25 Jahre nachdem es durch einen nuklearen Unfall „berühmt“ wurde, hat ein russisches U‑Boot der ECHO-II-Klasse nun den Weg zur Verschrottung und Entsorgung angetreten.
Am 10. August 1985 war das nukleargetriebene U‑Boot K‑431 in die Schlagzeilen der Weltpresse gelangt. Das 20 Jahre zuvor gebaute Boot der ECHO-II-Klasse (ein mit Seeziel-FK bestücktes SSGN) lag in der Chazhma Bucht bei Wladiwostok, wo seine zwei Druckwasserreaktoren mit neuem nuklearen Brennstoff befüllt werden sollten. Der Austausch der Brennstäbe hatte auch problemlos geklappt, aber dann gab es Schwierigkeiten beim Verschluss des Reaktordeckels. Dieser wurde zunächst nicht richtig positioniert und musste noch einmal angehoben werden – zu weit, wie sich schnell heraus stellte. Die dabei mit aus dem Wasser herausgehobenen Brennstäbe des Steuerbord-Reaktors wurden nicht mehr ausreichend gekühlt; der Reaktor wurde schlagartig „kritisch“. Eine heftige Dampf-Explosion schleuderte Brennstäbe etwa 100m weit; eine radioaktive Wolke zog über die nahe Halbinsel Dunay. Ein ausbrechendes Feuer konnte nach vier Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Die Explosion hatte den Druckkörper des U‑Bootes aufgerissen; um sein Sinken zu verhindern, wurde es sofort in flaches Wasser geschleppt. Unmittelbar bei der Explosion starben zehn Besatzungsmitglieder; weitere 49 Menschen (darunter einige Feuerwehrleute) wurden durch radioaktive Strahlung verletzt.
K‑431 an der Pier in der Pavlovsk Bucht Bildquelle: submarina.org |
Nach und nach wurde sämtliches Nuklearmaterial geborgen und in Zwischenlager transportiert. Erst nach etwa einem halben Jahr wies die Strahlung am Unglücksort wieder Normalwerte auf. Das beschädigte ECHO-II selbst wurde in die Pavlovsk Bucht geschleppt, wo es seitdem an einer Pier lag. 25 Jahre später soll es nun im Rahmen des laufenden Entsorgungsprogramms für ausgemusterte nukleargetriebene U‑Boote der Pazifikflotte (mit japanischer finanzieller Unterstützung) verschrottet werden. Als Abwrackort war zunächst ein Schwimmdock im nahen Dunay vorgesehen. Als dort aber die Bevölkerung wegen befürchteter Umweltbelastung protestierte, wurde kurzfristig umdisponiert. Nun wird K‑431 nach Bolshoi-Kamen geschleppt, wo die dortige Zwesda-Werft mit seiner Entsorgung beauftragt wurde.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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