Strategische Lage:
Oman beherrscht die Tankerrouten an der Einfahrt zum persischen Golf, von der Straße von Hormuz bis zu den Küsten des indischen Ozeans. Vor der 1.700 Kilometer langen Küste am Ozean verläuft die Tankerroute vom Golf nach Westen — vor allem zum Roten Meer und Suezkanal, aber auch zum Kap der Guten Hoffnung.
Die omanische Exklave Musandam an der Straße von Hormuz — direkt gegenüber des iranischen Marinehafens Bandar Abbas — gewinnt strategisch immer mehr Bedeutung.
Die Exklave liegt am Ende der weit nach Norden in den Golf vorstoßenden Halbinsel, die den arabischen Golf und den Golf von Oman im “arabischen Meer” (dem indischen Ozean) trennt. Omans Sultane haben immer darauf geachtet, dieses gebirgige und unzugängliche Kap unter eigener Herrschaft zu behalten und dafür auch den Konflikt mit Persern und Piraten, Briten und Portugiesen nicht gescheut. Inzwischen wird das Gebiet immer mehr erschlossen — und damit kann künftig auch aus der Tiefe der arabischen Halbinsel Unterstützung gegen Landungsversuche von See herangebracht werden.
Omanische Luftwaffe:
Ab dem Jahre 1977 übernahmen omanische Kampfflugzeuge vom Typ Jaguar die Kontrolle des Luftraumes über dem Sultanat und den angrenzenden Meeresgebieten — wobei bis 1979 die Kontrolle über die Straße von Hormuz den Iranern (die bis 1977 noch 8 Kampfflugzeuge vom Typ F‑5 Tiger in Oman stationiert hatten) übertragen worden war.
Omanische Seestreitkräfte:
Eingedenk der geostrategischen Lage und der alten Seefahrertradition des Landes baut Oman inzwischen wieder eine eigene, moderne Marine auf.
Oman dürfte auch das einzige arabische Land am Golf sein, das über sinnvolle U‑Jagd-Kapazitäten verfügt. Die entsprechenden Systeme der anderen Golf-Anliegerstaaten sind im flachen, klaren Golf-Gebiet kaum von Nutzen, weil feindliche U‑Boote schon aus der Luft klar erkennbar sind. Im indischen Ozean selbst — außerhalb der Straße von Hormuz — sind dagegen iranische Kilo-U-Boote, pakistanische, indische und sogar australische Boote zu erwarten. Hier steht die Marine Omans im Falle eines Konflikts mit den Anliegerstaaten des indischen Ozeans oder auch Seestreitkräften aus weiterer Entfernung an “vorderster Front”.
1977 wurden vier große Patroullienboote der AL WAAFI-Klasse (Brooke Marine) übernommen und 1981 von Vosper Private, Singapur, vier weitere Küstenpatroulienboote (Typ SEEB) erworben.
Die Omani errichteten in Maskat zwischen 1984 und 1986 ein modernes Ausbildungszentrum und führte 1984 erste Seemanöver durch.
Von 1982 bis 1989 wurden vier FK-Schnellboote der Provience-Klasse (Typ Dhofar) in Dienst gestellt, die mit ihrer EXOCET-Bewaffnung die Kontrolle über die Tankerrouten in der Straße von Hormuz ermöglichen. Dazu wurden weitere große Patroullienboote (54 m) bei CMN (Cherbourg, Normandie) bestellt.
Um die fehlenden Straßenverbindungen im Hinterland auszugleichen wurde 1979 das LS AL MUNASSIR (Brooke Marine) übernommen, dazu kamen von 1981 bis 1983 drei kleine Landungsboote aus Singapur. 1985 — ebenfalls wieder von Brooke Marine — wurde das LS NASR AL BAHR in Dienst gestellt.
Als der Iran dann in den 90er Jahren eigene U‑Boote in Dienst stellte, wurde zur U‑Boot Abwehr zwei 83‑m Korvetten bestellt, die mit Exocet, SAM Crotale, OTO Melara 2 MK und einem U‑Jagd-Hubtschrauber sowie — erstmals — mit Sonar ausgestattet sind (Vosper Thornycroft). Als dann aber in 2004 die RNO eine Designmodifizierung forderte (größeres Schiff mit der Fähigkeit zur permanenten Einschiffung eines Hubschraubers) war diese Terminplanung natürlich hinfällig und erst im Oktober 2007 konnte der Bau der ersten Korvette beginnen.
Mit dem Stapellauf der 99‑m Korvette “AL SHAMIK” Ende Juni 2009 (als erstes von drei Schiffen) bei der britischen BVT Surface Fleet in Portsmouth ist „Projekt Khareef“ seiner Realisiernug einem großen Schritt näher gekommen. Im Sommer 2010 folgte das Schwesterschiff “AL RAHMANI”. “Diese mit 2.500 ts bisher größten Kampfeinheiten der RNO sollen vor allem bei der Küstenvorfeldüberwachung eingesetzt werden, Die RNO legt wohl auch großen Wert auf diesem Umfeld ganz speziell angepasste Fähigkeiten wie Hubschrauberbetrieb und Einsatz kleiner, schneller Beiboote. Zwei Dieselmotoren geben den Schiffen Höchstgeschwindigkeiten um 25 kn, wobei eine Stabilisierungsanlage für ein günstiges Seeverhalten sorgt. Die Bewaffnung schließt neben Rohrwaffen (76-mm Oto Melara, 30-mm) auch acht Seeziel-FK MM40 Exocet Block 3 sowie das Nahbereichs-Flugabwehr-FK-System VL Mica ein. Als Hubschrauber sind Super Lynx vorgesehen. Mit dieser Ausrüstung könnten die neuen Schiffe eine breite Palette möglicher Aufgaben abdecken.” (Quelle: Marineforum). Damit verfügt der Oman — erstmals seit 100 Jahren — wieder über hochseefähige Kriegsschiffe.
>Während „Projekt Khareef“ voran kommt, hat die RNO ein zweites Neubauvorhaben auf den Weg gebracht. Mitte 2009 wurde beschlossen, im Rahmen von „Project Al-Ofouq“ sechs weitere Offshore Patrol Vessel zu beschaffen, mit 70–75 m Länge kleiner als die Korvetten von „Projekt Khareef“ (Quelle: Marineforum) .
Diskutieren Sie mit — www.defence-forum.net:
Die Marine des Oman
Externe Links:
www.nttoman.com
Botschaft des Oman — (www.oman-embassy.de)
Universität Hamburg:
Kriege, in die Oman verwickelt wurde:
Muskat und Oman (Imam-Sultan-Konflikt) (1957–1959) — Aufstand in Dhofar (1965–1975)
Länderbericht des Auswärtigen Amtes:
www.auswaertiges-amt.de
Weitere Länderberichte:
Länderlexikon — (www.spiegel.de)
Länderlexikon — Oman — (www.nahost.de)
Oman- (www.weltalmanach.de)
Oman Information Center — (http://omaninfo.com) (in englisch)
Linkliste zu Oman:
Oman-Webseiten in deutscher Sprache — (www.oman.org)