Bantu-Afrika: Südafrika (South Africa)


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Südafrikas Wirtschaft boomt. Gut aus­ge­bildete Jugendliche strö­men auf den Arbeits­markt, auch die Fußball-WM wirkt sich bere­its pos­i­tiv aus. Einzig die mis­er­able Infra­struk­tur bremst das Land.”

(Aus der FTD vom 05.02.2008)  

Wirtschaft:
Das über Jahre andauernde UN-Embar­go hat die Entwick­lungsmöglichkeit­en der südafrikanis­chen Wirtschaft einesteils extrem gehemmt. Ander­er­seits kon­nte sich ger­ade im Schutz dieses Embar­gos auch eine eigene Indus­trie — ins­beson­dere im Bere­ich des Rüs­tungswe­sens — entwick­eln, die vor inter­na­tionaler Konkur­renz geschützt war und doch zu den Spitzen der tech­nol­o­gis­chen Entwick­lung auf­schließen konnte. 

Trotz des Endes der Apartheid lebten zu Beginn des 21. Jahrhun­derts immer noch Mil­lio­nen Südafrikan­er, haupt­säch­lich Schwarze, in Armut. Allerd­ings ist die Arbeit­slosigkeit seit 2003 von 28 % auf 22,8 % (2007) zurück gegan­gen- bei einem BIP-Wach­s­tum, das von 2004 biis 2007 über 4 % und auch im Jahr 2008 noch deut­lich über 3 % lag. Die weltweite Finanzkrise führte 2009 zu einem Wach­s­tum­sein­bruch  (- 1,8 % gegenüber dem Vor­jahr) und einem Anstieg der Arbeit­slosigkeit auf knapp 24 %. Sei­ther hat die Wirtschaft aber wieder “Tritt gefasst”. Das BIP steigt zunehmend und die Arbeit­slosigkeit wird weier abnehmen. Schon für 2011 wird eine Arbeit­slosen­quote von “nur” noch 22 % erwartet.

Ein angenehmes Kli­ma und — das kann man nach Jahren der Apartheid sagen — einen Mix an europäisch, indisch, chi­ne­sisch und vor allem afrikanisch ver­wurzel­ter Bevölkerung, die auf­grund dieser Vielfalt oft als Regen­bo­gen­na­tion beze­ich­net wird, und die in der Lage ist, die besten Eigen­schaften des jew­eili­gen Herkun­ft­s­lan­des in ein gemein­sames Miteinan­der einzubrin­gen … das sind Plus­punk­te für ein Land, das zunehmend mit Brasilien als Schwellen­land mit großen Per­spek­tiv­en beze­ich­net wird.

Südafri­ka ver­fügt über reiche Boden­schätze wie Platin (88 Prozent der Welt­pro­duk­tion), Gold (15 % der Welt­pro­duk­tion), Dia­man­ten (12 %), Kohle, Eisen­erz. Die Preise für die Edel­met­alle sind auf­grund der Finanzkrise gestiegen — und die kon­stant starke Nach­frage aus Chi­na und Indi­en sorgte auch während der glob­alen Finanzkrise für steigende Preise. So erre­ichte der Berg­bau im ersten Quar­tal 2010 eine Steigerung von 15,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Südafri­ka besitzt ein gut entwick­eltes Finanz- und Rechtssys­tem. Der Rand — Südafrikas Währung — ist während der glob­alen Finanzkrise zu ein­er “Fluchtwährung” gewor­den. Während die USA und Europa durch niedrige Zin­sen mehr Geld in den Wirtschaft­skreis­lauf pumpten, um die Nach­frage zu erhöhen, blieb der Leitzins in Südafri­ka bei 6,5 % — und das in einem rechtlich sta­bilen Land. Das hat allerd­ings zu ein­er sink­enden Wet­tbe­werb­s­fähigkeit — vor allem in der Tex­til­branche — geführt. Die Inve­storen — etwa aus Chi­na — ver­lagern die Pro­duk­tion, auch in die nördlich­er gele­ge­nen Län­der Afrikas.

Diese Ver­lagerung ist aber auch ein Zeichen für steigende Einkom­men: andere Län­der Afrikas kön­nen inzwis­chen gün­stiger pro­duzieren. Ein Zeichen für den langsamen Auf­schwung ist die Entwick­lung von Johan­nes­burg. Das Zen­trum der Stadt — das früher zu einem Slum zu mutieren dro­hte — entwick­elt sich zuse­hends pos­i­tiv. In den “ange­sagten Clubs” drückt sich die junge Geschäftswelt die Türklinken in die Hand. Und Südafri­ka besitzt einen große, junge Geschäftswelt — einen großen Mit­tel­stand.

Im “Swart­land” — das nach seinen Renos­ter-Büschen, die sich nach der win­ter­lichen Regen­pe­ri­ode schwarz fär­ben, benan­nt wurde — befind­et sich eine gut gepflegte Land­wirtschaft. Nur wenige Kilo­me­ter nördlich von Kap­stadt ent­stand Südafrikas Kornkam­mer, mit großen Weizen­feldern, Obst­gärten und Rind- und Schafhal­tung, und — dem weltweit fast jüng­sten Wein­bauge­bi­et. Das kli­ma­tisch der Rhone ver­gle­ich­bare Gebi­et erzeugt Spitzen­weine bester Qual­ität. Zwei lokale Genossen­schaften und eine zunehmende Zahl pri­vater Kellereien — seit der Jahrtausendwende wurde jedes Jahr eine neue Kellerei eröffnet — pro­duzieren inzwis­chen nicht nur für den südafrikanis­chen Bedarf. Unter der Anleitung von Rosa Kruger, ein­er Nach­fahrin von Paul Kruger (1882 — 1902 Präsi­dent Südafrikas) wer­den vor allem die alten Wein­berg­er der Klein­bauern reak­tiviert. Ende 2013 waren es 3.500 Hek­tar, im Besitz von 600 Land­wirten, die “im Neben­er­werb”  beste Qual­itätsweine pro­duzieren und so zusät­zliche Einkom­men­squellen erschließen.

Langsam ein Prob­lem­fall wird die einst gut aus­ge­baute Infra­struk­tur (Kommunikations‑, Energie- und Transportwesen).

Etwa 80 % der Straßen sind erneuerungs­bedürftig, die Wasserver­sorgung ist selb­st in Städten wie Johan­nes­burg durch Rohrbrüche behin­dert und die Kläran­la­gen vergiften die Flüsse, die abwärts zur Trinkwasserver­sorgung der Armen dienen. Nach dem Ende des Bauboomes der Fußball-Welt­meis­ter­schaft fürchteten über 60.000 Bauar­beit­er um ihre Arbeit­splätze — was die Regierung dazu brachte, ein Son­der­pro­gramm mit 85 Mil­liar­den Euro aufzule­gen, um bis 2013 ein gewaltiges Neubaupro­gramm in Infra­strutkur­pro­jek­te abzuwickeln.

Da trifft es sicht gut, dass 2008 die Fer­ti­gung und Entwick­lung des Pinz­gauers der British Aero­space-BAe Land Sys­tems OMC, Benoni, Südafri­ka übergeben wurde. BAe OMC, Südafri­ka fer­tigt somit den „alten“ Pinz­gauer I und entwick­elt und baut den neuen Pinz­gauer II. Das schmale, extrem gelän­degängige Fahrzeug ist für nicht aus­ge­baute Pis­ten auch in gebir­gigeren Gegen­den ide­al geeignet. BAe OMC (=Olifant Man­u­fac­tur­ing Com­pa­ny) baut unter anderem Panz­er, und gepanz­erte und gelän­degängige Fahrzeuge.

Die Energiev­er­sorgung hält mit der Wirtschaft­sen­twick­lung nicht Schritt.  Von 1994 bis 2008 wuchs die Wirtschaft um 64 $ — und den­noch wur­den über Jahre hin keine neuen Kraftwerke gebaut. Fol­geer­schei­n­un­gen sind tägliche Stro­maus­fälle, mit denen nach Auskun­ft des statlichen Energiekonz­erns Eskom noch bis 2012 zu rech­nen ist. Die Wirtschaft wächst seit Jahren mit sta­bilen Rat­en, 2007 um gut fünf Prozent; so stark, dass sog­ar Energieeng­pässe ein­trat­en. Im Jan­u­ar 2008 mussten sog­ar Gold- und Platin-Minen man­gels aus­re­ichen­der Energiev­er­sorgung vorüberge­hend den Betrieb ein­stellen. Das staatliche Energie­un­ternehmen Eskom Paulsen stellt seit April 2008 — bis auf Son­ntags — jeden zweit­en Tag die Energiev­er­sorgung für 2 bis 2 1/2 Stun­den ein. Die gewalti­gen Minen und die Met­allschmelzen brauchen aber rund um die Uhr viel Energie. Selb­st aus­ge­musterte Kohlekraftwerke wer­den daher derzeit wieder ans Netz geholt. Südafri­ka sichert seine Ver­sorgung bish­er zu etwa 90 % durch Kohlekraftwerke, über­wiegend im Nor­dosten Südafrikas, und zu etwa 4 % aus Gas­tur­binen, die seit den Black-outs eilig ans Netz gebracht wor­den sind — nur dass für sie Diesel ver­bran­nt wird, und nicht Erdgas.

Der südafrikaische Öl- und Petro­chemiekonz­ern “Suid Afrikaanse Steenkool en Olie” (Sasol — 30.000 Miar­beit­er) erwarb bere­its vor Jahrzehn­ten das deutsche Kriegspatent (Fis­ch­er-Trop­sch-Ver­fahren) zur Ver­flüs­si­gung von Kohle. Sei­ther hat sich die Ver­flüs­si­gung der preiswerten südafrikanis­chen Kohlevor­räte — erst auf­grund der Isolierung des Aparthei­ds-Regimes vom Welt­markt und danach auf­grund der weltweit steigen­den Ölpreise — zu einem “Ren­ner” entwickelt.

Atom­kraft:
Südafri­ka set­zt inzwis­chen auf Atom­en­ergie. Bish­er ist allerd­ings nur ein Reak­tor im Kap-Land in Betrieb, in Koe­berg, etwa 30 km nördlich von Kap­stadt am Meer. Koe­berg bringt sechs Prozent der nationalen Stromerzeu­gung. Zwei Ein­heit­en pro­duzieren jew­eils 950 Megawatt, aber 35 dwer­den bneötigt, um Pumpen, Küh­lkreis­läufe und alles andere zu betreiben, so dass wir 900 MW ein das Strom­net­zt einge­speist wer­den — pro Ein­heit, macht 1800 für bei­de.” Südafri­ka will drei neue große Kernkraftwerke dieser Tech­nolo­gie bauen. Brennstäbe und Bren­nele­mente für Koe­berg wur­den Pelind­abain der Nähe von Pre­to­ria hergestellt.

Südafrikanis­che Wis­senschaftler, die einst beim  erfol­gre­ichen (und inzwis­chen abgerüsteten) Atom­waf­fen­pro­gramm des Aparthei­d­staates erfol­gre­ich waren erricht­en aber inzwis­chen mit deutsch­er Hil­fe eigene Atom­kraftwerke. Mit alter Tech­nolo­gie aus Deutsch­land soll bis 2012 die erste Demon­stra­tionsan­lage — ein Kugel­haufen­reak­tor (PBMR von Peb­ble Bed Mod­u­lar Reac­tor) — in Koe­berg gebaut wer­den. Danach sollen 24 Mini-Reak­toren entste­he­hen, die jew­eils 165 Megawatt Leis­tung liefern sollen. Das Konzept für die PBMR-Mini-Reak­toren ist eine Weit­er­en­twick­lung der Tech­nolo­gie der deutschen Hochtem­per­atur-Reak­toren (HTR). Das Land erwarb die Lizen­zen Mitte der 90er Jahre und ste­ht nach Jahren der Weit­er­en­twick­lung nun kurz vor dem Bau seines ersten Mini-Reak­tors. Bis zu 12 Mil­liar­den Rand — 1,2 Mrd. Euro — will sich die südafrikanis­che Regierung gemein­sam mit dem staatlichen Eskom-Stromkonz­ern die Anwen­dungsen­twick­lung dieser Tech­nolo­gie kosten lassen. Als Vorzug des Reak­tortyps wird die Eigen­schaft genan­nt, sich im Stör­fall ohne zusät­zliche und anfäl­lige Sicher­heitssys­teme kon­struk­tions­be­d­ingt selb­st abzuschal­ten. Als Bren­nele­mente dienen mehrfach umman­telt bil­lard­kugel­große hitzebeständi­ge Graphitkugeln mit Uran im Kern — ein Plus­punkt auch für die spätere End­lagerung. Bei der Kernspal­tung in diesen Kugeln entste­ht Hitze um die 900 Grad, die in ein­er Tur­bine zur Stromerzeu­gung genutzt wer­den kann.

Südafri­ka will den gesamten Pro­duk­tion­s­ablauf selb­st in die Hand nehmen. Das Land arbeit­et in Pelind­a­ba an ein­er Pilotan­lage für die Her­stel­lung des Bren­n­ma­te­ri­als. Ab 2010 sollen pro Jahr 270 000 Graphitkugeln pro­duziert wer­den, mit der Option für eine Ver­dop­pel­tung der Pro­duk­tion. Das Uran für die Bren­nele­mente will Südafri­ka aus Rus­s­land beziehen. Dabei han­delt es sich ange­blich um abgere­ichertes waf­fen­fähiges Uran aus ver­al­teten rus­sis­chen Atom­sprengköpfen. Waf­fen­fähiges Uran hat Südafri­ka allerd­ings auch auf Lager — aus den selb­st entwick­el­ten und inzwis­chen zer­legten Atomsprengköpfen.Damit übern­immt Südafri­ka eine Führungsrolle bei der Entwick­lung von Kernenegie. Südafri­ka und Chi­na entwick­eln die HTR-Tech­nolo­gie allerd­ings par­al­lel weit­er.  Bei­de Län­der sind durch einen Koop­er­a­tions-Ver­trag ver­bun­den. Südafri­ka erhofft sich weltweite Export­möglichkeit für diese Entwicklung.

Lei­der hat ger­ade die Aparthei­d­spoli­tik dazu geführt, dass vor allem die schwarze Bevölkerung von Bil­dung und Par­tizia­tion im Wirtschaft­sleben weit­ge­hend aus­geschlossen war. Dieser über Jahrzehnte aufge­baute “Bal­last” ist heute noch belas­tend. Etwa 2/3 aller Kinder (vor allem aus den ärmeren und damit “nicht-weißen” Bevölkerungss­chicht­en schaf­fen es nicht bis zum Abschluss  in der zwöl­ten Klasse. Und auch das Niveau der Abi­turi­en­ten und Uni­ver­sitätsabgänger hinkt etwas nach. So wer­den Schwarze auch nach dem Ende der Apartheid meist immer noch weitaus schlechter bezahlt als Weiße. Obwohl die let­zten zehn Jahre vom Wach­s­tum geprägt waren, liegt die Arbeit­slosen­quote bei etwa 30 % (Stand: Jan­u­ar 2006), wobei vor allem die schwarze Bevölk­erng in den “Town­ships” — abgele­ge­nen und schlecht aus­ges­tat­teten Vorort­sied­lun­gen — betrof­fen ist. Eine mis­er­able Schu­lausstat­tung führt zu deut­lich schlechteren Bil­dungschan­cen und damit zu ein­er deut­lich schlechteren Möglichkeit, sich am Wirtschaft­sleben zu beteili­gen. Dementsprechend ist die Spanne zwis­chen armer und reich­er Bevölkerung nach wie vor groß, während in den armen Stadtvierteln Trost­losigkeit, Hoff­nungslosigkeit und Krim­i­nal­ität um sich greifen. Hier entwick­elt sich zuse­hends ein “Krieg der Armen gegen die Ärm­sten”. Hunger­flüchtlinge aus Sim­bab­we (Zim­bab­we) — drei Mil­lio­nen Men­schen sollen dies Anfang 2008 schon gewe­sen sein — verdin­gen sich für Dump­inglöhne (um rund 1/3 unter dem geset­zlich fest­gelegten Min­dest­lohn) um wenig­stens ein geringes Einkom­men zu erhal­ten. Südafri­ka hat­te Anfang 2008 bis zu fünf Mil­lio­nen Men­schen aus afrikanis­chen Nach­barstaat­en im Land, aber kaum eine angepasste Ein­wan­derungspoli­tik. Die Bil­dung von Auf­fanglagern wird nach Presse­bericht­en aus poli­tis­ch­er Rück­sicht­nahme ver­mieden — denn dann müsste Südafrikas Regierung offen Kri­tik an Robert Mugabea aus Sim­bab­we üben, aus dessen Land drei von 5 hoff­nungsvollen Imi­granten kom­men. Mit dieser Ein­wan­derung sehen aber auch die arbeit­slosen Jugendlichen ihre Chan­cen auf einen Arbeit­splatz unter­laufen. Frem­den­feindliche Auss­chre­itun­gen der einge­sessen Südafrikan­er haben so Anfang 2008 zu regel­recht­en Straßen­schlacht­en in den Slums, etwa in Alexan­dra bei Johan­nes­burg geführt. Inzwis­chen geht es allerd­ings “langsam bergauf”:

Inter­na­tionales Inter­esse:
Chi­na möchte mit Südafri­ka nicht nur bei der Entwick­lung von Atom­reak­toren (“4. Gen­er­a­tion”) son­dern auch bei der “Verdieselung” von Kohle (eine Entwick­lung des südafrikanis­chen Energiekonz­erns Sasol) kooperieren — und hat Inter­esse, intime Ken­nt­nisse über den südafrikanis­chen Kampfhub­schrauber “Rooivalk” zu erhalten.

Auch Rus­s­land - das in den let­zten Jahren etwas “an Boden ver­loren” hat, bemüht sich zunehmend inten­siv­er um einen Aus­bau der Wirtschafts­beziehun­gen zu Südafri­ka (Quelle: www.rian.ru).

Südafri­ka wird aber auch für Europa immer wichtiger. Dabei gerät vor allem die Zuck­er­pro­duk­tion in den Focus der Wirtschaft. Nach der Über­nahme des südafrikanis­chen Unternehmens “Illo­vo” durch British Sug­ar wird die Zuck­er­rohrpro­duk­tion in Südafri­ka mas­siv aus­geweit­et. Das hat nicht nur die Ursache, dass ab 2009 Entwick­lungslän­der zoll­frei Zuck­er an die EU verkaufen dür­fen. Die Umwand­lung von Zuck­er in Ethanol — nach dem Mod­ell Brasiliens — stellt ger­ade für Entwick­lungslän­der eine hochin­ter­es­sante Alter­na­tive zu den ständig steigen­den Ben­z­in­preisen dar. Der Welt­mark­t­preis für Zuck­er steigt inzwis­chen fast par­al­lel zur Entwick­lung der Ölpreise. Da ist der Anbau von Zuck­er­rohr — aus dem heute weltweit rund 80 % des Zuck­ers gewon­nen wer­den — eine höchst lukra­tive Anlage­form, auch, um nach dem Muster Brasiliens die eigene Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern.Ein weit­eres Augen­merk Südafrikas liegt in der Erschließung der vor der Küste ver­muteten Öl- und Gasvorkom­men. Hierzu errichtet MAN Fer­rostaal für 30 Mio. Euro die ersten Werften des Lan­des zur Mon­tage und zur Reparatur von Öl- und Erdgas-Förder­plat­tfor­men. An einem Hafen in Sal­dan­ha Bay, etwa 100 km nördlich von Kap­stadt, der bish­er vor allem der Ver­schif­fung von Eisen­erz aus der Kala­hari Wüste diente, wird auf einem 220.000 qm großen Gelände eine Mon­tagew­erft errichtet. Damit steigt Südafri­ka in eine Pro­duk­tion ein, die bish­er vor allem in Asien, Europa und Ameri­ka beherrscht wurde. Die Wartung der Anla­gen soll über eine neue Wartungs- und Ser­vices­ta­tion in Kap­stadt erfol­gen — wesentlich kostengün­stiger als der bish­er notwendi­ge Schlepp nach den USA, Europa, dem per­sis­chen Gold (Dubai) oder Singapur.

Expan­sion nach Afrika:

In der “Gegen­rich­tung” expandieren südafrikanis­che Konz­erne weltweit — vor allem aber in den nördlichen Nach­bar­län­dern. SAB Miller — der weltweit weit­größte Braukonz­ern — plant vier neue Brauereien in afrikanis­chen Län­dern (Stand 2010), in denen statt Hopfen und Ger­ste die afrikanis­chen Rohstoffe Hirse und Man­iok zu Bier ver­goren wer­den. Der Weltkonz­ern zahlt in Südafrikae mehr Steuern als die gesamte südafrikan­siche Goldin­dus­trie — und erwirtschaftet rund 85 % des Gewinnes in Schwellenländern.

Der südafrikanis­che Kom­mu­nika­tion­skonz­ern MTN (Mobil­funk) prof­i­tiert vom “Handy-Boom” in den nördlichen Nach­barstaat­en. Dort wird die Phase des “Fes­t­net­zes” fak­tisch über­sprun­gen und stattdessen bre­it­en sich Handy-Net­ze aus. MTN wer­den dadurch langjährige Wach­s­tum­srat­en von durch­schnit­tlich etwa 65 % p.a. beschert. Der südafrikanis­che Mobil­funkkonz­ern Voda­com ist neben dem afrikanis­chen Pio­nier Cel­tel (2005 für fast 3,5 Mrd. $ an kuwait­is­che Inve­storen verkauft) zum größten Anbi­eter im Erzge­bi­et von Kon­go-Kin­shasa gewor­den. Ein halbes Hun­dert “Super-Deal­er” ver­schafft dem südafrikanis­chen Anbi­eter Jahr für Jahr über bis zu 3000 Großkun­den, denen jew­eils max­i­mal 10 Läden mit jew­ils 20 bis 50 Straßen­händlern zuge­ord­net sind, mehr als ein­hun­dert­tausend Neukun­den also jährlich.

Und der “Aldi Südafrikas” — der Einzel­händler Shoprite Check­ers — hat inwis­chen 150 Super­markt-Fil­ialen in den Län­dern nördlich von Südafrika.

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Wirtschaft und Poli­tik — Südafri­ka: www.defence-forum.net

Führungs­macht Afrikas:
Südafri­ka ist nach wie vor “die Führungs­macht” im südlichen Afri­ka. Südafri­ka verbindet eine Währung­sunion mit seinen Nach­barn Namib­ia, Lesotho und Swasi­land. Über­all dort ist der Rand offizielles Zahlungsmit­teln. Johan­nes­burg — die Wirtschaftsmetro­pole im Lan­desin­neren — hat sich zum Ein­fall­stor für chi­ne­sis­che Händler, Restau­rantbe­sitzer und Inve­storen entwick­elt. Gut 100.000 Chi­ne­sen leben (Stand 2006) in Drag­onci­ty, Asiac­i­ty, Ellis Park und Bru­ma, wie die “Chi­na­towns” der Stadt genan­nt wer­den. Chi­ne­sis­che Großhän­derl haben Johan­nes­burg zu ein­er Waren­drehscheibe für chi­ne­sis­che Pro­duk­te wie Haus­geräte, Schuhe und Tex­tilien entwick­elt — zum zen­tralen Mark­t­platz für den Süden des Kon­ti­nents, der die Staat­en von­Botswana, Mosam­bik, Namib­ia, Sam­bia, Sim­bab­we und Südafri­ka umfasst (Importvol­u­men aus Chi­na: 3,8 Mrd. $). Das chi­ne­sis­che Engage­ment ist aber nicht nur auf den Verkauf chi­ne­sis­ch­er Pro­duk­te oder — wie weit­er nördlich — auf die Aus­beu­tung der Rohstoffe und die Errich­tung der dafür erforder­lichen Infra­struk­tur begren­zt. Im Okto­ber 2007 erwarb Chi­nas führende Staats­bank “Indus­tri­al and Com­mer­cial Bank of Chi­na” (OCBC) für knapp 3,9 Mrd. Euro eine 20%ige Beteili­gung an der südafrikanis­chen Stan­dard Bank Group. Chi­nas Staats­bank ver­schafft sich so einen Zugang zum südafrikanis­chen Finanz­markt und das ermöglicht, die Investi­tio­nen und Transak­tio­nen der chi­ne­sis­chen Geschäft­sleute über einen örtlichen chi­ne­sis­chen Finanzrepräsen­tan­ten abzuwickeln.

Ein anderes Beispiel für diese zunehmende Rolle als “Führungs­macht” ist die “African Lead­er­ship Acad­e­my” bei Johan­nes­burg. In einem zwei­jähri­gen “Crashkurs” wird eine nach hartem Auswahl “hand­ver­lesene” Elite von jun­gen Afrikan­ern auf das Studi­um an Eli­te­u­ni­ver­sitäten (samt Stipendi­um) vor­bere­it­et. Die Absol­ven­ten verpflicht­en sich, min­destens zehn Jahre in Afri­ka zu arbeit­en — oder die hohen Aus­bil­dungskosten zurück zu zahlen. Auf diese Weise wer­den seit 2008 jährlich rund 100 Top­man­ag­er geschult.
 

Externe Links:
Botschaft der Repub­lik Südafri­ka: www.suedafrika.org
KfW — Entwick­lungs­bank: www.kfw-entwicklungsbank.de
Finan­cial Times Deutsch­land: Südafri­ka — Auf­steiger­na­tion mit Blackouts