Bantu-Afrika — Kenia

Flagge Kenia

Die wichtig­sten Infor­ma­tio­nen im Überblick:

Regierungs­form (Gov­ern­ment Type):Repub­lik (Repub­lic)

Karte kenia Map Kenya

Haupt­stadt (Cap­i­tal):Nairo­bi
Ein­wohn­er (Pop­u­la­tion):

32,447 Mio.

(2007 = 36,9 Mio.

2010 = 38,5 Mio.)

 

Fläche (qkm) (Area sq.km):580.367
Wehre­tat (Defence Budget):310 Mio. US- $ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):

460 US-$

BIP-Wach­s­tum 2010: 4,0 %

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(fast alle) Dat­en außer Wehre­tat dem Fis­ch­er Weltal­manach 2005 entnommen

Ein beein­druck­endes Wirtschaftswach­s­tum — selb­st im glob­alen Krisen­jahr 2010 mit 4,5 % prog­nos­tiziert — aber eine noch schnellere Bevölkerung­sex­plo­sion, die den Wirtschaft­ser­folg auf­frißt. Da kön­nen die Exporter­folge (Kaf­fee und Tee) sowie das Wach­s­tum des Teleko­mut­nernehmens Safari­com auch nicht recht weit­er­helfen, zumal im Nor­dosten mit Soma­lia ein unregiertes — fast möchte man sagen “unregier­bares” — Land liegt, dessen Prob­leme auch auf Kenia ausstrahlen.

Land und Leute:
Etwas größer als Frankre­ich – das ist Kenia, das im Nor­den an den Sudan und Äthiopi­en und im Osten an Soma­lia bzw. den Indis­chen Ozean angren­zt und im Grenzbere­ich zu Soma­lia auch von soma­lis­chen Stäm­men bewohnt wird.

Kenia zählt allerd­ings seit jeher zu den ostafrikanis­chen Staat­en, die eben­so Ugan­da und Tansa­nia (Tan­za­nia) – die Nach­barstaat­en im West­en und Süden – umfassen. Über 40 offiziell anerkan­nte Eth­nien unter­schiedlich­ster Herkun­ft und über 60 Sprachen sind im Lande vereint. 

a) Ban­tustämme
Die Küste war schon früh im Ein­flussge­bi­et semi­tisch-ara­bis­ch­er Händler, die wie in Tansa­nia maßge­blich zur Bil­dung der tra­di­tionellen Swahili-Kul­tur der Küste beige­tra­gen haben. Englisch, die Sprache der ehe­ma­li­gen Kolo­nial­her­ren, und Kiswahili (wörtl.: Sprache der Swahili — also der Küsten­be­wohn­er), eine afrikanis­che Sprache aus der Ban­tu-Fam­i­lie, die in der gesamten Küsten­re­gion zwis­chen Soma­lia und dem Nor­den Mosam­biks gesprochen wird, sind denn auch die „Nation­al­sprachen“ des Lan­des. Kiswahili ist die wichtig­ste Verkehrssprache für das alltägliche Leben.

Die Geschichte der Swahili-Kul­tur an der ostafrikanis­chen Küste zeigt eine Mis­chung von afrikanis­chen und ara­bis­chen Ein­flüssen. Die Küste war immer weltof­fen und über tra­di­tionelle Han­dels­beziehun­gen mit den ara­bis­chen und indis­chen Ufern ver­bun­den. Dazu kamen wohl auch malai­is­che Seefahrer, deren Nachkom­men die Insel Mada­gaskar weit im Süden vor der Küste Afrikas besiedel­ten. Bere­its um 1400 n. Chr. sind Han­delsverbindun­gen mit Chi­na archäol­o­gisch nach­weis­bar. Das bere­its im 11. Jahrhun­dert gegrün­dete Mom­basa mit seinen 800.000 Ein­wohn­ern ist heute noch ein­er der wichtig­sten Häfen Ostafrikas. 

Mit den europäis­chen Kolo­nial­her­ren wurde diese tra­di­tionelle Verbindung überdeckt. Den­noch sind die Ban­tu-Stämme, zu denen diese auch in Tansa­nia prä­gende Kul­tur gehört, auch heute in Kenia “tonangebend”. Stärk­ster Ban­tu-Stamm (etwa 22 % der Bevölkerung) sind die “Kikuyu”, die seit der Unab­hängigkeit des Lan­des (1963) mit ein­er kurzen Unter­brechung die Schlüs­sel­po­si­tio­nen der heimis­chen Poli­tik beset­zen und ihr Haut­sied­lungs­ge­bi­et nord­west­lich von Nairo­bi haben. 

Unmit­tel­bar am Vic­to­ria-See bilden die Luhya im südlichen Gren­zge­bi­et zu Ugan­da den am weitesten im Lan­desin­neren siedel­nden Ban­tu-Stamm und gle­ichzeit­ig die zweit­größte Bevölkerungs­gruppe (ca. 15 %). 

b) Nilo- Hami­tis­che Stämme:
In den Savan­nen des West­ens haben dage­gen Hirten­völk­er wie die Mas­sai oder Maa­sai über Jahrhun­derte das Leben geprägt. Die Maa­sai bewohnen das Gren­zge­bi­et zu Tansa­nia östlich des Viktoriasees.

Nord­west­lich im Rift Val­ley, dem Gren­zge­bi­et zu Ugan­da und Sudan, schließen sich eben­falls nilo-hami­tis­che Stämme an, von denen die Kalenin die bekan­ntesten sind.

c) Nilo­tis­che Stämme:
Unmit­tel­bar am Vic­to­ria-See zwis­chen Ugan­da und Tansa­nia ist das Sied­lungs­ge­bi­et der Luo (mit etwa 13 % Anteil Kenias drittgrößte Bevölkerungs­gruppe). Odin­ga, der Gegenkan­di­dat zu Kiba­ki bei den heftig umstrit­te­nen Präsi­dentschaftswahlen zum Jahreswech­sel 2007/2008 — gehört diesem Stamm an. Odin­ga war das “Zün­glein and der Waage”, als bei den Wahlen 2002 die bei­den Kikuyu Uhu­ru Keny­at­ta und Mwai Kiba­ki gegeneinan­der antreten. Aus dem Posten des Min­is­ter­präsi­den­ten, der Odin­ga zugedacht war, wurde allerd­ings nichts — Kiba­ki beset­zte sämtliche Schlüs­sel­po­si­tio­nen absprachewidrig mit unmit­tel­baren Wegge­fährten vom Stamm der Kibaki.