah­men der Kon­flik­tver­hü­tung und Krisen­be­wäl­ti­gung ein­schließlich des Kampfes gegen den inter­na­tionalen Ter­ror­is­mus für eine Vielzahl unter­schiedlich­er Ein­sätze zu befähi­gen sind. Auss­chlaggebend für die Fähigkeit, Ziele wirkungsvoll bekämpfen zu kön­nen, sind fol­gende physikalis­che und tech­nis­che Para­me­ter eines Ziels: 

  • Größe/Signatur (z.B. Form/Aussehen, Radar‑, optis­che, ther­mis­che Signatur),

  • Mobil­ität (z.B. Agilität, Geschwindigkeit),

  • Reichweite/Ausdauer,

  • Offen­siv- und Defensivpotenzial,

  • Führung (z.B. Ein­satz­dok­trin, Lenkung,Vernetzung),

  • Stand­fes­tigkeit (z.B. Struktur).

Führt man diese Fak­toren zusam­men, dann reicht die Band­bre­ite möglich­er Ziele an der Wasser­ober­fläche von treiben­den Seem­i­nen und Spreng­fall­en über unbe­man­nte Über­wasser­drohnen bis zu kle­in­sten, hochag­ilen Booten, ziv­il genutzten Schif­f­en aller Größen und kleinen, mit­tleren und großen Kriegsschiffen. 

Wirkung gegen Ziele am Boden

Zur Bekämp­fung von Zie­len am Boden legt die KdB fest, dass Ein­heit­en der Marine im Rah­men multi­na­tionaler, stre­itkräftege­mein­samer und ver­net­zter Oper­a­tio­nen mit ihren Fähigkeit­en durch Waf­fen­wirkung von See an Land zur Wirkung gegen Ziele am Boden beitra­gen. Sie müssen befähigt sein, den Ein­satz von Land­stre­itkräften zu ermöglichen oder zu unter­stützen, indem Ziele am Boden von See aus präzise und auf Abstand bekämpft wer­den. Weit­er wird die Fähigkeit zur präzisen Waf­fen­wirkung auf große Ent­fer­nung sowie zur tak­tis­chen Feuerun­ter­stützung von See ver­langt. Es kann dabei notwendig wer­den, dass seegestützte Waf­fen­wirkung an Land, ger­ade auch vor dem Hin­ter­grund ein­er »Stre­itkräftegeein­samen Tak­tis­chen Feuerun­ter­stützung« gegen eine Vielzahl möglich­er Ziel­größen und Ziel­härten gegen primär sta­tionäre Ziele gefordert wird. Dieses kön­nen weiche Ziele sein, wie offene oder ver­schanzte Infan­terie, bis hin zu harten Zie­len wie Panz­er, Brück­en und Bunker. 

Team GlobDef

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