Ein seit Kurzem auf internationalen Rüstungsmessen präsentiertes und offen auf dem Exportmarkt angebotenes russisches Waffensystem sorgt international für erhebliche Unruhe.
Club Container Bildquelle: Michael Nitz |
Die von Novator entwickelten Flugkörper der „Club-Familie“ (NATO-Bezeichnung SS-N-27) sind nicht neu. Seeziel-FK gibt es in mehreren von Überwasserschiffen (Club‑N) und U‑Booten (Club‑S) gleichermaßen einsetzbaren Varianten: unterschallschnelle 3M-54E1 haben mit einem 400-kg Gefechtskopf eine Reichweite von bis zu 300 km; die Variante 3M-54E reicht nur etwa 220 km weit, trägt auch nur einen 200-kg Gefechtskopf, fliegt dafür aber ihr Ziel im Endanflug mit Überschallgeschwindigkeit in weniger als 5 m Höhe an. Die Variante 3M-14E wird schließlich durch ein Trägheitsnavigationssystem gesteuert und kann mit ihrem 400-kg Gefechtskopf auch präzise gegen Landziele programmiert werden; sie fliegt unterschallschnell über eine Distanz von etwa 275 km.
Club werden seit Jahren auch schon exportiert. So sind u.a. indische und chinesische U‑Boote der KILO-Klasse mit diesen aus normaler Torpedorohren zu startenden Flugkörpern bestückt. Auch für den Export angebotene russische U‑Boote der AMUR-Klasse sollen Club (aus Vertikalstartern) verschießen können. Nun aber bietet die russische AGAT für die Variante Club‑K die Nutzung von 40-Fuß Standardcontainern als völlig autonome Startplattform an. Jeder Container enthält ein Startsystem (ULM — Universal Launching Module) für vier see- oder landzielfähige Flugkörper, ein Waffeneinsatzsystem (CMM — Combat Management Module) sowie Anlagen und Geräte zur völlig autonomen Energieversorgung und Wartung (ES&SLM – Energy-Supply and Life-Support Module).
Ein „normaler“ Container kann damit jedes beliebige auch zivile Schiff oder Container-LKW an Land „missile capable“ machen. Das Gesamtsystem ist von außen nicht als solches zu identifizieren. Erst beim Start des ersten FK (wobei alle vier auch als Salve nahezu zeitgleich geschossen werden können) wird ein Angriff erkennbar. Das System eignet sich damit vor allem für Präventivschläge gegen einen arglosen Gegner oder Angriffe im Rücken einer FK-Abwehr. Nicht verwunderlich, sollen der Iran und Venezuela bereits reges Interesse bekundet haben. Bei einem Preis von angeblich nur wenig mehr als 10 Mio. Euro besteht überdies aber auch die Gefahr, dass über staatliche Mittelsmänner („Schurkenstaaten“) auch Terrororganisationen wie Al Kaida oder die libanesische Hisbollah solche Container erwerben könnten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.