Syrien

Ein­er Mel­dung der israelis­chen Zeitung Ma’ariv zufolge will Rus­s­land der syrischen Marine (Küsten­vertei­di­gung) mod­ern­ste Küsten-FK Yakhont liefern.

Der Export stünde in Zusam­men­hang mit dem geplanten Aus­bau von Tar­tus und Latakia für eine ver­mehrte Nutzung durch die rus­sis­che Marine. Syrien würde mit den mobil von LKW-Startern einzuset­zen­den Seeziel-FK befähigt, die rus­sis­chen Schiffe wirk­sam gegen Angriffe von See zu vertei­di­gen. Die britis­che Fachzeitschrift Jane’s griff die Mel­dung auf, für die es allerd­ings bish­er keine Bestä­ti­gung aus weit­eren (unab­hängi­gen) Quellen gibt. Die rus­sis­che Rüs­tung­sex­port­be­hörde Rosoboronex­port hält sich natür­lich „bedeckt“.

Die syrische Marine stützt sich in der Küsten­vertei­di­gung bis­lang auf eben­falls aus Rus­s­land bzw. der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion stam­mende Küsten-FK der Styx-Fam­i­lie. Diese noch Tech­nolo­gie der 70er Jahre reflek­tieren­den, unter­schallschnellen Flugkör­p­er mit aktivem Radar- bzw. Infrarot­suchkopf sind durch mod­erne Kriegss­chiffe rel­a­tiv leicht abzuwehren, z.B. durch Ein­satz von Düppeln. 

Marineforum - Yakhont (Foto: wikipedia)
Yakhont
Bildquelle: wikipedia

Bei Yakhont (NATO-Beze­ich­nung SS-N-26) sieht dies anders aus. Der seit Anfang der 80er Jahre unter der Beze­ich­nung P‑800 Onyx (3M55) von der rus­sis­chen Mashinos­troyeniya entwick­elte und erst seit weniger als zehn Jahren auch in ein­er Küsten-FK Ver­sion ver­füg­bare Seeziel-FK hat eine Reich­weite von bis zu 300 km, legt in wenig mehr als fünf Meter Flughöhe 750 m pro Sekunde zurück (Mach 2,5) und ver­fügt über einen Suchkopf, der im Zielan­flug weit­ge­hend pas­siv bleibt und auch durch elek­tro­n­is­che Abwehrmaß­nah­men nur schw­er stör­bar sein soll. 

Die — wohlge­merkt bish­er unbestätigte — Mel­dung über eine Liefer­ung von Yakhont an Syrien trifft vor allem in Israel auf Besorg­nis. Die bish­eri­gen syrischen Küsten-/Seeziel-FK wur­den kaum als Bedro­hung emp­fun­den. Syrische Styx kon­nten in früheren Kriegen nicht einen einzi­gen Tre­f­fer auf israelis­chen Booten erzie­len. Yakhont dürften in einem Kon­flikt dage­gen auch die effizien­ten israelis­chen Abwehrsys­teme und –ver­fahren auf eine Probe mit dur­chaus ungewis­sem Aus­gang stellen. Vor allem aber wird befürchtet, dass nach Syrien gelieferte Yakhont auf ver­schlun­genen Wegen in die Hände der radikal-islamis­chen His­bol­lah gelan­gen kön­nten. Mit heim­lich aus dem Iran geliefer­ten Küsten-FK hat­te die Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion im Libanon-Krieg 2006 vor Beirut einen Tre­f­fer auf der israelis­chen Korvette HANIT erzie­len kön­nen (deren Abwehrsys­teme damals in krass­er Fehlein­schätzung der Bedro­hung allerd­ings aus­geschal­tet gewe­sen waren). 

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