Russland — Typschiff einer neuen Klasse von Fregatten zu Wasser gelassen

Am 29. Okto­ber hat die St. Peters­burg­er Nord­w­erft (Sev­er­naya Verf) das Typ­schiff ein­er neuen Klasse von Fre­gat­ten zu Wass­er gelassen.
Der Bau der ADMIRAL GORSHKOV (genau: ADMIRAL FLOTA SOVETSKOVO SOYUZA GORSHKOV) hat­te 2006 begonnen, und nach ursprünglich verkün­de­ter Pla­nung sollte das neue Schiff schon 2009 an die rus­sis­che Marine übergeben wer­den. Zum genan­nten Ter­min war der Neubau allerd­ings erst zu 20 Prozent fer­tig gestellt – was dem vernehmen nach aber weniger an der Werft als an man­gel­hafter Zahlungsmoral der rus­sis­chen Marine gele­gen haben soll. Erst im Okto­ber dieses Jahres kon­nte die ADMIRAL GORSHKOV aus der Bauhalle zunächst in ein Trock­endock ver­legt und von dort nun schließlich „aus­geschwom­men“ wer­den.

Marineforum - Stapellauf der GORSHKOV (Foto: russ. Fernsehen)
Stapel­lauf der GORSHKOV
Bildquelle: russ. Fernsehen

Fer­tig ist das Schiff aber beileibe noch nicht. Ein Werft­sprech­er sprach von „40 Prozent“, und Foto des Stapel­laufs lassen erken­nen, dass noch sehr viel zu tun ist. Selb­st die Grun­dauf­baut­en sind noch „rudi­men­tär“, und man darf dur­chaus an der beim Stapel­lauf offiziell für schon 2011 angekündigten Über­gabe an die Marine zweifeln. Nicht wenige Beobachter arg­wöh­nen, dass das Zuwasser­lassen des Neubaus primär eine “poli­tis­che Show“ war, die in der derzeit­i­gen, sehr hefti­gen Debat­te über den Zus­tand der rus­sis­chen Kriegss­chiff­bauin­dus­trie „Nor­mal­ität“ sug­gerieren soll. 

Die 4.500 ts ver­drän­gen­den (130m) Mehrzweck­fre­gat­ten der GOR­SHKOV-Klasse (Pro­jekt 22.350) sollen mit einem Aktion­sra­dius von 4.000 sm bei Hochseeauf­gaben „in fer­nen und nahen Zonen“ die inzwis­chen 30 Jahre alten Schiffe der KRI­VAK-Klasse ablösen und eine dro­hende Fähigkeit­slücke füllen. In vie­len Designele­menten lehnen sie sich an die für Indi­en gebaut­en Fre­gat­ten der TAL­WAR-Klasse an, sind dabei jedoch tech­nol­o­gisch deut­lich weit­er entwick­elt sein als diese. Als Bewaffnung sind Seeziel-FK Yakhont (3M55 / SS-N-26), VLS-Flu­gab­wehr-FK-Sys­teme sowohl für Ver­bands­flu­gab­wehr als auch Näch­st­bere­ich sowie ein 130-mm Geschütz im Gespräch. Mit U‑Jagdraketensystem Medvedka‑2, Rumpf- und Schlepp­sonar und einem eingeschifften U‑Jagdhubschrauber wer­den die neuen Fre­gat­ten eine ihrer Hauptein­satzrollen wohl in der U‑Jagd finden. 

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Ein zweites Schiff ist seit dem Herb­st 2009 im Bau. Die ADMIRAL KASATONOV soll 2012 zu Wass­er gelassen wer­den. Wie viele Schiffe der GOR­SHKOV-Klasse nun in welchem Zeitraum gebaut wer­den, bleibt fraglich. Nach ursprünglich­er Pla­nung wollte man schon 2015 ins­ge­samt 20 der Fre­gat­ten für alle vier Flot­ten gebaut haben. Von diesen sehr opti­mistis­chen Absicht­en wurde schnell Abstand genom­men. Inzwis­chen ist offiziell von ins­ge­samt zehn Schif­f­en die Rede. Real­is­tis­cher­weise ist jedoch zunächst der Bau von vier bis fünf Ein­heit­en anzunehmen, und mit Blick auf Bau­fortschritte bei anderen in den let­zten Jahren durchge­führten Vorhaben dürften diese kaum bis 2015 in Dienst sein, auch wenn der Ersatz der let­zten alten KRIVAK zunehmend drängt. 

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