Russland — Größere Werftliegezeit für den Flugzeugträger ADMIRAL KUZNETSOV

Auf den rus­sis­chen Flugzeugträger ADMIRAL KUZNETSOV wartet offen­bar eine größere Werftliegezeit mit umfan­gre­ichen Umbaut­en und Mod­ernisierun­gen.

Ziel ist dabei offen­bar, den rus­sis­chen Träger in seinen oper­a­tiv­en Fähigkeit­en ähn­lich auszuricht­en wie Flugzeugträger ander­er Natio­nen. Bish­er nimmt das Schiff als „Flugdeck­kreuzer“ gemis­chte Auf­gaben wahr. Haupt­waf­fen­sys­tem sind nicht nur die eingeschifften Flugzeuge wie Jagdbomber Su-33 Flanker, Mig-29 Ful­crum oder Erd­kampfjäger Su-25 Frog­foot, son­dern auch weit reichende Seeziel-FK SS-N-19, die dem Schiff eine eigen­ständi­ge Fähigkeit zur direk­ten Bekämp­fung von Seezie­len geben. Sog­ar U‑Jagdraketenwerfer find­en sich an Bord der ADMIRAL KUZNETSOV
Marineforum - ADMIRAL KUZNETSOV (Foto: russ. Marine)KUZNETSOV
ADMIRAL KUZNETSOV
Bildquelle: russ. Marine

Beim geplanten Umbau sollen nun die Seeziel-FK dein­stal­liert wer­den. In Hin­wen­dung zum klas­sis­chen Flugzeugträger, der sich in sein­er Waf­fen­wirkung fast auss­chließlich auf Flugzeuge stützt, sollen dafür die Kapaz­itäten zur Auf­nahme von Luft­fahrzeu­gen erweit­ert wer­den (Hangar-Ver­größerung). Die Rede ist auch davon, die derzeit­i­gen Su-33 Flanker durch mod­erne Mig-29K Fulcrum‑D zu erset­zen; da diese klein­er sind, kön­nte so die Car­ri­er Air Wing deut­lich ver­größert wer­den. Kom­plet­tiert würde die fliegende Kom­po­nente dann durch Hub­schrauber Helix für SAR-Auf­gaben (Ka-27/32) und Frühwarnung/Jägerleitung (Ka-31 AEW). 

Die Fähigkeit­en zur schiff­s­gestützten Flu­gab­wehr (Eigen­vertei­di­gung) sollen aus­ge­baut wer­den. Geplant ist offen­bar Ersatz der derzeit­i­gen Flu­gab­wehr-FK-Sys­teme SA-N‑9 und CADS durch ein „mod­ernes FK-Sys­tem mit­tlerer Reich­weite“ sowie die Instal­la­tion von Nah­bere­ichs-Flu­gab­wehrsys­te­men Pantsir (Kom­bi­na­tion von Flu­gab­wehr-FK SA-22 Grey­hound und Rohrwaffen). 

Daneben ist die Ein­rüs­tung mod­ern­ster Kom­mu­nika­tion­ssys­teme sowie eines neuen Gefechts­führungssys­tems geplant. Nicht zulet­zt ste­ht auch eine kom­plette Über­hol­ung der tech­nisch anfäl­li­gen Antrieb­san­lage mit Dampf­tur­binen und Hochdruck-Dampfkesseln auf dem Pro­gramm. Ange­blich wird neben dem Wech­sel zu einem Gas­tur­binenantrieb auch die Instal­la­tion ein­er nuk­learen Antrieb­san­lage disku­tiert. Ob diese Option allerd­ings ern­sthaft erwogen wird, bleibt eben­so zweifel­haft wie ein gerüchteweise zu hören­der Ein­bau eines Start-Kat­a­pult­sys­tems. Bei­des ist nicht zwin­gend notwendig (auch die Mig-29K benöti­gen kein Kat­a­pult), wäre extrem aufwändig, und kön­nte wegen der damit ver­bun­de­nen tech­nis­chen Risiken sog­ar dazu führen, dass die ADMIRAL KUZNETSOV nie wieder richtig oper­a­tiv ein­satzfähig wird, son­dern mehr oder weniger in die Neben­rolle eines bloßen „Tech­nolo­gie-Demon­stra­tors“ für geplante neue Flugzeugträger gedrängt wird. 

Die Arbeit­en sollen 2012 mit dem Ein­dock­en bei Sev­mash in Severod­vin­sk begin­nen und fünf Jahre dauern. Ange­blich hat Rus­s­land ukrainis­chen Werf­t­ex­perten (das Schiff wurde in Niko­layev, in der heuti­gen Ukraine gebaut) ange­boten sich am Umbau zu beteili­gen. 2017 soll die ADMIRAL KUZNETSOV wieder zur Flotte zurück kehren und dann bis etwa 2030 in Dienst bleiben. Bis dahin sollen auf jeden Fall auch erste neue Flugzeugträger fer­tig sein. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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