European Coast Guard Functions Forum — Deutschland übernimmt den Vorsitz des ECGFF

Karin Finke
(Karin Finke ist Mitar­bei­t­erin der Bun­de­spolizei­di­rek­tion Pro­jek­t­büro ECGFF)

Boot der Bundespolizei See bei Hilfeleistung in See (Foto: BPolS)
Boot der Bun­de­spolizei See bei Hil­feleis­tung in See (Foto: BPolS)

Im Sep­tem­ber 2017 übern­immt Deutsch­land den Vor­sitz im Euro­pean Coast Guard Func­tions Forum (ECGFF) von Por­tu­gal. Dieser wird dann gemein­sam von der Bun­de­spolizei See und der Gen­er­al­zolldirek­tion wahrgenom­men. Das Euro­pean Coast Guard Func­tions Forum (ECGFF) wurde 2009 gegrün­det und ist ein selb­stver­wal­tetes, frei­williges und nicht poli­tis­ches Forum. Ständi­ge Mit­glieder sind die mit Küstenwach- und ‑schutza­uf­gaben betraut­en Behör­den und Organ­i­sa­tio­nen der Mit­glied­staat­en der Europäis­chen Union und assozi­ierten Schen­gen-Staat­en. Europäis­che Agen­turen und Kom­mis­sio­nen mit Zuständigkeit­en im Bere­ich der Küstenwache sind als Beobachter eben­falls involviert.

Hauptziel des ECGFF ist die Förderung und Weit­er­en­twick­lung mar­itimer Struk­turen und The­men von gemein­samer, inter­na­tionaler Bedeutung.

Neben den beschriebe­nen Meet­ings wird die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land, in Gestalt von Bun­de­spolizei See und Gen­er­al­zolldirek­tion, fol­gende Work­shops initiieren:

Multi­na­tion­al and Cross Func­tion­al Crews in Coast Guard Oper­a­tions“ (Gemis­chte inter­na­tion­al und funk­tion­süber­greifende Besatzun­gen auf Küstenwach­schif­f­en und ‑booten in inter­na­tionalen Einsätzen)
Die Förderung multi­na­tionaler und funk­tion­süber­greifend­er Zusam­me­nar­beit zwis­chen den Mit­glied­staat­en ist ein bedeu­ten­des Ziel des ECGFF. Der Aus­tausch von materiellen Ressourcen sowie die gegen­seit­ige Unter­stützung mit Ein­satzkräften erfordert Ken­nt­nisse über die ver­schiede­nen nationalen Regelun­gen, Qual­i­fika­tio­nen und Ein­satz­abläufe. Um inter­na­tion­al gemis­chte Besatzun­gen erfol­gre­ich zum Ein­satz zu brin­gen, ist die Fes­tle­gung gemein­samer Stan­dards in ver­schiede­nen The­men­feldern, ins­beson­dere in den Bere­ichen „Stan­dard Oper­a­tion Pro­ce­dures“ (SOP), Ein­satz­tak­tik und Qual­i­fika­tio­nen sowie deren europaweite Anerken­nung in den Bere­ichen Nau­tik, Tech­nik und polizeiliche Aus­bil­dung notwendig.

Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der „Marine­Fo­rum – Zeitschrift für mar­itime Fra­gen“ veröf­fentlicht.
Marineforum

Mobile Train­ing Con­cept Board­ing“ (Mobiles Train­ingskonzept Boarding)
Das Board­ing zählt zu den Auf­gaben aller Behör­den mit Küstenwachauf­gaben der Part­ner­län­der. Der Work­shop soll gemein­same Richtlin­ien und ein­heitliche Stan­dards für das Board­ing als Fort­set­zung eines bere­its ini­ti­ierten FRON­TEX-Board­ing-Pro­jek­tes, im Sinne ein­er „Best-Practice“-Schulung, sich­er­stellen So kann zukün­ftig die Effek­tiv­ität eines Ein­satzes mit län­derüber­greifend­en Board­ing-Teams in inter­na­tionalen Ein­sätzen durch gemein­same Train­ings­maß­nah­men mit eige­nen Ein­satzmit­teln und langfristig einem europäis­chen Train­er­pool gesteigert werden.

„Net­work of Mar­itime Safe­ty and Secu­ri­ty Cen­ter / Project MSSC“ (Net­zw­erk Küstenwachzen­tren / Pro­jekt MSZ)
Ziel ist es, den Auf­bau der unter­schiedlichen Küstenwachzen­tren der EU-Mit­glied­staat­en zu erörtern, ein „Best-Prac­tice“ zu erar­beit­en und möglich­es Verbesserungspoten­zial untere­inan­der auszu­tauschen. Auf diesem Weg soll die Zusam­me­nar­beit der Zen­tren noch weit­er verbessert wer­den. Das langfristige Ziel, ein ein­heitlich­es mar­itimes Lage­bild in Echtzeit zu schaf­fen, bedarf der Beschrei­bung der unter­schiedlichen Anforderun­gen, die die Mit­gliedsstaat­en daran haben. Derzeit wer­den unter­schiedliche Ressourcen wie Radar- und Satel­li­ten­dat­en, AIS (Auto­mat­ed Iden­ti­fi­ca­tion Sys­tem) etc. genutzt, die von den jew­eili­gen nationalen Rechtsvorschriften und Ver­wal­tungsstruk­turen abhängig sind. Diese ver­schiede­nen Infor­ma­tion­squellen auf nationaler und inter­na­tionaler Ebene müssen miteinan­der verknüpft wer­den. So kön­nten beispiel­sweise als Sen­soren für ein entsprechen­des Lage­bild inno­v­a­tive, auto nome luft- und satel­lite­nun­ter­stützte Überwachungssys­teme zum Ein­satz kom­men, die ihre Dat­en durch ver­schlüs­selte und aus­fall­sichere Kom­mu­nika­tion übermitteln.

„Cyber Attack Prevention“
Bei dem Work­shop sollen mögliche Sys­tem­schwach­stellen, z.B. die Bee­in­flus­sung von Lenksys­te­men, ECDIS (Elec­tron­ic Chart Dis­play and Infor­ma­tion Sys­tem) oder Zutrittskon­troll­sys­te­men iden­ti­fiziert und analysiert sowie gle­ichzeit­ig Lösungsan­sätze zur Gefahren­ab­wehr erar­beit­et wer­den. Hierzu wer­den auch externe Fach­leute bekan­ntes Gefahren­poten­zial beleucht­en und bere­its beste­hende Lösungsan­sätze vorstellen. Die Diskus­sion und Sen­si­bil­isierung zu diesem The­ma ist auf­grund der an Bord der Ein­satzmit­tel befind­lichen vielfälti­gen Com­put­er­sys­teme (z.B. Motors­teuerung, Radar etc.) ger­ade vor dem Hin­ter­grund der aktuellen Sicher­heit­slage zunehmend notwendig.

Ziele des Work­shops sind das Aufzeigen von Lösungsan­sätzen zum Schutz eigen­er Küstenwach­schiffe vor Cyberan­grif­f­en, Darstel­lung des Sach­standes in den europäis­chen Part­ner­staat­en und zukun­ft­sori­en­tiert ein Net­zw­erk von Experten aus den europäis­chen Küstenwach­be­hör­den aufzubauen, um gemein­sam Sys­teme zum Schutz vor Cyberan­grif­f­en auf europäis­che Küstenwach­schiffe zu entwickeln.

Kurz­fas­sung
European Coast Guard Functions Forum - Deutschland übernimmt den Vorsitz des ECGFF
Artikelüber­schrift
Euro­pean Coast Guard Func­tions Forum — Deutsch­land übern­immt den Vor­sitz des ECGFF
Erk­lärung
Hauptziel des ECGFF ist die Förderung und Weit­er­en­twick­lung mar­itimer Struk­turen und The­men von gemein­samer, inter­na­tionaler Bedeutung.
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