In Theorie und Praxis hat die Marine Singapurs (RSN) ein für sie weitgehend neues Manöver geübt – die Versorgung in See.
In Theorie und Praxis hat die Marine Singapurs (RSN) ein für sie weitgehend neues Manöver geübt – die Versorgung in See.
Bisher war Replenishment at Sea (RAS) bei der südostasiatischen Marine kaum gefordert. Mit Ausnahme der Docklandungsschiffe der ENDURANCE-Klasse sind ihre Kampfeinheiten nur Boote oder kleinere Korvetten, die bei geringer Seeausdauer in der Regel nach wenigen Einsatztagen in Häfen oder ggf. vor Anker nachversorgt werden. Die Flotte verfügt denn auch über keinen Versorger, der Kampfeinheiten auf hoher See mit Kraftstoff und anderen Bedarfsgütern beliefern kann.
Nach Zulauf der neuen Fregatten der TRIDENT-Klasse entsteht allerdings auch der Bedarf, diese länger in See zu halten, auch fern der Heimat einzusetzen — und im Rahmen solcher Einsätze dann auch unterwegs zu versorgen. Tatsächlich steht sogar schon fest, wann und wo dies erstmals gefordert sein wird. Im Sommer wird nämlich die Fregatte STEADFAST zur Teilnahme am von der US-Navy ausgerichteten multinationalen Manöver RIMPAC nach Hawaii verlegen. Und dabei muss sie zwingend auch in See versorgt werden.
Anfang Januar hat man dies nun geübt. Dazu verlegte der Flottentanker JOHN ERICSSON (HENRY J KAISER-Klasse) des US Military Sealift Command nach Singapur. Im Marinestützpunkt Changi wurden die Besatzungen der beiden RSN-Fregatten STALWART und STEADFAST zunächst theoretisch in Seeversorgungseinrichtungen und deren Bedienung, Sicherheitsbestimmungen, Fernmeldeverfahren und Signalgebung sowie in den Ablauf eines RAS-Manövers eingewiesen.
In einem zweiten Schritt wurden dann mehrere Tage lang über eine Pier hinweg die Kraftstoffabgabe vom Tanker an die Fregatten in der Praxis geübt, allerdings ohne dass auch nur ein Tropfen floss. Personal des US-Tankers half dabei tatkräftig auf den Fregatten mit.
Am 10. und 11. Januar folgte schließlich die Praxis in See. Vier komplette RAS-Manöver führte die STEADFAST mit der ERICSSON durch, übte auch die Nottrennung (Emergency Breakaway), und schließlich floss dann auch richtiger Kraftstoff vom US-Tanker in die RSN-Fregatte. Besatzungsmitglieder zweier anderer TRIDENT-Fregatten waren dabei zur Beobachtung mit eingeschifft. Eigentlich sollte auch die im Hafen von Changi noch mit übende STALWART auch an den Abschlussübungen in See teilnehmen; das Schiff konnte aber wegen eines technischen Defektes nicht auslaufen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: US-Navy