Die russische Schwarzmeerflotte verlegt offenbar ihr Landungsschiff NIKOLAI FILCHENKOV nach Tartus (Syrien).
NIKOLAI FILCHENKOV (Foto: flot-sevastopol) |
„US Aufklärung“ habe gezeigt, dass das Schiff in der letzten Woche in Sevastopol beladen wurde. Zur möglichen Fracht oder dem Grund der Verlegung gibt es derzeit nur Spekulationen. Natürlich ist es möglich, dass das Schiff der ALLIGATOR-Klasse, das immerhin Platz für 1.700 t Ladung und 300 Soldaten bietet und auch schwere Kampfpanzer transportieren kann, Waffen nach Syrien bringt. Die russische Rüstungsexportbehörde Rosoboronexport hat auch eine Lieferung Flugabwehr-FK-Systemen und Küsten-FK angekündigt; es ist allerdings unklar, ob diese auf dem Landungsschiff mitgeführt werden. Da (noch) kein international geltendes Waffenembargo gegen Syrien besteht, wäre der Rückgriff auf ein Landungsschiff der Marine prinzipiell unnötig. Jedes mit offiziellen Frachtpapieren ausgestattete zivile Handelsschiff könnte den Auftrag problemlos erledigen. Die NIKOLAI FILCHENKO bietet allerdings gute Möglichkeiten, Fahrzeuge und schweres Material auch ohne vorhandene Hafeninfrastruktur zu entladen.
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Die russische Marine verfügt in Tartus über einen Abstützpunkt (eigene Pier in abgetrenntem Bereich), und so ist es am wahrscheinlichsten, dass die NIKOLAI FILCHENKOV die Vorräte dort ergänzen soll – und im Rahmen dieses Auftrages „das eine oder andere für den syrischen Freund“ mit bringt.
Medienberichten zufolge soll sich auch ein kleines Kontingent russischer Soldaten (Marineinfanteristen?) an Bord befinden. Wenn dies stimmen sollte, dann dürften diese nur Sicherungsaufgaben haben: entweder zum Eigenschutz des Schiffes (bei der Entladung), oder als längerfristiger Auftrag zur Sicherung der russischen Marinebasis im Hafen von Tartus gegen mögliche Angriffe oppositioneller syrischer Kräfte. Eine darüber hinaus gehende Involvierung russischer Soldaten in den Bürgerkrieg in Syrien (Verlegung über den unmittelbaren Hafen von Tartus hinaus) ist äußerst unwahrscheinlich – auch wenn die syrische Opposition dies sicher behaupten wird. Sie wäre nicht weniger als eine Einladung an andere Nationen, mit eigenen Truppen nun ebenfalls in Syrien zu intervenieren.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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