Russland — Größere Reorganisation der russischen Streitkräfte

Für die rus­sis­chen Stre­itkräfte kündigt sich eine größere Reor­gan­i­sa­tion an, die auch die Marine bet­rifft.

Mit Wirkung vom 1. Dezem­ber dieses Jahres sollen die heute noch sechs Mil­itär­bezirke (Grafik) in vier neue „strate­gis­che Kom­man­dos“ umgegliedert wer­den, die dann zen­tral für die Führung aller in ihrem Gebi­et behei­mateten Stre­itkräfte ein­schließlich Marine, Luft­waffe und Lan­desluftvertei­di­gung zuständig sind. Nicht betrof­fen sein sollen lediglich die land‑, luft- und seegestützten nuk­learstrate­gis­chen Kräfte, die weit­er­hin direkt dem Gen­er­al­stab unter­stellt bleiben. Die rus­sis­che Mil­itär­führung ver­spricht sich von der Umgliederung eine Straf­fung der Führungsver­ant­wor­tung und organ­isatorische Einsparun­gen, nicht zulet­zt aber auch verbesserte, weil gezielte teil­stre­itkraft­ge­mein­same Reak­tion auf regionale krisen­hafte Entwick­lun­gen. Überdies soll die neue Struk­tur wohl auch gle­icher­maßen in Frieden, Krise und Krieg gel­ten, so dass hier Schnittstel­len­prob­leme beim Über­gang von Führungsver­ant­wortlichkeit­en ver­mieden werden. 

Mit der Organ­i­sa­tion in zunächst 16 Mil­itär­bezirke hat­te schon die Führung der frühen Sow­je­tu­nion die Grund­struk­tur der sow­jetis­chen Stre­itkräfte geschaf­fen. Dem Befehlshaber eines Mil­itär­bezirkes (üblicher­weise ein Heeres­gen­er­al) unter­standen die in seinem Bere­ich ansäs­si­gen Land‑, Luft- und Luftvertei­di­gungskräfte (nicht aber Strate­gis­che Fer­n­fliegerkräfte und die Marine). Mit dem Zer­fall der Sow­je­tu­nion wurde die frühere Struk­tur obso­let (allein in der Ukraine befan­den sich zwei Mil­itär­bezirke). Unter Präsi­dent Boris Yelzin wurde 1998 eine neue Struk­tur mit den oben genan­nten (und in der Grafik dargestell­ten) nur noch sechs Mil­itär­bezirken ein­genom­men, deren Gren­zen sich bere­its an „strate­gis­chen Zonen“ orientierten. 

Marineforum - derzeitige Militärbezirke (Grafik: globalsecurity.org)
Derzeit­ige Mil­itär­bezirke
Bildquelle: globalsecurity.org

In der nun angekündigten neuen Struk­tur wer­den die derzeit­i­gen Mil­itär­bezirke Leningrad (heißt noch immer so) und Moskau das „Strate­gis­che Kom­man­do West“ bilden, mit Haup­tquarti­er in St. Peters­burg. Sowohl die Baltische Flotte als auch die Nord­flotte wer­den diesem unter­stellt. Der Mil­itär­bezirk Nord­kauka­sus, die Schwarzmeer­flotte und die Kaspisee-Flot­tille wer­den im „Strate­gis­chen Kom­man­do Süd“ zusam­menge­fasst (HQ in Ros­tov-am-Don). Vor gut einem Jahr hat­te es Gerüchte gegeben, nach denen die Kaspisee-Flotille dem Mil­itär­bezirk Nord­kauka­sus unter­stellt wer­den sollte. Die rus­sis­che Mil­itär­führung hat­te dies damals demen­tiert; nun zeigt sich, dass die dama­lige Darstel­lung tat­säch­lich nicht ganz richtig war. Die Paz­i­fik­flotte wird mit dem Mil­itär­bezirk Fer­nost sowie Teilen des Mil­itär­bezirkes Sibirien zum „Strate­gis­chen Kom­man­do Ost“ (mit HQ in Khabarosvsk) ver­schmelzen. Ohne Marine­beteili­gung wer­den der Rest des Mil­itär­bezirkes Sibirien und der Mil­itär­bezirk Ural des „Strate­gis­che Kom­man­do Zen­trum“ (HQ in Yeka­ter­in­burg) bilden. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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